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Aussagenfunktion: offener Satz, Bsp "Etwas ist grün", "x ist grün". Weder wahr noch falsch. Eine Aussagenfunktion besitzt eine Argumentstelle (Variable), in die eine Ergänzung eingefügt werden kann, um einen vollständigen Satz zu bilden, der wahr oder falsch sein kann.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

W.V.O. Quine über Aussagenfunktionen – Lexikon der Argumente

IX 177f
Aussagenfunktion/AF/Principia Mathematica(1)/Theoretische Termini/Russell: die Aussagenfunktion ist die Bezeichnung für Attribute und Relationen - "φ", "ψ"... als Variablen. D.h. dass x das Attribut f hat, dass x zu y in der Relation y steht, usw. "φx", y(x,y)" usw. - ^x: zur Abstraktion von Aussagenfunktionen aus Aussagen setzte er einfach Variablen mit einem accent circonflexe in die Argumentstellen ein. Bsp das Attribut, zu lieben: "^x liebt y". Bsp geliebt zu werden: "x liebt ^y"(aktiv/passiv, ohne Klassen!). (>Lambda-Abstraktion
/Lambda-Kalül/(s): Dritter Weg zwischen Russell und Quineschen Klassen.) Analog in der Klassenabstraktion: "{x:x liebt y}", "{y:x liebt y}".
Bsp Relation des Liebens: "{‹x,y›: x liebt y}", bzw. "{‹y,x›: x liebt y}". Abstraktion: Problem: in größeren Zusammenhängen hat man manchmal keine Anhaltspunkte, ob man eine Variable ^x so auffassen soll, als bewirke sie eine Abstraktion von einer kurzen oder einer längeren Klausel.
Lösung/Russell: ist die Kontextdefinition. Eine Aussagenfunktion darf nicht als Wert von gebundenen Variablen, die zu ihrer Beschreibung verwendet werden, auftreten. Sie muss immer eine zu hohe Ordnung haben, um ein Wert für solche Variablen sein zu können. Charakteristisches Hin und Her zwischen Zeichen und Objekt: die Aussagenfunktion erhält ihre Ordnung aus dem abstrahierenden Ausdruck, und die Ordnung einer Variablen ist die Ordnung der Werte.
IX 185
Aussagenfunktion/Attribut/Prädikat/Theoretische Termini/QuineVsRussell: Russell übersah folgenden Unterschied und seine Analoga:
a) "propositional functions": als Attribute (oder intensionale Relationen) und
b) "proposition functions": als Ausdrücke, d.h. Prädikate (und offene Aussagen: Bsp "x ist sterblich"). Entsprechend: a) Attribute und b) offene Aussagen.
Lösung/Quine: ist es zuzulassen, dass ein Ausdruck von höherer Ordnung sich geradewegs auf ein Attribut oder eine Relation von niedrigerer Ordnung bezieht.


1. Whitehead, A.N. and Russel, B. (1910). Principia Mathematica. Cambridge: Cambridge University Press.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Quine I
W.V.O. Quine
Wort und Gegenstand Stuttgart 1980

Quine II
W.V.O. Quine
Theorien und Dinge Frankfurt 1985

Quine III
W.V.O. Quine
Grundzüge der Logik Frankfurt 1978

Quine V
W.V.O. Quine
Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989

Quine VI
W.V.O. Quine
Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995

Quine VII
W.V.O. Quine
From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953

Quine VII (a)
W. V. A. Quine
On what there is
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (b)
W. V. A. Quine
Two dogmas of empiricism
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (c)
W. V. A. Quine
The problem of meaning in linguistics
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (d)
W. V. A. Quine
Identity, ostension and hypostasis
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (e)
W. V. A. Quine
New foundations for mathematical logic
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (f)
W. V. A. Quine
Logic and the reification of universals
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (g)
W. V. A. Quine
Notes on the theory of reference
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (h)
W. V. A. Quine
Reference and modality
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (i)
W. V. A. Quine
Meaning and existential inference
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VIII
W.V.O. Quine
Bezeichnung und Referenz
In
Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982

Quine IX
W.V.O. Quine
Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967

Quine X
W.V.O. Quine
Philosophie der Logik Bamberg 2005

Quine XII
W.V.O. Quine
Ontologische Relativität Frankfurt 2003

Quine XIII
Willard Van Orman Quine
Quiddities Cambridge/London 1987

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