@misc{Lexikon der Argumente, title = {Quotation from: Lexikon der Argumente – Begriffe - Ed. Martin Schulz, 29 Mar 2024}, author = {Gärdenfors,Peter}, subject = {Ereignisse}, note = {I 65 Ereignis/Semantischer Bereich/Spracherwerb/Semantik/Gärdenfors: These: ich modelliere Ereignisse mit zwei Vektoren: einem Kraftvektor, der typischerweise eine Handlung repräsentiert und einen Resultatvektor, der eine Veränderung einer physischen Bewegung oder eines Objekts beschreibt. I 159 Ereignisse/Gärdenfors: hier gibt es grundsätzlich drei verschiedene Ansätze: (i) Metaphysische Analysen, die die Ontologie von Ereignissen beschreiben (ii) Kognitive Modelle, die zeigen wie Menschen (oder Tiere) Ereignisse mental repräsentieren. Siehe Langacker (1987, sec. 3.3)(1), Givón (2001)(2), Croft & Wood (2000)(3), Langacker,(2008, chap. 3)(4); Croft, (2012a, sec. 1.4)(5). I 160 (iii) Linguistische Studien, die die Ausdrücke beschreiben, mit denen Ereignisse konstruiert werden. Bsp [[ACT ‹Manner› ] CAUSE [BECOME (Y ‹BROKEN› ]]]. Vektoren/Ereignis/Gärdenfors: mit Vektoren können wir Veränderungen von Objekten darstellen und Ereignisse von ihren linguistischen Ausdrücken unterscheiden: Def Zustand/Gärdenfors: ist eine Menge von Punkten in einem Conceptual Space (Begriffsraum). Def Veränderung/Gärdenfors: eine Veränderung eines Zustands wird durch einen Vektor repräsentiert. Def Pfad/Gärdenfors: ist eine kontinuierliche Abfolge von Veränderungen. (D.h. es gibt keine Sprünge). I 161 Vektoren: nicht alle gehören zum Handelnden: Bsp Gegenkräfte. Handelnder/Agent: ist nicht notwendigerweise Teil des Ereignisses. Gärdenfors: hier geht es um mentale Repräsentation, nicht um eine wissenschaftliche Darstellung dessen, was bei einem Ereignis z.B. physikalisch geschieht. I 162 Vektoren: ein Ereignisbeinhaltet wenigstens zwei Vektoren und ein Objekt. 1. Resultatvektor: repräsentiert die Veränderung, 2. Kraftvektor: verursacht die Veränderung. I 164 Ereignis/intransitiv/Gärdenfors: Problem: bei intransitiven Konstruktionen (Bsp „Susanna geht“) sind der Handelnde und das veränderte Objekt (patiens) identisch. Dann fallen der Begriffsraum des Handelnden und der des Objekts (patiens) zusammen. I 165 Teilereignisse/Dekomposition/Teile/Gärdenfors: bei der Aufteilung in Teilereignisse können zwei Wege gewählt werden: 1. Ereignisse können als gleichzeitig vorkommende oder parallele Teilereignisse in den Dimensionen des Objektsraums (patient space) aufgeteilt werden. 2. Sie können nacheinander durch Teile von Pfaden repräsentiert werden. Agent/Patiens/agent/patient/semantische Rollen/Gärdenfors: beide können als Punkte im Kategorienraum repräsentiert werden. Die Bereiche des Raums legen dann die Eigenschaften beider fest. I 166 Patiens/Linguistik/Gärdenfors: kann belebt oder unbelebt, konkret oder abstrakt sein. Es hat seinen eigenen Patiens-Raum (patient space) mit Bereichen für Eigenschaften. Die Eigenschaften beinhalten – anders als bei den Objektkategorien – meist die Lokalisierung. Handelnder: hat entsprechend seinen Agent-Raum, der wenigstens einen Kraftbereich hat. Dowty (1991): stellt prototypische Agenten und prototypische Patienten auf. Dabei geht es auch um volitionales Involviertsein in ein Ereignis.(6) I 171 Ereignis/Linguistik/Gärdenfors: es gibt drei Ansätze, Ereignisse in der Linguistik zu behandeln: 1. Lokalistischer Ansatz: (Jackendoff, 1976, 1983, 1990) (7)(8)(9): These: alle Verben können als Verben der Bewegung und Lokalisierung konstruiert werden. GärdenforsVsJackendoff: in seinem Ansatz können I 172 Kraftvektoren nicht angemessen dargestellt werden. 2. Ansatz über Aspekte: (z.B: Vendler, 1957)(10): unterscheidet zwischen Zuständen, Aktivitäten, Leistungen und Vollendungen. (Siehe auch Jackendoff, 1991, sec. 8.3; Levin & Rappaport Hovav, 2005, p. 90). (11)(12) I 174 3. Kausaler Ansatz: Bsp Croft (2012a, 2012b) (13)(14) dreidimensionale Repräsentation von kausalen und aspekthaften Strukturen von Ereignissen. Gärdenfors: das kommt meinem eigenen Ansatz am nächsten. Hier wird ein geometrisches Modell entworfen. I 175 Die Vektoren in solchen Modellen befinden sich nicht in einem Vakuum, sondern sind immer in Relation zu einem Bereich und seiner Information, z.B. Temperatur. GärdenforsVsCroft: sein Ansatz unterstützt keine Kraftvektoren. 1. Langacker, R. W. (1987). Foundations of cognitive grammar (Vol. 1). Stanford, CA: Stanford University Press. 2. Givón, T. (2001). Syntax (Vol. 1). Philadelphia, PA: John Benjamins. 3. Croft, W., & Wood, E. J. (2000). Construal operations in linguistics and artificial intelligence. In L. Albertazzi (Ed.), Meaning and cognition: A multidisciplinary approach (pp. 51–78). Amsterdam: John Benjamins. 4. Langacker, R. W. (2008). Cognitive grammar: A basic introduction. Oxford. 5. Croft, W. (2012a). Verbs: Aspect and argument structure. Oxford: Oxford University Press. 6. Dowty, D. (1991). Thematic proto-roles and argument selection. Language, 67, 547–619. 7. Jackendoff, R. (1976). Toward an explanatory semantic representation. Linguistic Inquiry, 7, 89–150. 8. Jackendoff, R. (1983). Semantics and cognition. Cambridge, MA: MIT Press. 9. Jackendoff, R. (1990). Semantic structures. Cambridge, MA: MIT Press. 10. Vendler, Z. (1957). Verbs and times. Philosophical Review, 56, 97 – 121. 11. Jackendoff, R. (1991). Parts and boundaries. Cognition, 41, 9–45. 12. Levin, B., & Rappaport Hovav, M. (2005). Argument realization. Cambridge: Cambridge University Press. 13. Croft, W. (2012a). Verbs: Aspect and argument structure. Oxford: Oxford University Press. 14. Croft, W. (2012b). Dimensional models of event structure and verbal semantics. Theoretical Linguistics, 38, 195–203.}, note = {Gärdenfors, P. }, file = {http://philosophie-wissenschaft-kontroversen.de/details.php?id=999366} url = {http://philosophie-wissenschaft-kontroversen.de/details.php?id=999366} }