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Paternalismus: Paternalismus ist die Einmischung des Staates oder einer Einzelperson in die Freiheit oder Autonomie einer anderen Person, gegen deren Willen, mit der Absicht, ihr eigenes Wohl zu fördern oder Schaden abzuwenden. Siehe auch Interventionen, Staat, Macht, Gesellschaft.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Richard A. Musgrave über Paternalismus – Lexikon der Argumente

Mause I 171ff
Paternalismus/Interventionismus/Musgrave, Richard: (Siehe Meritorische Güter/Musgrave
): es blieb umstritten, ob meritorische Güter auch Eigenschaften eines öffentlichen Gutes (positive Externalitäten) umfassen (1) oder, wie von Musgrave selbst angenommen, auch distributionspolitische Eingriffe wie „paternalistische Hilfeleistungen“ (Musgrave et al. 1984, S. 101) des Staates eingeschlossen sein sollen. (Siehe Externalitäten/Demsetz, Externalitäten/Coase).
Staatliche Interventionen/Musgrave: (3) vier Typen:
1. Pathologische Fälle: Kinder, geistig Eingeschränkte oder unzureichend informierte Personen sollen vor den Folgen ihrer Entscheidungen geschützt werden. Wesentlicher Eingriffsgrund: Irrationalität.
2. Fälle “echter meritorische Güter”(4): Bsp Naturale Umverteilung: z.B. das Spenden von Sachleistungen statt Geld. (5)
3. Fälle von Willensschwäche: Bsp Eingriffe in Entscheidungen von Bürgern, die nicht dem „aufklärten“ Interesse entsprechen: z.B. Extremsportarten, Motorradfahren ohne Helm, Geschlechtsverkehr ohne Kondom, usw. (Siehe Akrasia, Siehe Willensschwäche/Brandom). Siehe auch Thaler(6).
4. Fälle, wo das Gemeinschaftsbedürfnis Vorrang vor individuellen Bedürfnissen hat (7): Einige dieser Fälle werden von Individuen von sich aus respektiert: Bsp die Wahrung historischer Stätten, Schutz der Umwelt, Schutz der Menschenwürde. usw.

1. John G. Head, On merit goods. Finanzarchiv 25, (1) 1966, 1– 29.
2. Musgrave, Richard A., Peggy B. Musgrave, und Lore Kullmer. 1984. Die öffentlichen Finanzen in Theorie und Praxis, Tübingen 1984, S. 101
3. R. A. Musgrave, Merit Goods. In The New Palgrave: A dictionary of economics, Hrsg. John Eatwell, Murray Milgate und Peter Newman, Bd. 3, London 198 S. 452– 453.
4. Musgrave, Richard A., Peggy B. Musgrave, und Lore Kullmer. 1994. Die öffentlichen Finanzen in Theorie und Praxis, Tübingen 1994, S. 90.
5. Ebenda.
6. Thaler, Richard H., und Hersh M. Shefrin, An economic theory of self-control. Journal of Political Economy 89, ( 2), 1981. S. 392– 406.
7. Musgrave 1987, S. 452-453

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

EconMusg I
Richard A. Musgrave
Finanztheorie Tübingen 1974

Mause I
Karsten Mause
Christian Müller
Klaus Schubert,
Politik und Wirtschaft: Ein integratives Kompendium Wiesbaden 2018

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