Philosophie Lexikon der Argumente

Home Screenshot Tabelle Begriffe

 
Polis: Polis (πόλις) bedeutet "Stadt" oder "Stadtstaat". In der Philosophie bezieht es sich auf die einzigartige Form der politischen Gemeinschaft, die sich im antiken Griechenland entwickelte. Die Polis war eine relativ kleine, selbstverwaltete Gemeinschaft von Bürgern, die eine gemeinsame Kultur und Identität teilten. Sie war auch ein Ort, an dem die Bürger an öffentlichen Angelegenheiten und Beratungen teilnehmen konnten. Siehe auch Staat, Gesellschaft, Gemeinschaft, Deliberative Demokratie, Antike Philosophie.

_____________
Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Antike Philosophie über Polis - Lexikon der Argumente

Gaus I 304
Polis/Antike Philosophie/Keyt/Miller: (...) [polis] bezog sich ursprünglich auf eine Zitadelle oder Hochfestung (Die Akropolis von Athen wurde noch im späten fünften Jahrhundert Polis genannt: Thukydides Il. 15.6.). Die Polis umfasste die um die Zitadelle und später das umliegende Territorium versammelter Haushalte und Geschäfte und entwickelte sich so im sechsten und fünften Jahrhundert zum klassischen griechischen Stadtstaat: zum Beispiel Attika mit Athen als urbanem Zentrum (astu) und Lakonien mit Sparta als urbanem Zentrum. Es gab bis zu 800 griechische Poleis, und Aristoteles und seine Schüler verfassten Beschreibungen von 158 verschiedenen Verfassungen.
Vgl. >Oikos
, >Verfassung/Platon, >Verfassung/Aristoteles.
Trotz großer Ähnlichkeiten unterschieden sich die Poleis erheblich in Größe, Lage (an der Küste, im Landesinneren oder auf einer Insel), wirtschaftlicher Aktivität (in unterschiedlichem Maße landwirtschaftlich oder merkantiler Art), Bräuchen und Temperament. Jede Polis war ein Mikrokosmos, geographisch verschieden und in bedeutendem Maße wirtschaftlich autark und politisch unabhängig. Obwohl ihre Mitglieder durch verwandtschaftliche Beziehungen, wirtschaftlichen Austausch, Bräuche und religiöse Praktiken eng miteinander verflochten blieben, war eine Polis oft mächtigen revolutionären Kräften unterworfen. Darüber hinaus mussten sich die Griechen bei der Gründung neuer Kolonien rund um das Mittelmeer und das Schwarze Meer mit grundlegenden Verfassungsfragen auseinandersetzen: Welche Gesetze und politischen Institutionen sollten zum Beispiel geschaffen werden? Wer sollte als Bürger anerkannt werden? Es ist daher verständlich, dass die Polis Gegenstand der Überlegungen griechischer Philosophen war.
Eine breit angelegte historische Untersuchung der griechischen Polis wird derzeit von einem Team von Wissenschaftlern unter der Schirmherrschaft des >Copenhagen Polis Center und seinem Direktor Mogens Herman Hansen durchgeführt.

Keyt, David and Miller, Fred D. jr. 2004. „Ancient Greek Political Thought“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications

_____________
Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Antike Philosophie

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

Send Link
> Gegenargumente gegen Antike Philosophie
> Gegenargumente zu Polis ...

Autoren A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   Y   Z  


Begriffe A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   Z