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Endurantismus: Ausdruck für die Auffassung, dass Gegenstände zu jeder Zeit in Gänze existieren, zu der sie überhaupt existieren. Sie gewinnen und verlieren zwar Eigenschaften, jedoch als dieser Gegenstand, der diese Eigenschaften - z.B. ein bestimmtes Alter - eben erwirbt oder verliert. Die Gegenposition ist der Perdurantismus, der annimmt, dass Gegenstände aus zeitlichen Teilen bestehen, die jeweils identisch mit dem gesamten Gegenstand sind und so beschrieben werden müssen, d.h. als Gegenstand-zu-einem- Zeitpunkt. Siehe auch Veränderung, Bewegung, Zeit, Person, Identität, zeitliche Identität, Vierdimensionalismus, nackte Einzeldinge, Intrinsisches, Extrinsisches, Weltlinien.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

D. Lewis über Endurantismus – Lexikon der Argumente

Schwarz I 32
Def Endurantismus/Lewis/Schwarz: (VsPerdurantismus): These: Dinge sind zu jeder Zeit, zu der sie existieren, ganz (nicht nur zum Teil) anwesend (wie aristotelische Universalien).
>Universalien
.
LewisVsEnduantismus (stattdessen: Mosaik-Theorie).
Schwarz I 31
Def Perdurantismus/Lewis/Schwarz: Perdurantismus ist die These, dass zeitlich ausgedehnte Dinge gewöhnlich aus zeitlichen Teilen bestehen.
Mosaik/Lewis: These: Alle Wahrheiten über unsere Welt auch über die zeitliche Ausdehnung von Dingen, beruhen auf den Eigenschaften und Beziehungen zwischen raumzeitlich ausgedehnten Punkten.
EndurantismusVsLewis: Da er mit Mosaik nichts am Hut hat, ist das für ihn gar kein Argument.
LewisVsEndurantismus: besseres Argument: intrinsische Veränderung: Wenn normale Dinge keine zeitlichen Teile haben, sondern zu verschiedenen Zeiten existieren, können sie weder rund noch groß sein, sondern nur rund zu t. Und das sei absurd.
Schwarz I 32
Eigenschaften/einige Autoren: Sicher sind nicht alle Eigenschaften relational wie „Entferntsein“. Aber könnten sie nicht immerhin zeit-relational sein, wobei wir diese ständig vorhandene Abhängigkeit ignorieren? (Haslanger 1989:123f, [1] Jackson 1994b, 142f, [2] van Inwagen 1990a, 116 [3]).
Eigenschaften/Lewis: (2004,4): Wenigstens abstrakte geometrische Objekte können einfach nur rund sein, daher ist „rund“ nicht generell eine Relation zu Zeiten.
Eigenschaften/Endurantismus/Johnston: These: Man sollte nicht die Eigenschaften, sondern ihre Instanziierungen zeitlich relativieren (Johnston, 1987,§5), Bsp Ich bin jetzt sitzend und war letzte Nacht schlafend.
Andere: (Haslanger, 1989): These: Zeitangaben (>Zeit) sind adverbiale Modifikationen von Propositionen: Bsp Ich bin auf jetzige Weise sitzend und bin auf letzte Nacht Weise schlafend.
LewisVsJohnston/LewisVsHaslanger: Das macht keinen großen Unterschied. Auch diese Vertreter bestreiten, dass Formeigenschaften den Dingen direkt, einfach und selbst zukommen.
Perdurantismus/Endurantismus/Schwarz: Die Debatte ist festgefahren, beide werfen sich vor, Veränderung wegzuanalysieren.
Endurantismus: Instantiierung unvereinbarer Eigenschaften hat mit Veränderung nichts zu tun.
Perdurantismus: Zeitlose Instantiierung vereinbarer Eigenschaften, Bsp gerade zu t1, gekrümmt zu t0, sei keine Veränderung.
Schwarz: Beides entspricht nicht unseren Intuitionen. Der Veränderung wird zu viel Gewicht beigemessen.
Vgl. >Perdurantismus.


1.Sally Haslanger [1989]: “Endurance and Temporary Intrinsics”. Analysis, 49: 119–125.
2. “Metaphysics by Possible Cases”. In [Jackson 1998b]: Mind, Method and Conditionals: Selected Essays. London: Routledge.
3.“Four-Dimensional Objects”. Noˆus, 24: 245–256. In [van Inwagen 2001].

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Lewis I
David K. Lewis
Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989

Lewis I (a)
David K. Lewis
An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966)
In
Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989

Lewis I (b)
David K. Lewis
Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972)
In
Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989

Lewis I (c)
David K. Lewis
Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980
In
Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989

Lewis II
David K. Lewis
"Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35
In
Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979

Lewis IV
David K. Lewis
Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983

Lewis V
David K. Lewis
Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986

Lewis VI
David K. Lewis
Konventionen Berlin 1975

LewisCl
Clarence Irving Lewis
Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970

LewisCl I
Clarence Irving Lewis
Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991

Schw I
W. Schwarz
David Lewis Bielefeld 2005

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