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Wissenssoziologie: Die Wissenssoziologie ist ein Teilbereich der Soziologie, der sich mit den sozialen Ursprüngen des Wissens und Folgen der Bildung beschäftigt. Sie befasst sich damit, wie Wissen in der Gesellschaft produziert, verbreitet und genutzt wird und wie es von sozialen Faktoren wie Klasse, Rasse, Geschlecht und Macht beeinflusst wird. Siehe auch Wissen, Bildung, Bildungspolitik, Gesellschaft, Geschlecht, Macht, Wissensrepräsentation.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Jürgen Habermas über Wissenssoziologie – Lexikon der Argumente

IV 210
Wissenssoziologie/Habermas: Die Reproduktion der Lebenswelt besteht wesentlich in einer Traditionsfortsetzung und -erneuerung, die sich zwischen den Extremen der bloßen Fortschreibung von, und eines Bruches mit Traditionen bewegt.
>Kulturelle Überlieferung
, >Tradition.
In der auf Husserl und Alfred Schütz zurückgehenden phänomenologischen Tradition geht die Gesellschaftstheorie, der ein solches kulturalistisch verkürztes Lebensweltkonzept zugrunde gelegt wird, konsequenterweise in Wissenssoziologie auf. Das gilt beispielsweise für Peter Berger und Thomas Luckmann.
>Lebenswelt, >E. Husserl, >Phänomenologie.
IV 211
Wissenssoziologie//Berger/Habermas: Berger und Luckmann deklarieren ihre Theorie „der gesellschaftlichen Konstruktion der Wirklichkeit so: These: Wirklichkeit ist gesellschaftlich konstruiert und Wissenssoziologie hat die Prozesse zu untersuchen, in denen dies geschieht.(1)
HabermasVsWissenssoziologie/HabermasVsBerger/HabermasVsLuckmann: die Einseitigkeit des kulturalistischen Lebensweltbegriffs wird klar, sobald wir berücksichtigen, dass kommunikatives Handeln nicht nur ein Verständigungsprozess ist, dass die Aktoren, indem sie sich über etwas in einer Welt verständigen, zugleich an Interaktionen teilnehmen, wodurch sie ihre Zugehörigkeit zu sozialen Gruppen sowie ihre eigene Identität ausbilden, bestätigen und erneuern. Kommunikative Handlungen sind nicht nur Interpretationsvorgänge, bei denen kulturelles Wissen einem „Test an der Welt“ ausgesetzt wird; sie bedeuten zugleich Vorgänge der sozialen Integration und der Vergesellschaftung. Dabei wird die Lebenswelt in einer ganz anderen Weise „getestet“: diese Prüfungen bemessen sich nicht unmittelbar an Geltungsansprüchen, die kritisiert werden können, nicht an Rationalitätsmaßstäben also, sondern an Maßstäben für die Solidarität der Angehörigen und für die Identität des vergesellschafteten Individuums. Während die Kommunikationsteilnehmer (…) das kulturelle Wissen (…) reproduzieren, reproduzieren sie zugleich ihre Zugehörigkeit zu Kollektiven und ihre eigene Identität.
>Rationalität.

1. P.L.Berger und Th. Luckmann, Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit, Frankfurt, 1969, S. 1.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981

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