Chhisholm II 265
Bewegung/Ruhe/Brentano: Es gibt keine autosemantischen Prädikate, die man ohne weiteres den Dingen selbst zusprechen könnte!
Sie greifen vielmehr in bestimmte Vorstellungsweisen des Subjekts ein.
In der Analyse von "Aufgang der Sonne" lässt sich ein "Doppelkontinuum" abheben, das strikt erfahrungsdeskriptiv zu klären ist.
1. Bewegung und Ruhe ist ein primäres Kontinuum unterlegt, dessen Variationsgrad nicht wechselt.
2. Dagegen verläuft die zeitlich konstante oder variierende Ortsbestimmtheit der Bewegung in einem sekundären Kontinuum, dessen Geschwindigkeit der Variation (Teleiose) in mehrfacher Hinsicht unregelmäßig sein kann.
Aber diese kategorialen Strukturen sind im Kontext lokaler und temporaler Vorstellungsmodi zu denken.
II 266
Da das Subjekt das sich selbst direkt, als immer "präsent" wahrnimmt, wird klar, dass dieser Bezug auf das "existierend gegenwärtige" auch ein äußerer, sich bewegender Körper in den "anderen Temporalmodi" zwar nicht anschaulich erfahrbar, aber doch unanschaulich als "ein und dasselbe" in "Ruhe" gedacht werden kann.
Ein Kopernikaner könnte die Wissenschaft retten, indem er die Phänomene einfach denkt.
Frage: wären auch die Phänomene gerettet, wenn er sagt, was er denkt?
Ruhe/Brentano: da die Ruhe dauert, kann sie in der Zeiterfahrung nicht ohne Wechsel erfahren werden. ((s) Anfang, Verlauf, Ende der Ruhe).
Chisholm II = Klaus Hedwig Brentano und Kopernikus in Philosophische Ausätze zu Ehren Roderick M. Chisholm Marian David/ Leopold Stubenberg (Hg), Amsterdam 1986