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Öffentliches Gut: Soziale oder öffentliche Güter sind Dinge, die der Gesellschaft als Ganzes zugute kommen. In der Regel handelt es sich um Dinge, die für das menschliche Wohlbefinden unerlässlich sind, wie saubere Luft, sauberes Wasser, Gesundheitsversorgung und Bildung. Soziale Güter können auch Dinge wie Umweltschutz, soziale Gerechtigkeit und wirtschaftliche Gleichheit umfassen. Siehe auch Gleichheit, Gesellschaft, Gemeinschaft, Wohlfahrtsstaat, Bildung, Bildungspolitik.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

J. Rawls über Öffentliches Gut – Lexikon der Argumente

I 92
Öffentliches Gut/ Soziales Gut/social goods/Rawls: primäre soziale Güter sind Rechte und Freiheiten, Chancen und Befugnisse, Einkommen und Wohlstand. Diese Güter sind sozial wegen ihrer Verbindung mit der Grundstruktur der Gesellschaft; Freiheiten und Befugnisse werden durch die Regeln der größeren Institutionen definiert, Einkommensverteilung und Wohlstand werden von diesen reguliert.
Rawls: Die Theorie der Gemeingüter geht auf Aristoteles zurück und wird von so unterschiedlichen Autoren wie Kant und Sidgwick geteilt. Sie ist auch nicht strittig zwischen Utilitarismus und Vertragstheorie.
>Verträge
, >Vertragstheorie, >Utilitarismus, >I. Kant, >H. Sidgwick.
I 93
Def Güter/Rawls: Ein Gut ist die Erfüllung eines rationalen Interesses. Wir können davon ausgehen, dass ein rationales Individuum einen Plan hat, der verschiedene Verlangen ohne gegenseitige Störung erfüllt werden können.
Def rationaler Plan/Rawls: Ein rationaler Plan sei ein Plan, der nicht verbessert werden kann. D.h. es gibt keinen anderen Plan, der ihm vorgezogen wird.
>Planung.
Def primäre Güter/Rawls: sind solche, die alle benötigen, auch wenn ihre Pläne differieren. Bsp Intelligenz, Wohlstand, Chancen sind Mittel, um Ziele zu erreichen, die eine Person nicht auf anderem Wege erreichen könnte. Im Anfangszustand (einer zu errichtenden Gesellschaft), wo die Menschen noch nicht wissen, welche Rolle sie einnehmen werden, sind diese Güter das, wovon sie wissen, dass sie sie anstreben.
>Schleier des Nichtwissens.
Problem: Ein Verzeichnis der verfügbaren primären sozialen und natürlichen Güter anzufertigen. Unsere Prinzipien, wenn sie in lexikalischer Reihenfolge abgearbeitet werden, helfen dabei.
>Prinzipien/Rawls.
I 266
Öffentliche Güter/Rawls: Öffentliche Güter sind vor allem unteilbar und öffentlich zugänglich(1). Wenn Bürger davon profitieren wollen, muss es so eingerichtet sein, dass alle im gleichen Maß davon profitieren. Bsp Landesverteidigung.
I 267
Das bringt es mit sich, dass öffentliche Güter durch den politischen Prozess und nicht durch den Markt gesteuert werden müssen.
Probleme: für öffentliche Güter erwachsen besondere Probleme:
1. Das Trittbrettfahrer-Problem(2): Es gibt die Versuchung, selbst nicht seinen Anteil an Pflichten beizutragen, dieser Betrag beeinflusst das Gesamtergebnis nämlich nicht merklich. Für das Individuum erscheint der Beitrag der anderen in jedem Fall schon geleistet. Daher muss der Staat die Regelung der entsprechenden öffentlichen Güter übernehmen(3).
>Trittbrettfahrer.
I 268
2. Merkmal öffentlicher Güter: Externalität. Die Produktion dieser Güter geht auch auf Kosten derer, die niemals von ihnen profitieren. Es werden auch nicht alle Wünsche berücksichtigt. Bsp Jemand, der sich impfen lässt, hilft anderen ebenso wie sich selbst, auch wenn er niemals dieser Infektion ausgesetzt sein wird.
>Externalitäten.
Bsp Auch Umweltschäden werden normalerweise nicht vom Markt reguliert. So werden unter Umständen Rohstoffe zu weit geringeren Kosten produziert, als ihre sozialen Grenzkosten ausmachen. Hier gibt es eine Differenz zwischen privater und sozialer Bilanzierung, die der Markt nicht registriert.
Die Unteilbarkeit öffentlicher Güter (z.B. Infrastruktur, Freiheiten usw.) erfordert es in diesem Fall, dass der Staat die Regelung übernimmt. Problem: sogar in einer Gesellschaft gerechter Personen führt die Isoliertheit individueller Entscheidungen nicht zu der Erfüllung des Allgemeininteresses.
>Umweltschäden.
I 270
Wirtschaftsform: Wie groß der Anteil der öffentlichen Güter an der Gesamtwirtschaft ist, ist von der Wirtschaftsform - sei sie sozialistisch oder privatwirtschaftlich – unabhängig, da der Anteil der sozialen Ressourcen, der für ihre Produktion aufgewendet wird, unabhängig von der Frage des Besitzes der Produktionsmittel.
>Sozialismus, >Kapitalismus.

1. Siehe J. M. Buchanan, The Demand and Supply of Public Goods, Chicago, 1968, Kap. IX.
2. Buchanan, Kap. V; Mancur Olson, The Logic of Collective Action, Cambridge, MA, 1965, Kap. I, II.
3. Siehe W.J. Baumol, Welfare Economics and the Theory of the State, London, 1952, Kap. I, VII-IX, XII.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Rawl I
J. Rawls
A Theory of Justice: Original Edition Oxford 2005

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