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Universalgeschichte: Universalgeschichte befasst sich mit der Geschichte der Menschheit als Ganzes. Sie untersucht die Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Kulturen und Zivilisationen der Welt. Siehe auch Geschichte, Weltgeschichte, Geschichtsschreibung, Kulturen, Zivilisation.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Hans-Georg Gadamer über Universalgeschichte – Lexikon der Argumente

I 206
Universalgeschichte/Gadamer: Reichtum an individuellen Erscheinungen ist nicht nur die Auszeichnung des griechischen Lebens, es ist die Auszeichnung des geschichtlichen Lebens überhaupt, und das ist es, was den Wert und Sinn der Geschichte ausmacht. Die bange Frage nach dem Sinn in diesem Schauspiel glanzvoller Siege und grauenvoller Untergänge, das das menschliche Herz bestürzt, soll damit eine Antwort finden. Es ist der Vorzug dieser Antwort (>Geschichte/Historismus
), dass mit ihrem humanistischen Ideal kein bestimmter Inhalt gedacht wird, sondern die formale Idee der größten Mannigfaltigkeit zugrunde liegt. Ein solches Ideal ist wahrhaft universal. Denn es ist durch keine Erfahrung der Geschichte, durch keine noch so bestürzende Hinfälligkeit der menschlichen Dinge grundsätzlich mehr zu erschüttern. Die Geschichte hat einen Sinn in sich selbst. Was gegen diesen Sinn zu sprechen scheint - die Vergänglichkeit alles Irdischen - ist in Wahrheit sein eigentlicher Grund. Denn im Vergehen selber liegt das Geheimnis einer unerschöpflichen Produktivität des geschichtlichen Lebens.
Die Frage ist nun, wie sich unter diesem Maßstab und formellen Ideal der Geschichte die Einheit der Weltgeschichte denken und die Erkenntnis derselben rechtfertigen lässt. Folgen wir zunächst Ranke. »Jede wahrhaft welthistorische Handlung, die niemals einseitig aus bloßer Vernichtung besteht, vielmehr im flüchtigen Augenblick der Gegenwart ein Künftiges zu entwickeln weiß, schließt ein volles und unmittelbares Gefühl ihres unzerstörbaren Wertes in sich ein«.(1)
Vgl. >Weltgeschichte/Hegel, >Geschichte/Hegel, >Geschichtsschreibung.

1. Ranke, Weltgeschichte IX, 270.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Gadamer I
Hans-Georg Gadamer
Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010

Gadamer II
H. G. Gadamer
Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977

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