Philosophie Lexikon der Argumente

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Ordnung, Philosophie: Die Aufteilung eines Gegenstandsbereichs durch Unterscheidungen bzw. die Hervorhebung bestimmter Unterschiede gegenüber anderen Unterschieden. Die resultierende Ordnung kann ein- oder mehrdimensional, also linear oder räumlich beschaffen sein. Beispiele sind Stammbäume, Lexika, Listen, Alphabete, Es kann sein, dass eine Ordnung bestimmte Merkmale erst sichtbar macht, z.B. Höhenlinien. Ordnungsräume können mehr als dreidimensional sein, z.B. bei der Zuschreibung von Temperaturen an farblich bestimmte Gegenstände. Siehe auch Conceptual Space, Hierarchien, Unterscheidbarkeit, Ununterscheidbarkeit, Stratifizierung, Identifikation, Individuation, Spezifikation.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

St. Kauffman über Ordnung – Lexikon der Argumente

Dennett I 306
Selbstorganisation/Kauffman/Dennett: Bei Kauffmans Gesetzen handelt es sich nicht um solche der Form, sondern der Gestaltung, die Zwangsläufigkeiten der Metatechnik.
>Gesetze/Kauffman
, >Gesetze, >Naturgesetze.
Dennett I 308
Selbstorganisation/Kauffman: Die Evolutionsfähigkeit, d.h. Fähigkeit zum Durchsuchen des Möglichkeitsraumes ist optimal, wenn Populationen gerade eben aus lokalen Regionen "herausschmelzen".
>Selbstorganisation.
Lokal/Global/Selbstorganisation/Technik/Kauffman: Lokale Regeln schaffen globale Ordnung.
>Lokal/global.
Dennett: Die Technik des Menschen wird nicht von diesem Prinzip beherrscht. Bsp Pyramiden werden von oben nach unten organisiert, aber die Bautätigkeit ist natürlich von unten nach oben.
>Technologie.
Bis zur Evolution von vernünftiger menschlicher Technik verlaufen die Regeln von lokal nach global, dann dreht sich die Richtung um.
- - -
Kauffman I 9
Ordnung/Mensch/Kauffman These: Die natürliche Selektion hat uns nicht allein gestaltet, die Urquelle der Ordnung ist die Selbstorganisation.
Das komplexe Ganze kann in einem völlig unmystischem Sinn "emergente" Merkmale zeigen, die für sich selbst gesetzmäßig sind.
>Komplexität, >Emergenz.
Kauffman I 21
Der Mensch erscheint dann nicht mehr als Produkt von Zufallsereignissen, sondern als Ergebnis einer unausweichlichen Entwicklung.
>Leben, >Menschen.
Kauffman I 18
Def Rationale Morphologen/Kauffman: (Die rationalen Morphologen waren Darwins Vorgänger): These: Biologische Arten seien nicht das Produkt von zufälliger Mutation und Selektion, sondern von zeitlosen Gesetzmäßigkeiten der Gestaltbildung. (Kauffman geht in eine ähnliche Richtung).
Ordnung/Physik/Kauffman: Die Physik kennt Phänomene tiefgreifender spontaner Ordnung, braucht aber keine Selektion.
Vgl. >Selektion.
Kauffman I 30
Selbstorganisation/Kauffman: These: Bestimmte Strukturen treten auf allen Ebenen auf: angefangen bei Ökosystemen bis zu Wirtschaftssystemen, die eine technologische Evolution durchlaufen.
>Ökosysteme, >Wirtschaft.
These: Sämtliche komplexen adaptiven Systeme in der Biosphäre - von Einzellern bis zu Volkswirtschaften - streben einen natürlichen Zustand zwischen Ordnung und Chaos an. Das ist ein großartiger Kompromiss zwischen Struktur und Zufall.
>Strukturen, >Zufall.
Kauffman I 38
Ordnung/Physik/Chemie/Biologie: zwei Grundformen:
1. Tritt in sogenannten energiearmen Gleichgewichtssystemen auf:
Bsp eine Kugel rollt in die Mitte einer Schüssel.
Bsp In einer geeigneten wässrigen Lösung setzt sich der Viruspartikel von selbst aus seiner molekularen DNS (RNS) und den Proteinbestandteilen zusammen, wobei er nach dem niedrigsten Energiezustand strebt.
2. Art von Ordnung: liegt vor, wenn die Erhaltung der Struktur eine konstante Stoff- oder Energiezufuhr erfordert. (Dissipativ).
Bsp Wasserwirbel in der Badewanne.
Bsp der Große Rote Fleck auf Jupiter. Er ist mindestens 300 Jahre alt, das ist länger als die mittlere Verweildauer eines einzelnen Gasmoleküls in dem Wirbel. Es ist eine stabile Struktur von Materie und Energie, durch die ein ständiger Strom von Materie und Energie fließt.
Man könnte ihn in gewisser Weise als ein Lebewesen bezeichnen: er unterhält sich selbst und gebiert "Babywirbel".
>Leben/Kauffman.
Bsp Zellen: Zellen sind keine energiearmen, sondern komplexe, Systeme, die ständig Nährstoffmoleküle umsetzen, um ihre innere Struktur zu erhalten und sich zu vermehren.
I 115
Ordnung/Leben/Entstehung/Kauffmann: Die autokatalytischen Verbände müssen das Verhalten von mehreren tausend Molekülen koordinieren. Das potentielle Chaos übersteigt jegliches Vorstellungsvermögen. Es muss also noch eine weitere Quelle molekularer Ordnung entdeckt werden, der fundamentalen inneren Homöostase (Gleichgewicht). Dafür genügen verblüffend einfache Randbedingungen.
>Gesetze/Kauffman.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Kau II
Stuart Kauffman
At Home in the Universe: The Search for the Laws of Self-Organization and Complexity New York 1995

Kauffman I
St. Kauffman
Der Öltropfen im Wasser. Chaos, Komplexität, Selbstorganisation in Natur und Gesellschaft München 1998

Dennett I
D. Dennett
Darwins gefährliches Erbe Hamburg 1997

Dennett II
D. Dennett
Spielarten des Geistes Gütersloh 1999

Dennett III
Daniel Dennett
"COG: Steps towards consciousness in robots"
In
Bewusstein, Thomas Metzinger Paderborn/München/Wien/Zürich 1996

Dennett IV
Daniel Dennett
"Animal Consciousness. What Matters and Why?", in: D. C. Dennett, Brainchildren. Essays on Designing Minds, Cambridge/MA 1998, pp. 337-350
In
Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005

Kauffman I
St. Kauffman
Der Öltropfen im Wasser. Chaos, Komplexität, Selbstorganisation in Natur und Gesellschaft München 1998

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