@misc{Lexikon der Argumente, title = {Quotation from: Lexikon der Argumente – Begriffe - Ed. Martin Schulz, 29 Mar 2024}, author = {Hintikka,Jaakko}, subject = {Antworten}, note = {II 143 Eindeutigkeitsbedingung/W-Fragen/Antwort/Hintikka: Die Bedingung dafür, das etwas eine vollständige und eindeutige Antwort auf eine Wer-Frage (mehrdeutig, s.o.) ist, ist zunächst, dass (8) (7) implizieren muss, (6) Wer ist der Mann dort drüben? (7) Ich weiß, wer der Mann dort drüben ist. Bsp Es ist Sir Norman Brook. (8) Ich weiß, dass der Mann dort Sir Norman Brook ist. Problem: Der Schritt von (8) nach (7) ist der einer existenziellen Generalisierung (EG). II 144 Problem: Dazu brauchen wir eine zusätzliche Prämisse. Bsp (13) (Ex) Ki (Sir Norman Brook = x). (nicht-gespiegelter Quantor, wahrnehmungsmäßig) "Ich weiß, wer Norman Brook ist." II 217 Antwort/Hintikka: Was zählt als schlüssige Antwort? Bsp Angenommen jemand antwortet „d“. Das ist nur schlüssig, wenn es die erwünschte Information liefert, d.h. es ermöglicht es dem anderen wahrheitsgemäß zu sagen: (5) Ich weiß, dass d Ackroyd getötet hat. Def schlüssig/schlüssige Antwort/Hintikka: Eine Antwort ist schlüssig gdw. (5) (4) impliziert. Bsp (5) Ich weiß, dass d Ackroyd getötet hat. (4) (Ex) Ich weiß, dass (x tötete Ackroyd). Problem: Normalerweise gilt die Implikation, aber es kann sein, da „d“ (bei verschiedenen Gelegenheiten) nicht auf dieselbe Person referiert. Wissen/logische Form: Mein Wissen, dass der eine oder andere Ackroyd tötete, heißt, dass ich genug Information habe. II 218 Um Welten (Ereignisverläufe) auszuschließen, wo der eine oder andere (!) Ackroyd nicht tötete. Zusatzprämisse: Ich brauche noch die Information, dass ein und dieselbe Person der Mörder in allen meinen Wissenswelten ist. D.h. dass d dasselbe Individuum in allen Welten herausgreift. D.h. dass es ein Individuum x gibt, so dass in allen diesen Welten d = x. (6) (Ex) Ich weiß, dass (d = x). Das liefert nur eine schlüssige Antwort. Kürzer: (7) Ich weiß, wer d ist. Pointe: Dieses Kriterium ist verallgemeinerbar. II 219 Frage/Antwort/Hintikka: Probleme, die noch nicht gelöst sind: (i) Neben der Suche nach einer bestimmten Information impliziert die Frage schon Beschränkungen für mögliche Antworten. (ii) Es bleibt das Problem der logischen Allwissenheit. (iii) (1) kann noch anders ausgedrückt werden: (8) (x)(x tötete Ackroyd > (Ez) (z = x & Ich weiß dass (z tötete Ackroyd) ((s) Allquantifikation!) Alltagssprachliche Übersetzung: Der Sprecher will sich nicht nur der Identität genau einer Person bewusst sein, die Ackroyd tötete, sondern aller Personen, ((s) die Ackroyd töteten). (iv) Was sind die Bedingungen im Fall komplexer Fragen? II 220 (v) Es gibt gute Antworten, die das Kriterium der Schlüssigkeit nicht erfüllen. Wie kann teilweise (partielle) Information definiert werden, die in solchen Fällen geliefert wird? (vi) Repräsentationen wie (4) und (8) erfordern, dass Quantoren und epistemische Operatoren (z.B. „Ich weiß dass“) transitiv voneinander abhängen, so dass sie in eine lineare Ordnung gebracht werden können. Kann das fehlschlagen? II 221 Menons Rätsel/Menon/Platon/Sokrates/Hintikka: II 222 Problem: Dass eine Frage nur dann beantwortet werden kann, wenn der Fragende die Antwort schon kennt. Lösung/Hintikka: Das „schon“ ist trügerisch: Es ist Teil der Antwort, die begleitende Information zu liefern, so dass der Fragesteller hinterher wahrheitsgemäß sagen kann, (13) (Ex) Ich weiß dass ( = x) Antwort/Hintikka: Auch eine W-Frage hat zwei Funktionen: a) die Frage beantworten b) eine ergänzende Information liefern, die zeigt, dass die Antwort selbst schlüssig ist. Pointe: D.h. dass der Fragesteller weiß, worauf der Antwort-Ausdruck referiert, nachdem die Antwort gegeben wurde. II 223 Fragen/Antwort/Hintikka: These: Die Semantik von Fragen und Antworten ist grundsätzlich verschieden von der Semantik für (normale) isolierte Sätze. II 228 Zusätzliche Konstruktion/Individuen/Einführung/Menon/Hintikka: Der Dialog Menon zeigt, wie neue Individuen (oder Konstruktionen) in den Diskurs eingeführt werden. Hier: Bsp Erweiterung eines kleineren Quadrats zu einem doppelt so großen. >Fragen, vgl. >Befehle.}, note = { Hintikka I Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996 Hintikka II Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989 }, file = {http://philosophie-wissenschaft-kontroversen.de/details.php?id=507304} url = {http://philosophie-wissenschaft-kontroversen.de/details.php?id=507304} }