Philosophie Lexikon der Argumente

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Vergleiche, Philosophie: Hier geht es um die Bedingungen, unter denen es möglich ist, Vergleiche anzustellen. Gegenstände, die keinerlei Eigenschaften teilen, sind nicht vergleichbar. Ein Vergleich bezieht sich immer auf eine herausgegriffene Eigenschaft unter mehreren von einem Gegenstand verkörperten Eigenschaften. Voraussetzung von Vergleichen ist eine Konstanz des Sprachgebrauchs. Siehe auch Analogien, Beschreibungsebenen, Stufen, Identifikation, Identität, Veränderung, Bedeutungswandel, Ceteris paribus, Experimente, Beobachtung.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Wilhelm Dilthey über Vergleiche – Lexikon der Argumente

Gadamer I 237
Vergleiche/Verstehen/Dilthey: Dass sich die Geisteswissenschaften der vergleichenden Methoden bedienen, begründet er ausdrücklich mit ihrer Aufgabe, die zufälligen Schranken, die der eigene
Erfahrungskreis darstellt, zu überwinden »und zu Wahrheiten von größerer Allgemeinheit aufzusteigen«(1).
GadamerVsDilthey: Das Wesen des
Gadamer I 238
Vergleichens setzt die Ungebundenheit der erkennenden Subjektivität, die über das eine wie über das andere verfügt, bereits voraus. Es macht auf eine erklärte Weise gleichzeitig.
Vwrgleich/Gadamer: Man muss deshalb bezweifeln, ob die Methode des Vergleichens der Idee der historischen Erkenntnis wirklich genügt. Wird hier nicht ein Verfahren, das in bestimmten Bereichen der Naturwissenschaft zu Hause ist und auf manchen Gebieten der Geisteswissenschaften, z. B. Sprachforschung, der Rechtswissenschaft, der Kunstwissenschaft usw., Triumphe feiert(2) aus einem untergeordneten Hilfsmittel zu zentraler Bedeutung für das Wesen historischer Erkenntnis emporgesteigert, die oft nur oberflächlicher und unverbindlicher Reflexion eine falsche Legitimierung verschafft?
Vergleiche/Paul Yorck von Wartenburg/Gadamer: Man kann hier dem Grafen Yorck nur recht geben, wenn er schreibt: »Vergleichung ist immer ästhetisch, haftet immer an der Gestalt«(3) und man erinnert sich, dass vor ihm in genialer Weise Hegel an der Methode des Vergleichens Kritik geübt hat.(4)


1. Dilthey, Ges. Schriften VII, 99.
2. Ein beredter Anwalt dieser ist E. Rothacker, dessen eigene Beiträge zur Sache freilich das Umgekehrte vorteilhaft bezeugen: die Unmethode geistreicher Einfälle und kühner Synthesen.
3. Paul Graf Yorck von Wartenburg, Briefwechsel, 1923, S. 193.
4. Wissenschaft der Logik Il, ed. Lasson 1934, S. 36f.


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Dilth I
W. Dilthey
Gesammelte Schriften, Bd.1, Einleitung in die Geisteswissenschaften Göttingen 1990

Gadamer I
Hans-Georg Gadamer
Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010

Gadamer II
H. G. Gadamer
Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977

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