Lexikon der Argumente


Philosophische Themen und wissenschaftliche Debatten
 
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Begriff/
Autor/Ismus
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Literatur
Literatur
Analytizität/Synthetizität Bolzano Mates I 284
Bolzano/Mates: (1781 - 1848): logische Ausarbeitungen finden sich verstreut in seinem Werk. Analytizität: relativ exakte Definition mit Hilfe von Interpretation. Ebenso für Folgerung.
Proposition/Bolzano: stellt sie Aussagen gegenüber. Eine Proposition ist aus einer anderen dadurch zu erhalten, daß man für ihre Bestandteile Ersetzungen vornimmt.
MatesVsBolzano: "Ersetzung" ist hier unklar,
I 285
weil sie auf Gegenstandsarten angewendet wird, die nicht räumlich und nicht zeitlich sein sollen. Analytizität/Bolzano:
Def analytisch/Bolzano: eine Proposition ist allgemeingültig in Bezug auf einen bestimmten Bestandteil, wenn das Ergebnis jeder Ersetzung dieser Teile durch andere Begriffe wahr ist.
Def analytisch im weiteren Sinn: wenn die Proposition allgemeingültig oder allgemein ungültig ist. Sonst ist sie synthetisch.
Def eng analytisch: wenn die Proposition in Beug auf alle Bestandteile mit Ausnahme der logischen analytisch ist.
MatesVs: Problem der willkürlichen Unterscheidung logische/nicht-logische Konstanten.

Mate I
B. Mates
Elementare Logik Göttingen 1969

Mate II
B. Mates
Skeptical Essays Chicago 1981
Bereiche Logik-Texte Re III 57
Substitutionskriterium/VsSubstitutionskriterium/VsBolzano: führt zu absurden Resultaten: weil es gewisse ungültige Folgerungen für gültig erklärt - Bsp »es gibt mindestens zwei Dinge«. Es ist keine Sache der Logik, dass es mindestens zwei Dinge gibt - dann kann man genauso gut sagen »es gibt zwei Dinge, also gibt es 76 Dinge«. Lösung/Tarski: Bereich festlegen - dann kann "Es gibt mindestens 2 Dinge" evtl. falsifiziert werden und ist keine logische Wahrheit mehr.
>Substitution, >Kriterium, >Operator.
Texte zur Logik
Me I Albert Menne Folgerichtig Denken Darmstadt 1988
HH II Hoyningen-Huene Formale Logik, Stuttgart 1998
Re III Stephen Read Philosophie der Logik Hamburg 1997
Sal IV Wesley C. Salmon Logik Stuttgart 1983
Sai V R.M.Sainsbury Paradoxien Stuttgart 2001
Folgebeziehung Bolzano Berka I 8
Folgebeziehung/Folgerung/Bolzano: für Bolzano folgt M,N,O..aus A,B,C.. nur dann, wenn 1. jedes (semantische) Modell von A,B,C... auch ein Modell von M,N,O... ist. D.h. wenn jeder der Schlußsätze M,N,O, aus den Prämissen A,B,C... einzeln ableitbar ist. und
2. die Prämissen der ((s) inhaltliche) Grund für die Schlusssätze sind.
Berka: das ist ein sehr starker Folgerungsbegriff.
TarskiVsBolzano: für ihn reicht es, wenn die 1. Bedingung erfüllt ist.
GentzenVsBolzano: für Gentzen reicht es, wenn wenigstens einer der Schlusssätze aus der Menge der Prämissen ableitbar ist.
Sonderfall: enthält die Forderungsmenge nur einen Schlusssatz, sind das Bolzanosche und das Gentzensche Folgerungssystem identisch.
Folgerung/Bolzano: zusätzliche Bedingung: man muss entscheiden können, welche Begriffe logische Begriffe sind.

Berka I 20f
Bsp Folgebeziehung/Bolzano: (inhaltlich): wenn an einem Ort wärmer ist, herrscht an dem Ort höhere Temperatur -in Wirklichkeit wird höhere Temperatur angezeigt, weil es wärmer ist - das Thermometer erzeugt die Temperatur nicht. D.h. die Folgebeziehung besteht nur in der einen Richtung: Wärme >Temperatur. (1) Anders bei der Ableitbarkeit/Bolzano/(s): wenn der Satz "...höhere Temperatur" wahr ist, ist auch der Satz "es ist wärmer" wahr und umgekehrt! Umkehrbares Verhältnis zweier wahrer Sätze. Inhalt nicht entscheidend - Folgebeziehung: nur in einer Richtung - Ableitbarkeit: in beiden Richtungen, unabhängig von Wahrheit - Folge/Bolzano: aus Grund - Ableitbarkeit/> Mates: formal.


