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Staat: In der politischen Theorie ist der Staat eine zentralisierte politische Organisation mit Autorität über ein bestimmtes Gebiet und eine bestimmte Bevölkerung. Er setzt Gesetze durch, hält die Ordnung aufrecht und übt die Regierungsgewalt durch verschiedene Institutionen aus. Siehe auch Gesellschaft, Nationen, Herrschaft, Institutionen, Macht, Recht, Gesetze, Rechte, Rechtsprechung, Gesetzgebung.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Max Weber über Staat – Lexikon der Argumente

Gaus I 195
Staat/Weber/Morris: [Eine "Definition" des Staates ist] meist eine abgekürzte Version von Max Webers bekannter Charakterisierung des Staates als "eine menschliche Gemeinschaft, die (erfolgreich) das Monopol der legitimen Anwendung physischer Gewalt innerhalb eines bestimmten Territoriums beansprucht" (1919(1): 78).
Weber sagt, dass "das Recht zur Anwendung physischer Gewalt anderen Institutionen oder Einzelpersonen nur in dem Maße zugeschrieben wird, wie der Staat es zulässt. Der Staat gilt als die einzige Quelle des "Rechts", der Gewalt anwenden darf."
>Gewalt
, >Herrschaft, >Zwang.
MorrisVsWeber: Diese oft zitierte Definition ist jedoch aus einer Reihe von Gründen problematisch.
Das erste, was man an ihr jetzt bemerken muss, ist ihre Einfachheit.
Gaus I 196
Könnte eine organisierte kriminelle Organisation oder eine von Nozicks Schutzbehörden ein Staat sein?
>R. Nozick.
Weber: An anderer Stelle bot [Weber] eine viel vollständigere Charakterisierung an: "Da der Staatsbegriff erst in der Neuzeit seine volle Entfaltung erreicht hat, ist es am besten, ihn in Begriffen zu definieren, die dem modernen Staatstyp entsprechen, gleichzeitig aber auch in Begriffen, die von den Werten der Gegenwart abstrahieren, da diese besonders dem Wandel unterworfen sind. Die wichtigsten formalen Merkmale des modernen Staates sind die folgenden: Er verfügt über eine durch die Gesetzgebung veränderbare Verwaltungs- und Rechtsordnung, an der sich die organisierte unternehmerische Tätigkeit des Verwaltungspersonals orientiert, die ebenfalls durch die Gesetzgebung geregelt ist. Dieses Ordnungssystem beansprucht verbindliche Autorität nicht nur gegenüber den Mitgliedern des Staates, den Bürgern, ... sondern in sehr hohem Maße auch gegenüber allen Handlungen, die in seinem Zuständigkeitsbereich stattfinden. Es handelt sich also um einen Zwangsverband mit territorialer Basis. Darüber hinaus wird die Anwendung von Gewalt heute nur insoweit als legitim angesehen, als sie entweder vom Staat erlaubt oder vorgeschrieben ist". (1947(2): 156)
Morris: Eine Reihe von zusätzlichen Merkmalen oder Eigenschaften werden von Weber in dieser Passage hervorgehoben: die Existenz einer Verwaltungs- und Rechtsordnung, die durch die Gesetzgebung geändert werden kann, die von einem umfangreichen Verwaltungspersonal aufrechterhalten wird, das seinerseits durch die Gesetzgebung geregelt ist (...).
>Staat/Morris.

1. Weber, Max (1946 [1919]) 'Politics as a vocation'. In From Max Weber: Essays in Sociologv, eds and trans. H. Gerth and C. Wright Mills. New York: Oxford University Press.
2. Weber, Max (1947) The Theory of Social and Economic O,'ganization (Part I of Wirtschaft und Gesellschaft), trans. A. M. Henderson and T. Parsons. New York: Oxford University Press.

Morris, Christopher W. 2004. „The Modern State“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Weber I
M. Weber
Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus München 2013

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

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