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Geschichtsphilosophie: Die Geschichtsphilosophie des Idealismus ist die Auffassung, dass die Geschichte ein Prozess der Entfaltung der Vernunft oder des Geistes ist. Idealisten glauben, dass die materielle Welt dem Geist untergeordnet ist und dass die Geschichte durch die Entwicklung des menschlichen Bewusstseins bestimmt wird. Siehe auch Idealismus, Geschichte, Historiographie, Bewusstsein, Fortschritt, Evolution.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Immanuel Kant über Geschichtsphilosophie – Lexikon der Argumente

Höffe I 316
Geschichtsphilosophie/Kant/Höffe: Im Ersten Zusatz «Von der Garantie des ewigen Friedens»(1) erweitert Kant seine rechtsmoralische und rechtssoziologische Friedenstheorie um eine Sozialgeschichte der Menschheit, die lediglich von der Natur, insbesondere der Zwietracht der Menschen, und doch vom Frieden als Endzweck bestimmt ist. Hier kommt Kants Geschichtsphilosophie ins Spiel, deren Grundgedanken er schon in der Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht (1784) entworfen hat:
Nach Kant liegt der für die Kulturentwicklung entscheidende Faktor generell in der Antagonismus (Widerstreit) genannten ungeselligen Geselligkeit(2). In diesem Gedanken führt er die zwei konkurrierenden Anthropologien seiner Vorgänger zu einer spannungsgeladenen Einheit.
Locke/Hobbes: Kant hält [sowohl Hobbes‘ These vom „egoistischen“ Verlangen als auch Lockes Idee eines ursprünglichen Triebs zur Geselligkeit] (...) für richtig, ihre jeweilige Verabsolutierung jedoch für falsch.
Anthropologie/Kant: Eine Anthropologie, die dem Wesen des Menschen gerecht wird, geht daher von einer «ungeselligen Geselligkeit» aus, in der die Seite der Zwietracht, Ehrsucht, Herrschsucht und Habsucht, einen politischen Wert hat. Denn sie sorgt dafür, dass die Kräfte des Menschen, die andernfalls verkümmerten, zur Entwicklung einer vielfältigen Kultur beitragen.
Krieg: Als eine List der menschlichen Natur nötigt der Krieg sogar die Menschen, «in mehr oder weniger gesetzliche», also Rechts- und Staats-Verhältnisse «zu treten».(3)
Vgl. >Geschichte
, >Frieden/Kant, >Krieg, >Kultur, >Kosmopolitanismus/Kant.


1. Kant, Zum ewigen Frieden, 1795
2. Kant, Geschichte in weltbürgerlicher Absicht (1784), Idee, 7. Satz
3. Zum ewigen Frieden, Erster Zusatz

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
I. Kant
I Günter Schulte Kant Einführung (Campus) Frankfurt 1994
Externe Quellen. ZEIT-Artikel 11/02 (Ludger Heidbrink über Rawls)
Volker Gerhard "Die Frucht der Freiheit" Plädoyer für die Stammzellforschung ZEIT 27.11.03

Höffe I
Otfried Höffe
Geschichte des politischen Denkens München 2016

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