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Interaktion: Interaktion ist die wechselseitige Handlung von zwei oder mehreren Personen oder Wechselwirkung zwischen Dingen. Siehe auch Kooperation, Kommunikation, Kausale Abhängigkeit, Systeme.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Jürgen Habermas über Interaktion – Lexikon der Argumente

IV 21
Interaktion/Habermas: Das Modell der Interaktion ist dem der Verinnerlichung insofern überlegen: das Modell der Verinnerlichung, das von H. G. Mead, S. Freud und J. Piaget beschrieben wird, besagt, dass sich das Subjekt ein einem Äußeren wiederfindet, indem es das, was ihm als Objekt entgegentritt, in sich hineinnimmt und aneignet.
>H. G. Mead
, >S. Freud, >J. Piaget.
Die Struktur der Aneignung unterscheidet sich von der der Spiegelung durch den entgegengesetzten Richtungssinn: Das Selbst bezieht sich auf sich selbst nicht dadurch, dass es sich zum Objekt macht, sondern dass es am äußeren Objekt, am Handlungsschema oder am Beziehungsschema, das entäußerte Subjektive erkennt.
HabermasVsMead, G.H.: Diese Erläuterungen bleiben dem Modell der Bewusstseinsphilosophie verhaftet. Dieses Modell, das von einem inneren Dialog ausgeht, findet sich schon bei Augustinus. (1)
>Bewusstseinsphilosophie, >Augustinus.
IV 22
Dagegen:
Interaktion/Habermas: Eine höherstufige Subjektivität zeichnet sich dagegen dadurch aus, dass sie sich zu sich selbst nur mittelbar, nämlich über die komplexen Beziehungen zu anderen verhalten kann. So bildet sie die Struktur der gesamten Interaktion ab. Je komplexer die Einstellungen eines Gegenüber sind, die die Interaktionsteilnehmer „in ihre eigene Erfahrung hereinnehmen“, umso mehr verlagert sich das, was die Interaktionsteilnehmer, zunächst also die Organismen, (…) von der Ebene artspezifisch angeborener Instinktregulationen auf die Ebene einer kommunikativ erzeugt, im Medium sprachlicher Symbole verdichteten Intersubjektivität, die schließlich durch kulturelle Überlieferung gesichert ist.
>Kommunikatives Handeln/Habermas, >Kommunikationstheorie/Habermas, >Kommunikation/Habermas, >Kommunikative Praxis/Habermas, >Kommunikative Rationalität/Habermas.
HabermasVsMead: Die Operationen dieses Mechanismus setzen an allen Bestandteilen des Interaktionssystems an: den Teilnehmern der Interaktion, deren Äußerungen und den Regulatoren der Handlungskoordinierung.
IV 25
Beschreibungsebene/Habermas: Dass Interaktionsteilnehmer denselben Stimulus übereinstimmend interpretieren ist ein Sachverhalt, der an sich, aber nicht für sie ((s) die Interaktionsteilnehmer) existiert.
>Verständigung/Habermas.
>Außen/Innen/Maturana, Beschreibung/Maturana.
IV 27
Interaktion/Mead: der zweite Organismus begegnet dem ersten als Interpret des eigenen Verhaltens, d.h. unter einem veränderten Konzept. Er bringt seine Geste in kommunikativer Absicht hervor.
HabermasVsMead: Mead unterscheidet nicht hinreichend zwischen den beiden Kategorien von Einstellungen, die der eine vom anderen übernimmt:
a) die Reaktion des anderen auf die eigene Geste,
b) das Adressieren einer Geste an einen Interpreten.
IV 28
a) Hier lernen die Interaktionsteilnehmer, einen Ausschnitt aus der objektiven Sinnstruktur so weit zu verinnerlichen, dass beide mit derselben Geste übereinstimmende Interpretationen verbinden können.
b) Hier lernen sie, was es heißt, eine Geste in kommunikativer Absicht zu verwenden und eine reziproke Beziehung Sprecher/Hörer einzugehen.
c) Als Drittes kommt die Zuschreibung einer identischen und nicht mehr nur übereinstimmenden Bedeutung von Gesten hinzu.
Siehe Synonymie/Habermas, >Gesten/Habermas.


1.Vgl. G. H. Mead, Mind, Self, Society (Ed) Ch. W. Morris (German) Frankfurt 1969): L. S. Vygotski, Denken und Sprechen, Frankfurt, 1961.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981

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