Philosophie Lexikon der Argumente

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Tatsachen, Philosophie: Das, was einer wahren Aussage entspricht oder - nach Auffassung einiger Autoren - mit einer wahren Aussage identisch ist. Probleme ergeben sich durch mögliche mehrfache Zählung von Gegenständen, wenn z.B. von einer Situation gesprochen wird und zusätzlich von der Tatsache, dass diese Situation besteht. Daher bezeichnen einige Autoren die Annahme von Tatsachen als etwas Überflüssiges. Siehe auch Vernunftwahrheiten, Tatsachenwahrheiten, Sachverhalte. Wahrheit, Aussagen, Wissen, Gewissheit, Gedankenobjekte.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Barry Taylor über Tatsachen – Lexikon der Argumente

II 263
Tatsachen/Tradition/Taylor: Deskripta von Sätzen = bestehende Sachverhalte - logische Komplexe.
Konstituenten: die Entitäten, die für die Wahrheit eines beliebigen Satzes relevant sind.
Problem: Relevanz, wenn eine Totalität von Tatsachen gegeben ist.
>Relevanz
.
Def Bestehen/Taylor: ein Element besteht, wenn seine Beschreibung wahr ist.
II 264
Theorie der Tatsachen/Tradition: logische Wahrheiten: haben alle dasselbe Deskriptum.
VsTradition: Koextension: nicht dieselbe Tatsache: Bsp Eine Herz habend, Nieren habend.
>Koextension.
Aber Synonymie: "aardvark/groundhog": hier handelt es sich um dieselbe Tatsache.
>Synonymie.
Tradition: braucht das Prinzip der materialen Adäquatheit: d.h. die Entitäten (Konstituenten) müssen relevant für die Wahrheit der Sätze sein, die sie beschreiben.
>Adäquatheit.
II 269
Vs: Das ist vage und formulierungsabhängig.
II 277
Negative Tatsachen/Taylor: Konflikt zwischen dem Prinzip der materialen Äquivalenz und Bedingung 3: intuitiv sind dieselben Elemente relevant für die Wahrheit des Satzes S wie für seine Negation. Aber S und ~S haben gegensätzliche Wahrheitsbedingungen.
>Wahrheitsbedingungen.
D.h. die Sätze müssen verschiedene Deskripta haben.
Lösung: das Negationszeichen selbst als Element nehmen; über den Elementen, die für die Wahrheit von S selbst relevant sind. - Dann gibt es negative Tatsachen als Kategorie sui generis.
>Negative Tatsache.
Negation: muss gemeinsame Konstituenten mit der entsprechenden positiven Tatsachen haben.
>Negation.
II 277/8
Def Tatsache/Taylor: neu: jede Tatsache x in S mit einer Menge "T-states (x)" von Gesamtzuständen assoziieren, sodass x besteht gdw. der aktuale Gesamtzustand ein Element der Menge T-states (x) ist.
II 279
Dann sind Tatsachen Äquivalenzklassen auf S (= Satz oder S? Menge der T) unter der Relation ~, wobei das Deskriptum eines Satzes nun als eine Äquivalenzklasse gerechnet wird, zu der sein Deskriptum im früheren Sinne gehört, und die neuen T als bestehend, wenn ihre Elemente im früheren Sinn bestehen. - Tatsachen sind dann Elemente von S.
II 280f
Tatsachen/Anwendung/Taylor: Tatsachen brauchen wir jetzt nicht mehr für Wahrheitsbedingungen und nicht mehr für Tarskische Wahrheitstheorie - (Der semantische Apparat ist stark genug).
>Wahrheitsbedingungen, >Wahrheitstheorie, >A. Tarski, >Wahrheitstheorie//Tarski, >Wahrheitsdefinition/Tarski.
Tatsachen: wurden gebraucht, um die Verbindung von analytischen und synthetischen Sätzen zu erklären.
Vgl. >Wahrmacher.
Analytische Sätze beschreiben keine Tatsachen. - Neu: Die Methode, Sätze der natürlichen Sprache zu paraphrasieren - Bsp Fischers Sieg über Spasskij verursachte Breshnievs Ärger: Sieg(f,s) Ärger(b) - dann Syntax erweitern: durch zweistelligen Satzoperator "verurs Sieg(f,s) Ärger(b)".
Problem: Erfüllung und Wahrheit für die erweiterte Sprache - "verurs" ist nicht wahrheitsfunktional: Lösung: vielleicht zweistelliges Prädikat der Metasprache "kaus": soll nur zwischen bestehenden Tatsachen gelten - (und solchen, die zu diesen äquivalent sind. - Eine Sequenz von Elementen erfüllt kaus(A,B) unter der Interpretation I gdw. kaus(Zuschreib(A,s), Zuschreib(B,s)).
>Erfüllung, >Wahrheitsfunktionen, >Zuschreibung, >Verursachung, >Wahrheit.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

EconTayl I
John Brian Taylor
Discretion Versus Policy Rules in Practice 1993

Taylor III
Lance Taylor
Central Bankers, Inflation, and the Next Recession, in: Institute for New Economic Thinking (03/09/19), URL: http://www.ineteconomics.org/perspectives/blog/central-bankers-inflation-and-the-next-recession 9/3/2019

TaylorB II
Barry Taylor
"States of Affairs"
In
Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976

TaylorCh I
Charles Taylor
The Language Animal: The Full Shape of the Human Linguistic Capacity Cambridge 2016

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