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Institutionen: Institutionen sind soziale Strukturen, die das menschliche Verhalten organisieren und steuern. Sie können formell oder informell sein, und sie können öffentlich oder privat sein. Siehe auch Institutionalisierung, Gesellschaft, Gemeinschaft, Öffentlichkeit.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

John Rawls über Institutionen – Lexikon der Argumente

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Def Institution/Institutionen/Rawls: Eine Institution ist ein öffentliches Regelsystem das Verwaltungsstellen und Rollen zusammen mit ihren Rechten und Pflichten, Vollmachten und Unverletzlichkeiten usw. definiert. Die Regeln sehen bestimmte Strafen und Abwehrmassnahmen usw. vor. Als Beispiele für Institutionen oder, allgemeiner, soziale Praktiken können wir Spiele und Rituale, Gerichtsverfahren und Parlamente, Märkte und Eigentumssysteme ansehen. Eine Institution kann auf zwei verschiedene Weisen betrachtet werden:
a) als abstraktes Regelsystem
b) als Realisierung im Denken und Handeln von bestimmten Personen zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten.
Wenn es darum geht herauszufinden, ob eine Institution im Recht ist oder nicht, ist es am besten, das konkrete Handeln zu betrachten.
I 56
Wir nehmen an, dass die Handelnden innerhalb einer Institution sich der Regeln und der Resultate ihrer Ausübung bewusst sind und dieses Bewusstsein auch bei anderen Beteiligten voraussetzen. Wenn es auch nicht immer zutrifft, ist dies eine plausible Verallgemeinerung. Es gibt dann eine gemeinsame Basis für die Bestimmung gemeinsamer Erwartungen. Für die Vertragstheorie ist wichtig, dass man voraussetzt, dass die Prinzipien öffentlich und bekannt sind.
>Prinzipein/Rawls
.
Regeln/Strategien: Wir müssen zwischen den Regeln einer Institution und den Strategien unterscheiden, die die Institution gegebenenfalls anwenden kann, um ihre Ziele zu erreichen.(1)
Strategien: Die Strategien, die unter anderem auf wechselseitigen Vermutungen der Beteiligten über einander basieren, sind nicht Teil der Institution. Vielmehr gehören sie zur Theorie über die Institution, z.B. des Parlaments.
Theorie: Die Theorie nimmt die geltenden Regeln als gegeben an und analysieren die Weise, wie die Macht im System verteilt ist
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und wie die Beteiligten ihre Chancen nutzen.
Verhalten: Das Verhalten von Individuen sollte soweit wie möglich koordiniert werden, so dass die Resultate vom Standpunkt der sozialen Gerechtigkeit die besten sind, auch wenn sie den Einzelnen möglicherweise nicht bewusst sind.
J. Bentham: Bentham sieht dies als eine künstliche Identifikation von Interessen an(2).
>J. Bentham.
Adam Smith: Adam Smith versteht darunter das Wirken der Unsichtbaren Hand(3).
>Adam Smith.
Wir müssen die Institution von den Regeln und diese wiederum vom sozialen System unterscheiden, denn jedes für sich genommen kann ungerecht sein, ohne das die anderen ungerecht sind. Ungerechtigkeiten können sich auch erst aus der Kombination dieser Elemente ergeben.
I 58
Rituale/Rawls: werden allerdings nicht als ungerecht bezeichnet.
Formales Recht/Rawls: Nehmen wir nun an, es gibt ein geltendes System von Regeln, die zuverlässig von der Institution angewendet werden, auch wenn wir selbst die Regeln nicht akzeptieren. Dann können wir von einem formalen Recht sprechen. Recht und Institution sind dann nicht voneinander trennbar.
>Recht.

1. Siehe auch J. R. Searle Speech Acts, Cambridge, 1969, S.33-42.
2. Siehe E. Halévy, La Formation du radicalisme philosophique, Bd. 1, Paris 1901, S.2-24.
3. Siehe A. Smith The Wealth of the Nations, (Hrsg. Edwin Cannan) New York, 1937.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Rawl I
J. Rawls
A Theory of Justice: Original Edition Oxford 2005

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