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Exaptation: Exaptation ist ein Begriff, der in der Evolutionsbiologie verwendet wird, um ein Merkmal zu beschreiben, das sich entwickelt hat, um eine Funktion zu erfüllen, aber später für eine andere Funktion verwendet wird. Man nimmt zum Beispiel an, dass sich Federn ursprünglich zur Isolierung entwickelt haben, später aber zum Fliegen verwendet wurden. Siehe auch Evolution, Adaption, Selektion, Mutation, Darwinismus.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Terrence W. Deacon über Exaptation – Lexikon der Argumente

I 351
Exaptation/Deacon: Weil die Evolution ein historischer Prozess ist, kann sie nicht rückwärts analysiert werden. D.h. sie kann nicht wie der Weg einer logischen Schlussfolgerung zurückverfolgt werden. Viele parallele Verläufe sind im Netz der natürlichen Selektion verwoben, als ob sie von Anfang an zusammengehörten. Am Anfang waren sie aber zufällig gleichzeitig entstanden.
Gould/Vrba: St. J. Gould und E. Verba nannten die biologische Version dieses Prozesses Exaptation(1).
Funktion/Exaptation/Deacon: Weder im Bereich der Biologie noch dem der Technik wird bei Exaptation die ursprüngliche adaptive Funktion gänzlich aufgegeben und auch nicht durch eine einzige neue Funktion ersetzt.
>Adaption
.
Wenn die adaptiven Elemente einer neuen Struktur sich diversifizieren, wird der Einfluss der Selektion über die parallelen nützlichen Konsequenzen verteilt und das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass diese Merkmale in zukünftigen Generationen wieder auftreten, mit oder ohne diese Funktion. Tendenziell werden die möglichen Funktionen damit ausgeweitet. So können Federn, die ursprünglich zur Temperaturregulierung entstanden, später zum Vogelflug dienen.
Gehirn: Es ist sehr wahrscheinlich, dass auf diese Weise viele Funktionen im Gehirn verteilt wurden, anstatt sich auf einen Ort zu konzentrieren. Und statt nur einem Bereich zu nutzen, können diese Funktionen verschiedenen Zwecken dienen.
I 352
Sprachentstehung/Sprachgebrauch/Evolution: Auf diese Weise sind alle Merkmale – anatomische des Gehirns wie soziale der Kommunikation – die die Entwicklung der Sprache und des Spracherwerbs erleichtern, begünstigt worden.
>Sprachentstehung, >Spracherwerb, >Kommunikation, >Sprachgemeinschaft, >Gehirn/Deacon.

1. Gould, St. J und Vrba, E. (1982): Exaptation: A missing term in evolutionary theory. Paleobiology 8, 4-15.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Dea I
T. W. Deacon
The Symbolic Species: The Co-evolution of language and the Brain New York 1998

Dea II
Terrence W. Deacon
Incomplete Nature: How Mind Emerged from Matter New York 2013

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