@misc{Lexikon der Argumente, title = {Quotation from: Lexikon der Argumente – Begriffe - Ed. Martin Schulz, 28 Mar 2024}, author = {Gorgias}, subject = {Existenz}, note = {Taureck I 85 Existenz/Gorgias/Sophist/Taureck: These: "Es ist nichts". (Es sind nicht einmal Bruchstücke von Gorgias selbst überliefert). Laut Sextus Empiricus will Gorgias dreierlei: 1. Es ist gar nichts. 2. Wenn doch etwas ist, ist es nicht erkennbar. 3. Wenn aber doch etwas sowohl ist als auch erkennbar ist, ist es jedoch anderen nicht zu verdeutlichen (GorgiasVsParmenides). >Parmenides. I 85 Existenz/Parmenides: These: Nur Seiendes kann existieren und gedacht werden. Gorgias: ad 1. („Es ist gar nichts“): "Wenn nämlich das Nichtsein Nichtsein ist, dürfte sowohl das Nichtseiende nichtseiend, als auch das Seiende seiend sein, so dass um nichts mehr sind als nicht sind die Dinge". Taureck: Wenn man vom Nichtsein sagt, dass es Nichtsein ist, dann gehörte das Nichtsein zum Bereich des Seienden! >Nicht-Existenz. "Nichts ist" kann auch bedeuten, dass weder Nichtseiendes noch Seiendes ist. Warum soll aber eingeräumt werden, dass Nichtsein ist? ("Ist" muss hier als "bedeutet" aufgefasst werden). I 87 Gorgias: ad 2. („Wenn doch etwas ist, ist es nicht erkennbar"): "Wenn doch das Nichtsein ist, so ist das Sein nichts, als dessen Gegenteil. I 88 Daher darf nichts sein, wenn es nicht dasselbe ist, zu sein und nicht zu sein. Taureck: Wenn es nur zwei einander ausschließende Wege gibt, müsste die Bejahung des Nichtseins die Verneinung des Seins einschließen. Gorgias: ad 3. („Wenn aber doch etwas sowohl ist als auch erkennbar ist, ist es jedoch anderen nicht zu verdeutlichen.“): Dies setzt Sein und Nichtsein gleich: ...sowohl das Nichtseiende nicht als auch das Seiende, denn es ist ja dasselbe wie das Nichtseiende. Taureck: Hier hat er eine Prämisse verändert: zuvor galt: Dem Nichtsein kommt die Eigenschaft der Existenz zu. Jetzt gilt das nicht das Gegenteil. I 89 Existenz/Gorgias: aus der Argumentation des Gewordenen/Ungewordenen: Entweder ist ein singuläres Etwas ungeworden oder geworden. Nun lässt sich zeigen, dass es weder das eine noch das andere ist, also existiert es nicht. Wenn etwas ungeworden ist, so ist es unbegrenzt, das kann aber nicht irgendwo sein. Also ist es nicht. (Hier beruft sich Gorgias auf Zenon und Melissos.) >Veränderung/Gorgias >Veränderung/Aristoteles >Veränderung/>Parmenides >Veränderung/Eleaten. I 91/92 Gorgias: ad 2. („Wenn doch etwas ist, ist es nicht erkennbar"): Wenn das bloß im Sinn gehabte bereits auf Existierendes verweist, dann müsste auch bloß Ausgedachtes auf Existierendes verwesen. Vom Ausgedachten wissen wir jedoch, dass es nicht wahr ist (Dies sind keine Kriterien für wirklich Existierendes). I 93 Gorgias: ad 3. („Wenn aber doch etwas sowohl ist als auch erkennbar ist, ist es jedoch anderen nicht zu verdeutlichen.“): Was man sah, wie sollte man dies durch Rede aussprechen? Wie könnte dies dem Hörer deutlich werden, wo er es nicht sieht? Wie nämlich das Sehen nicht Laute erkennt, so auch hört das Gehör nicht Farben. I 94 Taureck: Wahrnehmungen können einander nicht vertreten. Logos ist hier nur noch Rede, nicht mehr die bezeichnete Sache selbst. Gorgias kennt allerdings sehr wohl schon den Begriff des Zeichens (semeio). >Logos >Logos/Aristoteles >Logos/>Antike >Logos/Bubner >Logos/Gorgias >Logos/Heraklit >Logos/Platon >Logos/Protagoras }, note = {Gorgias Taureck I B. H.F. Taureck Die Sophisten Hamburg 1995 }, file = {http://philosophie-wissenschaft-kontroversen.de/details.php?id=973427} url = {http://philosophie-wissenschaft-kontroversen.de/details.php?id=973427} }