Philosophie Lexikon der Argumente

Home Screenshot Tabelle Begriffe

 
Institutionen: Institutionen sind soziale Strukturen, die das menschliche Verhalten organisieren und steuern. Sie können formell oder informell sein, und sie können öffentlich oder privat sein. Siehe auch Institutionalisierung, Gesellschaft, Gemeinschaft, Öffentlichkeit.

_____________
Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Elinor Ostrom über Institutionen – Lexikon der Argumente

Brocker I 735
Institutionen/Ostrom: Frage: wie entstehen Institutionen in Gruppen und wie verändern sie sich? Bsp Grundwasserbewirtschaftung im Großraum Los Angeles.
Institutionentheorie/Tradition: nimmt typischerweise als Ausgangssituation einen Hobbes’schen Naturzustand ohne Verträge und Regeln an.
OstromVsTradition: 1. Dieses Bild ist unzutreffend, wo Menschen regelmäßig aufeinander treffen. 2. Regelfreizügigkeit darf nicht mit Abwesenheit von Regeln verwechselt werden. 3. Wenn man von einem Zustand ohne jegliche Regeln ausgeht, entsteht ein methodisches Problem, dass man die eigentliche Entstehung von Institutionen als besonderen Vorgang untersuchen muss. Dies würde den Blick auf Lösungen verstellen.
Brocker I 736
Lösung/Ostrom: am Beispiel der Gefährdung der Süßwasserversorgung von Los Angeles durch Übernutzung und Absenkung des Grundwasserspiegels zeigt Ostrom, wie über einen Zeitraum von 30 Jahren durch Gerichtsurteile und Schaffung neuer Verwaltungsinstitutionen der Konflikt zwischen den Nutzern strukturiert wird. Dabei finden sich die Beteiligten keineswegs mit ihrem „Dilemma“ ab (OstromVsHardin
, siehe Soziale Güter/Hardin), sondern bemühen sich um eine Weiterentwicklung allzu freizügiger Regeln.
Ebenen/Verwaltung: hier zeigt es sich wiederum, wie bei der von Ostrom untersuchten Selbstorganisation (siehe Selbstorganisation/Ostrom), dass das Zusammenspiel mehrerer Ebenen entscheidend ist für die Frage der Institutionenbeschaffung.
Ostrom: Die Wasserreservoire (Becken) werden von niemand besessen, sie werden durch eine polyzentrische Gruppe zweckgebundener öffentlicher Unternehmen bewirtschaftet, an deren Leitung private Wassergesellschaften und freiwillige Produzentenvereinigungen beteiligt sind. (…) Offensichtlich erforderte die Lösung der Probleme weder eine zentrale Regulierungsinstanz, noch ein System von Privateigentum. (…) Alle Parteien werden von einem gerichtlich bestellten Wasserinspektor mit den relevanten Informationen versorgt.(…) Die informellen Sanktionen waren bescheiden. Regelmäßige Treffen der Beteiligten bieten Mechanismen zur Konfliktlösung. Die Organisationseinheiten waren in größere Einheiten eingebettet. (1)
Brocker I 737
Fazit: Institutionenbeschaffung und –Veränderung findet statt in einem Prozess der Sammlung und des Austausches von Erfahrungen („Akkumulation institutionellen Kapitals“) (2) Die Form dieser Prozesse ist sehr individuell und von der Problemstruktur abhängig. Gemeinsamkeiten zwischen erfolgreichen Allmende-Managementsystemen (siehe Soziale Güter/Ostrom) bestehen in den Bauprinzipien.
>Selbstorganisation/Ostrom.

1. Elinor Ostrom, Governing the Commons. The Evolution of Institutions for Collective Action, Cambridge 1990. Dt.: Elinor Ostrom, Die Verfassung der Allmende. Jenseits von Staat und Merkt, Tübingen 1999, S. 178f
2.Ebenda S. 246.

Markus Hanisch, „Elinor Ostrom Die Verfassung der Allmende“, in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018

_____________
Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

EconOstr I
Elinor Ostrom
Governing the commons: The evolution of institutions for collective action Cambridge 1990

Brocker I
Manfred Brocker
Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018

Send Link

Autoren A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   Y   Z  


Begriffe A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   Z