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Information, Informationstheorie: Ein Zeichen oder eine Zeichenkombination enthält Information, wenn für den Empfänger klar ist, dass dieses Zeichen oder die Zeichenkombination anstelle eines anderen möglichen Zeichens oder einer möglichen Zeichenkombination erscheint. Der Vorrat an möglichen Zeichen bestimmt zu einem Teil die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten eines Zeichens aus diesem Vorrat. Zusätzlich kann die erwartete Wahrscheinlichkeit für das Erscheinen eines Zeichens durch bereits gemachte Erfahrungen von Regelmäßigkeiten erhöht werden. Die Menge der Information, die durch ein Zeichen übermittelt wird hängt ab von der Unwahrscheinlichkeit des Auftretens des Zeichens.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Cass R. Sunstein über Information – Lexikon der Argumente

I 15
Information/Märkte/Sunstein: Vorhersagemärkte (prediction markets) sind außerordentlich gut darin, Informationen zusammenzubringen. Beispiele dafür sind Vorhersagen darüber, wer den nächsten Oscar gewinnt oder welche Produkte erfolgreich sein werden. In solchen Vorhersagemärkten können Leute „investieren“ und auf die Wahrscheinlichkeit wetten, mit der ein Ereignis eintreten wird. (Siehe Google/Sunstein
). Dabei ist eine Menge Wissen im Spiel, das auf diese Weise offenbar wird.
I 81
Information/Gruppendiskussionen/Kommunikation/Demokratie: es hat sich der Ausdruck „Hidden Profiles“ (versteckte Profile) herausgebildet (3) für das Phänomen, dass einzelne Mitglieder, die Informationen besitzen, die der Mehrheit ihrer Gruppe (z.B: Gremien) fehlen, für sich behalten. Es sind Dinge, die die Gruppe haben könnte, aber nicht hat. Hidden Profiles sind ein Effekt dessen, was man „Gemeinsames Wissen“ (Common Knowledge) nennt
Gemeinsames Wissen/Sunstein: ist Information, die allen Mitgliedern einer Gruppe zur Verfügung steht im Gegensatz zu Information, die nur einige Mitglieder haben.(1)
I 82
Statistisch gesehen erklärt sich das einfach dadurch, dass es wahrscheinlicher ist, dass gemeinsames Wissen in der Gruppe kommuniziert wird. Es spielen aber auch soziale Effekte eine Rolle. (…) Information, die nur einzelne Mitglieder besitzen, muss gleich zu Anfang mitgeteilt werden, sonst überwiegt die gemeinsam geteilte Information.
I 83
So kommt es, dass letztlich Gruppenentscheidungen die anfänglichen Einstellungen einiger Mitglieder reflektieren, auch wenn – zurückgehaltene – abweichende Informationen die Entscheidung anders hätten ausfallen lassen. (2),(3)
>Gruppendenken, >Gruppenverhalten.
I 88
Informationskaskaden/Sunstein: das Hauptmerkmal einer solchen Kaskade ist, dass die Beteiligten nicht die Information offenbaren, die sie besitzen.
I 89
In der Folge können Beteiligte eine ganze Reihe von schweren Fehlentscheidungen treffen.
I 90
Später hinzukommende Mitglieder halten Informationen zurück,, weil sie von denen angeleitet werden, die vor ihnen da waren. Das New England Journal of Medicine untersuchte Nachahmungseffekte bei Ärzten, die sich „wie Lemminge“ verhielten. (4)

1. Daniel Gigone and Reid Hastie, “The Common Knowledge Effect: Information Sharing and Group Judgments,” Journal of Personality and Social Psychology 65 (1993): 971–73 (explaining hidden profiles by reference to common knowledge effect).
2. See Garold Stasser and William Titus, “Pooling of Unshared Information in Group Decision Making: Biased Information Sampling During Discussion,” Journal of Personality and Social Psychology 48 (1985): p. 1476
3. Stasser and Titus, “Hidden Profiles,” 305.
4. David Hirshleifer, “The Blind Leading the Blind: Social Influence, Fads, and Informational Cascades,” in The New Economics of Human Behavior, ed. Mariano Tommasi and Kathryn Ierulli (Cambridge, UK: Cambridge University Press, 1995), 193–95, and on the discussion in Cass R. Sunstein, Why Societies Need Dissent (Cambridge, MA: Harvard University Press, 2003), p. 204.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Sunstein I
Cass R. Sunstein
Infotopia: How Many Minds Produce Knowledge Oxford 2008

Sunstein II
Cass R. Sunstein
#Republic: Divided Democracy in the Age of Social Media Princeton 2017

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