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Demokratie: Die Demokratie ist ein Regierungssystem, in dem das Volk die Macht hat, seine Führer zu wählen und Entscheidungen darüber zu treffen, wie es regiert wird. Sie beruht auf den Grundsätzen der Gleichheit, Freiheit und Beteiligung.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Protagoras über Demokratie - Lexikon der Argumente

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Demokratie/Protagoras/Keyt/Miller: Ein heiß diskutiertes Thema in Bezug auf die Große Rede ist die Frage, ob sie eine Verteidigung der Demokratie ist. ((s) Für die Große Rede siehe >Protagoras/Platon
). Die Große Rede enthält eine Verteidigung der demokratischen Praxis der Athener Versammlung, jedem Bürger eine Stimme zu Fragen der Gerechtigkeit und Mäßigung zu geben (Prot. 322d-323a). Dies hat einen Gelehrten zu der Behauptung veranlasst, dass Protagoras "zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit eine theoretische Grundlage für die partizipatorische Demokratie geschaffen hat" (Kerferd, 1981(1): 144), und einen anderen zu der Aussage, dass Protagoras "der erste demokratische politische Theoretiker in der Weltgeschichte" sei (Farrar, 1988(2): 77).
Relativismus: Darüber hinaus scheint es eine natürliche Allianz zwischen dem protagoräischen Relativismus und der Demokratie zu geben, wenn der Ort des Relativismus das Individuum ist (Taylor, 1976(3): 83-4). Nach diesem Relativismus ist alles, was dem Bürger A gut erscheint, gut für A, und alles, was dem Bürger B gut erscheint, ist gut für B (Tht. 166c-d). Aber A und B können keine Freunde sein, wenn sie sich gegenseitig das Gute konterkarieren. Wenn es also die Bande der Freundschaft geben soll, ohne die eine Polis nicht existieren kann, muss A das berücksichtigen, was B gut erscheint, und B das, was A gut erscheint, und im Allgemeinen muss jeder Bürger das berücksichtigen, was jedem anderen Bürger gut erscheint. Andernfalls entsteht Stillstand. Aber diese Philosophie "leben und leben lassen" ist eines der bestimmenden Merkmale der Demokratie.
Vs: Andererseits, wenn sich der Ort der Relativitätstheorie vom
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Individuum zur Polis verschiebt, scheint der protagoräische Relativismus die Demokratie keiner anderen Regierungsform vorzuziehen: Wenn eine Oligarchie oder Monarchie den Bürgern einer Polis gerecht erscheint, ist die Oligarchie oder Monarchie nur für sie. (Rosen, 1994(4), ist ein nützlicher Überblick über die umfangreiche Literatur zu beiden Seiten dieses Themas).
>Relativismus/Protagoras.

1. Kerferd, G. B. (1981) The Sophistic Movement. Cambridge: Cambridge University Press.
2. Farrar, Cynthia (1988) The Origins of Democratic Thinking: The Invention of Politics in Classical Athens. Cambridge: Cambridge University Press.
3. Taylor, C. C. W. (1976) Plato Protagoras. Oxford: Oxford University Press.
4. Rosen, F. (1994) 'Did Protagoras justify democracy?' Polis, 13: 12-30.

Keyt, David and Miller, Fred D. jr. 2004. „Ancient Greek Political Thought“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Protagoras

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

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