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Sätze/Semantik/Gärdenfors: wir sollten Sätze bzw. Satzbedeutungen nicht mit Propositionen als Mengen von Sätzen analysieren, weil Satzbedeutung zu stark kontextabhängig ist. Zwischen Sätzen und Propositionen besteht daher kein semantisches Mapping.
Lösung/Gärdenfors: Sätze sollten mit Conceptual Spaces analysiert werden.
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Zunächst ist es gar nicht so offensichtlich, warum wir uns in Sätzen ausdrücken sollten.
GärdenforsVsFrege: seine Antwort, dass Gedanken Sätze sind, ist nicht hinreichend, weil man gar nicht weiß, wie Gedanken sprachunabhängig identifiziert werden könnten.
Lösung/Gärdenfors: These: Sätze drücken Ereignisse aus. Außerdem sollten wir uns auf Äußerungen statt auf Sätze konzentrieren. Äußerungen sind Teile von Kommunikation. Hier kann die Satzbedeutung geändert werden.
Aufmerksamkeit: spielt auch dabei eine Rolle, wie Ereignisse repräsentiert werden. Es gibt noch weitere Aspekte: siehe Croft & Wood (2000
(1), Kap 3); Langacker (2008
(2), Kap 3): Perspektive, Kategorisierung.
Ereignis/Gärdenfors: These: Die Konstruktion eines Ereignisses enthält mindestens einen Vektor (Kraftvektor oder Ergebnisvektor) und ein Objekt
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Satz/Gärdenfors: These über Sätze: Ein (deklarativer) Satz drückt typischerweise die Konstruktion eines Ereignisses aus.
Fazit/(s): Gärdenfors geht von wechselnden statt starren Bedeutungen aus, weil er Sätze innerhalb von Kommunikationen betrachtet, in denen die Bedeutungen sich ändern können. Sein Ansatz mit Vektoren in Begriffsräumen (Conceptual Spaces) trägt dieser dynamischen Situation eher Rechnung als Propositionen, die in einem starren Verhältnis zu Sätzen stehen. Daher lehnt er auch Abbildungsverhältnisse wie Semantisches Mapping ab.
1. Croft, W., & Wood, E. J. (2000). Construal operations in linguistics and artificial intelligence. In. L. Albertazzi (ed.) Meaning and cognition: A multidisciplinary approach (pp. 51-78). Amsterdam: John Benjamins.
2. Langacker (2008): Langacker, R. W. Cognitive grammar: A basic introduction. Oxford