1. B. Bolzano, Wissenschaftslehre, Sulzbach 1837 (gekürzter Nachdruck aus Bd. II S. 113-115, S. 191 – 193; § 155; §162)

Berka I
Karel Berka
Lothar Kreiser
Logik Texte Berlin 1983
Gottesbeweise Bolzano Simons I 321
Kosmologischer Gottesbeweis/unbedingte Existenz/Bolzano/Simons: Bolzano umgeht das Problem des Gegründetseins, indem er sich auf Klassen bezieht. >Klassen.
a) Es gibt etwas Reales, z.B. meinen Gedanken, dass es so ist.
b) Angenommen, es gibt irgendein Ding A das unbedingt ist in seiner Existenz, dann haben wir es schon.
c) Angenommen, A ist bedingt. Dann bilde die Klasse aller bedingten realen Dinge A,B,C,... Das ist auch möglich, wenn diese Klasse unendlich ist.
d) Die Klasse aller bedingten realen Dinge ist selbst real. Ist sie bedingt oder unbedingt? Wenn unbedingt, haben wir es schon.
e) Angenommen, sie ist bedingt: Jedes Bedingte setzt die Existenz von etwas anderem voraus, dessen Existenz es bedingt. Also setzt sogar die Klasse aller bedingten Dinge, wenn bedingt, die Existenz etwas voraus, das sie bedingt.
f) Dieses andere Ding muss unbedingt sein, denn wenn es bedingt wäre, würde es zu der Klasse aller bedingten Dinge gehören
g) Daher gibt es etwas unbedingtes, z.B. einen Gott.

Simons: Das macht keinen Gebrauch von Gegründetheit: c) lässt die Möglichkeit einer unendlichen Kette offen.
>Gegründetheit/Fundierung, >Begründung, >Letztbegründung, >Bedingungen.
1.
RussellVsBolzano/Simons: Man könnte an der „Klasse aller unbedingten Dinge“ Zweifel haben. >Russells Paradoxie, >Paradoxien, >Mengen, >Mengenlehre.
Lösung/Bolzano: Es geht eben um die realen Dinge, von denen können wir räumlich-zeitliche Lokalisierung annehmen.
>Lokalisierung.
2.
SimonsVsBolzano: Schritt f)
I 322
Warum sollte die Klasse aller bedingten Dinge nicht von etwas innerhalb bedingt werden? Dieses wäre selbst bedingt, usw. aber jeder Versuch, den Regress zu stoppen würde wieder an Gegründetheit appellieren. >Regress.
Lösung/Simons: Wir brauchen zusätzlich ein
Def Bedingungs-Prinzip (Conditioning Principle)/Simons: Wenn eine Klasse C so ist, dass jedes abhängige Element von ihr alle Objekte, von denen es abhängt, innerhalb von X hat, dann ist X nicht abhängig. (Simons pro).
Simons: Das erlaubt unendliche Ketten von Abhängigkeiten. Eine Art unendlicher Abhängigkeit entsteht schon Bsp wenn zwei Objekte sich gegenseitig bedingen.
>Abhängigkeit, >Kausale Abhängigkeit, >Ontologische Abhängigkeit.
Wenn das Bedingungs-Prinzip gilt, warum sollte die Klasse X dann noch von außen bedingt sein?
ad Bolzano: Angenommen, wir akzeptieren sein Argument bis e). Dann kann es so weiter gehen:
h) Wenn die Klasse aller bedingten Dinge bedingt ist, dann gibt es ein Element von ihr, das von etwas abhängig ist, das nicht ein Element dieser Klasse ist. (Kontraposition zum Bedingungs-Prinzip).
>Kontraposition.
i) Dann ist ein solches (unbedingtes) Objekt nicht Element der Klasse aller bedingten Dinge und ist damit unbedingt.
j) Daher existiert auf jeden Fall etwas Unbedingtes.

SimonsVsAtomismus: Das ist besser als alles, was ein Atomismus zustande bringt.
>Atomismus.
Bedingungs-Prinzip/Simons: ist die beste Erweiterung der starken starren Abhängigkeit (//), d.h.

(N) (a // x ↔ (Ey)[x ε a u a // x] u ~ x ε a)

>Starrheit.
SimonsVsBlack: Mit der starken statt der schwachen Abhängigkeit können wir Black entgegentreten.
>Stärker/schwächer, >Stärke von Theorien.
I 323
Gott/Mereologie/Ontologie/Simons: Jedenfalls beweist die starke starre Abhängigkeit nicht die Existenz von Gott. Nur die Existenz eines Unbedingten, die Bolzano vorsichtigerweise „einen Gott“ nennt. >Gott, >Existenz, >Ontologie.
Unabhängigkeit/Simons: Unabhängigkeit beinhaltet keineswegs Göttlichkeit.
>Unabhängigkeit, >Existenzsatz.

Simons I
P. Simons
Parts. A Study in Ontology Oxford New York 1987