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Religion: Religion ist ein System von Überzeugungen und Praktiken, die die Menschheit mit Spiritualität und moralischen Werten verbinden. Viele Religionen haben organisierte Gemeinschaften von Gläubigen und einige haben heilige Texte oder Schriften. Einige Religionen haben keine formale Organisation oder heilige Texte. Siehe auch Religiöser Glaube, Theologie, Christentum, Judentum, Islam, Wort Gottes, Gott, Bibel, Bibelkritik.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Friedrich Nietzsche über Religion – Lexikon der Argumente

Danto III 201
Religion/Sklavenmoral/Herrenmoral/Nietzsche/Danto: Der Sklave fürchtet nicht nur die Bosheit des Herren und bauscht sie auf: er verübelt (Ressentiment) die Stärke des Herrn ebenso wie seine eigenen verhältnismäßige Ohnmacht.
Er kann seine Feindseligkeit nicht auf den Wegen ausagieren, die den Aristokraten offenstehen. Strategie des Sklaven: den Herren dazu zu bringen, dass er die Wertetafel des Sklaven akzeptiert und sich selbst aus der Perspektive des Sklaven einschätzt. Schließlich wird der Herr in seinen eigenen Augen böse.
Danto: Die Umwertung der Werte wird durch die Arbeit der Religion möglich. Durch die Religion wurden die Starken unter das Joch einer beschränkten Menge von Geboten gebeugt, die sie grausamerweise erleiden mussten. Die Religion fungierte als ein Mittel zur Rache, das die Unwilligen demütig aufgriffen. Als er noch mächtig war, hatte der Aristokrat stets anderes hochgeschätzt.
Danto III 202
Durch sein Verhalten zeigte der Aristokrat zunächst Verachtung für die Weltanschauung der (christlichen) Religion und für die Absichten des priesterlichen Grolls.
>Christentum/Nietzsche
.
Nun sind die Priester die bösesten Feinde, weil sie die ohnmächtigsten sind.(1) Sie kultivieren das Ressentiment bis zu seinem höchsten Grad. Ihre Umwertung der Werte ist letztlich ein Akt der geistigsten Rache.(2)
Danto III 221
Religion/Tradition/Danto: Viele Religionen behaupten, wir stünden vor unserem Gott wie eine Nachkommenschaft vor ihrem Vater, sie behaupten, wir würden dem göttlichen Erzeuger alles schulden, was wir haben oder sind.
>Gott/Nietzsche.
Danto III 222
Nietzsche: In der Geburt der Tragödie entwickelt Nietzsche den Gedanken, dass der griechische Olymp erfunden wurde, um das Leiden zu mildern, und nicht, um derart zu ihm beizutragen, wie es die christliche Gottesvorstellung angesichts der menschlichen Qualen getan hat – den Willen des Menschen, sich schuldig zu finden, zu bestärken.(3)
Danto III 231
Religion/Nietzsche/Danto: Die asketischen Ideale werden lediglich durch das religiöse Leben veranschaulicht; und die Religion selbst wird nur durch dasjenige veranschaulicht, was man in der Umgangssprache Religionen nennt. Es gibt Formen der Religion im weiteren Sinne, die antireligiös im engeren Sinne sind. Ein Mensch mag religiös im weiteren Sinn und antireligiös im engeren Sinn sein, wenn er die Religion im Namen von irgendetwas anderen in Zweifel zieht; sei dies nun die Vernunft, die Wissenschaft, die historische Kritik oder aber die Wahrheit. Durch das Verschreiben an solche höheren Ziele werden die Menschen zu verkappten Asketen, zu personae der religiösen Triebkräfte, die sich nur gelegentlich in wirklichen religiösen Formen zu erkennen geben.(4)
Danto III 232
Wissenschaft/Glauben/Religion/Nietzsche/Danto: In der Fröhlichen Wissenschaft fragt Nietzsche 1886, inwiefern wir noch fromm sind. Die Antwort lautet, dass wir es insofern s9nd, als wir weiterhin an die Wahrheit glauben.(5)
Nietzsche: Man sieht, auch die Wissenschaft ruht auf dem Glauben, es gibt gar keine ‚voraussetzungslose‘ Wissenschaft.(6)
Danto: Es ist nach Nietzsche für die Wissenschaft notwendig dass es eine Ordnung und eine Realität gibt, welche sie zu entdecken versuchen muss.
>Wissenschaft/Nietzsche.
Nietzsche: …insofern er diese ‚andere Welt‘ bejaht, muss er nicht eben damit ihr Gegenstück, diese Welt, unsere Welt – verneinen…? …Dann ist es immer noch ein metaphysischer Glaube, auf dem unser Glaube an die Wissenschaft beruht….der Glaube Plato’s, dass Gott die Wahrheit ist, dass die Wahrheit göttlich ist…(7)
>Wahrheit/Platon, >Gott/Platon.

1. F. Nietzsche, Zur Genealogie der Moral, KGW VI. 2, S. 280.
2. Ebenda, S. 281
3. Ebenda, S. 348f).
4. F. Nietzsche Jenseits von Gut und Böse, VI. 2, S. 429f.
5. F. Nietzsche Die Fröhliche Wissenschaft, KGW V. 2, S. 256.
6. Ebenda, S. 257.
7. Ebenda S. 259

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Nie I
Friedrich Nietzsche
Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009

Nie V
F. Nietzsche
Beyond Good and Evil 2014

Danto I
A. C. Danto
Wege zur Welt München 1999

Danto III
Arthur C. Danto
Nietzsche als Philosoph München 1998

Danto VII
A. C. Danto
The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005

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