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Verteilungsgerechtigkeit: Verteilungsgerechtigkeit ist die faire Verteilung von Gütern, Dienstleistungen und Chancen in einer Gesellschaft. Einige Theorien konzentrieren sich auf die Gleichheit, was bedeutet, dass jeder einen gleichen Anteil an den Ressourcen erhalten sollte. Andere konzentrieren sich auf die Bedürftigkeit, was bedeutet, dass die Ressourcen an diejenigen verteilt werden sollten, die sie am meisten brauchen. Wieder andere konzentrieren sich auf das Leistungsprinzip, was bedeutet, dass die Ressourcen an diejenigen verteilt werden sollten, die sie am meisten verdienen. Siehe auch Gerechtigkeit, Gemeinschaft, Gesellschaft, Ungleichheit, Chancengleichheit.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Michael Walzer über Verteilungsgerechtigkeit – Lexikon der Argumente

Mause I 199f
Verteilungsgerechtigkeit/Walzer: Walzer vertritt eine egalitäre Position in Bezug auf die Verteilung von Gütern. Es geht aber nicht um Nivellierung, sondern um eine Vielfalt von Gütern, deren Verteilung je nach Gut spezifischen Regeln folgt.
>Egalitarismus
.
Soziale Güter/Walzer: Bsp Mitgliedschaft und Zugehörigkeit, Sicherheit und Wohlfahrt, Geld und Waren, Ämter, harte Arbeit, Freizeit, Erziehung und Bildung, Verwandtschaft und Liebe, göttliche Gnade, Anerkennung, politische Macht. Dominante Güter erlauben ihren Besitzern auch Güter aus einer anderen Sphäre zu erwerben und dabei die Verteilungsregeln dieser Sphäre zu missachten. Dies ist der Fall, wenn Personen aufgrund bloßer Parteimitgliedschaft (und nicht aufgrund von Qualifikation und Leistung) Ämter in einer Gesellschaft besetzen, oder wenn Geld (und nicht Begabung) über den Zugang zu Bildung entscheidet. Dominante Güter sind ungerecht, weil sie die innere Logik der Gerechtigkeitssphären verletzen und ein quer zu den Sphären bestehendes Herrschaftsprinzip etablieren.
>Öffentliche Güter.
Lösung/Walzer: „komplexe Gleichheit“: In Gemeinschaften mit komplexer Gleichheit gibt es keine dominanten Güter, die Autonomie der verschiedenen Gerechtigkeitssphären bleibt gewahrt. Verteilungsprinzip der komplexen Gerechtigkeit lautet formal wie folgt: „Kein soziales Gut X sollte ungeachtet seiner Bedeutung an Männer und Frauen, die im Besitz eines Gutes Y sind, einzig und allein deswegen verteilt werden, weil sie dieses Y besitzen“.(1)
Dadurch, dass keine Sphäre der anderen untergeordnet wird, werden unterschiedliche individuelle Entfaltungsmöglichkeiten eröffnet. Werden die sphärenspezifischen Verteilungsprinzipien beachtet, so darf das Verteilungsergebnis durchaus ergebnisoffen, d. h. ungleich sein.
VsWalzer: Es stellt sich die praktische Frage, wie die Autonomie und wechselseitige Unabhängigkeit der Gerechtigkeitssphären gewahrt werden kann.
Walzers Ziel der Reduzierung von Dominanz erfordert eine Abgrenzung der Sphären. Diese kann letztlich nur von einer staatlichen Macht wahrgenommen werden. Das steht aber im Widerspruch zur Rolle der gemeinschaftlichen Aktivitäten und des zivilgesellschaftlichen Engagements. (VsKommunitarismus).
>Kommunitarismus, >Gerechtigkeit, >Ungleichheit.
VsWalzer: Frage: verteidigen seine Prinzipien nicht nur den Status quo, wenn sie so stark an Traditionen und Überzeugungen einer bestimmten Gemeinschaft geknüpft sind?(2)

1. M. Walzer, Sphären der Gerechtigkeit. Ein Plädoyer für Pluralität und Gleichheit. Frankfurt a. M. 1992, S. 50.
2. Bernd Ladwig, Gerechtigkeitstheorien zur Einführung. Hamburg 2013. S. 167.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Mause I
Karsten Mause
Christian Müller
Klaus Schubert,
Politik und Wirtschaft: Ein integratives Kompendium Wiesbaden 2018

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