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Märkte: In der Wirtschaft ist der Markt ein physischer oder virtueller Ort, an dem Käufer und Verkäufer zusammenkommen, um Waren und Dienstleistungen auszutauschen. Märkte ermöglichen es den Menschen, sich auf verschiedene Produktionsbereiche zu spezialisieren, sie sorgen für Wettbewerb und fördern Innovationen. Siehe auch Wettbewerb, Fortschritt, Wirtschaft, Güter, Austausch, Handel, Innovation.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Amartya Sen über Märkte – Lexikon der Argumente

Brocker I 883
Märkte/Sen: Sen geht es um die Berücksichtigung subjektiver Einschätzungen von Qualitätsunterschieden. Als Indikatoren von subjektiven Wertschätzungen funktionieren Märkte klarerweise umso besser, je mehr Bürger sich an der gesellschaftlichen Preisbildung durch Zahlungen beteiligen. Dass aber alle Bürger genug ökonomische Mittel haben, um sich überhaupt an jener Kommunikation der Preise zu beteiligen, ist selten garantiert; dazu muss Politik die an Märkten erreichbaren Pareto-effizienten Gleichgewichte gezielt beeinflussen (vgl. Dasgupta 1989)(1). Auf sich allein gestellt kann der Markt die Bedingungen für sein optimales Funktionieren nicht herstellen (vgl. Beckert 2002)(2).
>Informationsmärkte
, >Information/Wirtschaftstheorie, >Information/Hayek, >Preise.
Ferner taugen Märkte als Entdeckungsverfahren für Knappheit und Nutzenschätzungen nur in Bezug auf kommensurable Güter. Wird hier der Teil für das Ganze genommen und der Markt sowie die durch ihn zu befördernde Pareto-Effizienz (vgl. Mishan 1972)(3) zum Richter aller – auch der nicht oder kaum marktgängigen – Dinge erkoren, schlägt die Informationsleistung des Marktes in ihr direktes Gegenteil um. Es kommt zu Fehlallokationen, denn, so Sen, ein Pareto-effizientes Ergebnis könne ja völlig ungerecht und scheußlich sein.(4)
>Pareto-Optimum.
Sen These: Den Freien Markt gibt es nicht. Was es gibt, sind lediglich verschiedenste, aus einem Wechselspiel der Interessen und Werte erwachsende Formen eines sozial regulierten Güteraustauschs. Märkte und die Optionen, die sie bieten, sind Schöpfungen der in ihre Ordnung und Umwelten eingegangenen Wertvorstellungen.
Lösung/Sen: Märkte sind so zu gestalten, dass sie ihre sozialen, kulturellen, moralischen und ökologischen Voraussetzungen nicht untergraben.
>Freiheit/Sen.

1. Martha S. Dasgupta, »Power and Control in the Good Polity«, in: Alan P. Hamlin/Philip Pettit (Hg.), The Good Polity. Normative Analysis of the State, Oxford 1989.
2. Jens Beckert, Beyond the Market. The Social Foundations of Economic Efficiency, Princeton 2002 (dt. 1997)
3. E J. Mishan, Elements of Cost-Benefit Analysis, London 1972.
4. A.Sen, Rationality and Freedom, Cambridge, Mass./London 2002, S. 524

Claus Dierksmeier, „Amartya Sen, Ökonomie für den Menschen (1999)“ in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

EconSen I
Amartya Sen
Collective Choice and Social Welfare: Expanded Edition London 2017

Brocker I
Manfred Brocker
Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018

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