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Planung: Planung ist der Prozess der Festlegung von Zielen und der Entwicklung eines Aktionsplans zur Erreichung dieser Ziele. Dazu gehören die Ermittlung der benötigten Ressourcen, die Entwicklung eines Zeitplans und die Zuweisung von Aufgaben. Siehe auch Strategien, Denken, Vorstellung._____________Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente. | |||
Autor | Begriff | Zusammenfassung/Zitate | Quellen |
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Hans-Georg Gadamer über Planung – Lexikon der Argumente
I 376 Plan/Gadamer: Collingwood gibt das Beispiel der Schlacht von Trafalgar und des ihr zugrunde liegenden Nelsonschen Planes. Das Beispiel will zeigen, dass der Verlauf der Schlacht eben deshalb den wirklichen Plan Nelsons verständlich mache, weil dieser zur erfolgreichen Ausführung gekommen sei. Der Plan seines Gegners dagegen sei aus dem umgekehrten Grunde, weil er nämlich gescheitert sei, aus den Ereignissen nicht mehr rekonstruierbar. Das Verstehen des Verlaufs der Schlacht und das Verstehen des Plans, den Nelson damit zur Ausführung brachte, sind danach ein und derselbe Vorgang.(1) >Plan/Collingwood. I 377 Gadamer: [man hat] in solchem Falle zwei verschiedene Fragen zu rekonstruieren (...), die auch zwei verschiedene Antworten finden: Die Frage nach dem Sinn im Verlauf eines großen Ereignisses und die Frage nach der Planmäßigkeit dieses Verlaufs. Offenbar fallen die beiden Fragen nur dann zusammen, wenn ein menschliches Planen dem Verlauf der Ereignisse wirklich gewachsen war. Das ist aber eine Voraussetzung, die wir als Menschen, die in der Geschichte stehen, und gegenüber einer geschichtlichen Überlieferung, in der von eben solchen Menschen die Rede ist, nicht als methodischen Grundsatz behaupten können. GadamerVsCollingwood: Tolstois berühmte Schilderung des Kriegsrates vor der Schlacht, in dem mit Scharfsinn und Gründlichkeit alle strategischen Möglichkeiten berechnet und alle Pläne beraten werden, während der Feldherr selber dabeisitzt und schläft, dafür aber in der Nacht vor dem Schlachtbeginn bei den Posten draußen die Runde macht, trifft die Sache, die wir Geschichte nennen, offenbar besser. Kutusow kommt der eigentlichen Wirklichkeit und den sie bestimmenden Kräften näher als die Strategen des Kriegsrats. Man muss aus diesem Beispiel den prinzipiellen Schluss ziehen, dass der Deuter der Geschichte immer in der Gefahr ist, den Zusammenhang, in dem er einen Sinn erkennt, als den von wirklich handelnden und planenden Menschen gemeinten zu hypostasieren.(2) Vgl. >Plan/Hegel, >Geschichtsschreibung. 1. Collingwood, Denken, S. 70. 2. Treffende Bemerkungen darüber bei Erich Seeberg: Zum Problem der pneumatischen Exegese, Sellin-Festschrift 127 ff. (Jetzt in H.-G. Gadamer/G. Boehm (Hrsg.) Die Hermeneutik und die Wissenschaften. Frankfurt 1978, S. 272—282.)_____________ Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der ArgumenteDer Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente. |
Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |