Philosophie Lexikon der Argumente

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Wahrheit, Philosophie: Verschiedenste Ansätze nehmen für sich in Anspruch, Wahrheit entweder zu definieren, zu erklären oder ihre prinzipielle Undefinierbarkeit zu behaupten. A. Sprachlich orientierte Theorien setzen entweder eine Übereinstimmung von Aussagen mit Ausschnitten der Welt oder eine Stimmigkeit mit anderen Aussagen voraus. Siehe auch Wahrheitstheorie, Wahrheitsdefinition, Bedeutungstheorie, Korrespondenztheorie, Kohärenztheorie, Tatsachen, Sachverhalte, Paradoxien, Semantik, Deflationismus, Disquotationalismus, Kriterien, Beweise. B. Handlungsorientierte Wahrheitstheorien nehmen eine zukünftige Verwirklichung von Zuständen zum Maßstab, die mit einem angestrebten Ideal in Einklang gebracht werden sollen. Siehe auch Wirklichkeit, Richtigkeit, Pragmatismus, Idealisierung, Ideen. C. Wahrheitsorientierte Theorien der Kunst sprechen Kunstwerken unter Umständen Qualitäten zu, die die zukünftige Verwirklichung von als ideal angenommenen gesellschaftlichen Zuständen zum Vorschein bringen. Siehe auch emphatische Wahrheit, Fiktionen, Kunst, Kunstwerke.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

A. Prior über Wahrheit – Lexikon der Argumente

I 21
Wahrheit/Glauben/Prior: Wahrheit kann nicht nur auf Propositionen angewendet werden, sondern auch auf Glauben: logische Form:
"(X glaubt, dass) p und p" (Klammer).
Aber Feststellung der Wahrheit schreibt keiner Proposition eine Eigenschaft zu (immer sind Tatsachen entscheidend).
>Propositionen
, >Tatsachen.
Eine Tatsache ist auch ohne geglaubte Proposition möglich.
>Glauben, >Überzeugungen, >Denken.
Problem/Moore: Wenn niemand das glaubt, muss der Glaube falsch sein, auch wenn er richtig wäre, wenn jemand das glaubt! - ((s) Wegen Nichtexistenz).
PriorVs: Das ist eine falsche Auffassung von Glauben als Relation zu einer Tatsache.
>Relationstheorie.
I 98
Wahrheit/PriorVsTarski: Wahrheit könnte man auch als Adverb (Quasi-Eigenschaft) statt als Eigenschaft ansehen: Bsp "Wenn jemand sagt, dass Schnee weiß ist, sagt er das wahrheitsgemäß".
Vgl. >Wahrheit/Tarski, >Wahrheitsdefinition/Tarski.
Prior: Bei mir gibt es keine Anführungszeichen. - Bei mir gibt es keine Erwähnung (bei Tarski links, in Anführungszeichen), nur Gebrauch.
Der Satz "Schnee ist weiß" ist nur über Schnee, nicht über Wahrheit. - Es gibt hier keine Metasprache.
>Anführungszeichen, >Zitattilgungsschema, >Erwähnung, >Gebrauch, >Metasprache.
PriorVsTarski: Bei mir gehört die Wahrheit genauso zu den Dingen, die jemand denkt, fürchtet, usw. - dann kann man auch denken, dass man etwas falsches denkt.
>Denken, >Selbstbezüglichkeit.
I 106
Wahrheit/Bedeutung/Buridan: Jeder Satz bedeutet, dass er selbst wahr ist (neben dem, was er sonst noch bedeutet).
Prior: Wir müssen zulassen, dass ein Satz mehrere Bedeutungen zur gleichen Zeit hat.
>Bedeutung, >Satzbedeutung, >Mehrdeutigkeit.
Dann ist der Satz nichtparadoxal falsch (kontradiktorisch), wenn er bedeuten soll, dass er falsch ist - aber es gibt hier keine "Nebenbedeutung" und "prinzipielle Bedeutung".
>Paradoxien.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Pri I
A. Prior
Objects of thought Oxford 1971

Pri II
Arthur N. Prior
Papers on Time and Tense 2nd Edition Oxford 2003

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