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Meritorische Güter: Ein meritorisches Gut ist ein Gut oder eine Dienstleistung, die als vorteilhaft für die Gesellschaft als Ganzes angesehen wird, auch wenn der Einzelne sie nicht freiwillig konsumiert. Diese Güter werden in der Regel vom Staat subventioniert oder kostenlos zur Verfügung gestellt, da man davon ausgeht, dass der gesellschaftliche Nutzen des Konsums den privaten Nutzen überwiegt. Beispiele für meritorische Güter sind Bildung, Gesundheitswesen und öffentliche Verkehrsmittel. Siehe auch Infrastruktur, Verkehrspolitik, Gesundheitssystem, Bildung, Bildungspolitik.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Richard A. Musgrave über Meritorische Güter – Lexikon der Argumente

Mause I 171
Meritorisches Gut/Interventionismus/Paternalismus/Musgrave, Richard: die Theorie der meritorischen Güter ist eine Theorie des Marktversagens, die von der Standardtheorie abweicht. Sie stellt eine Legitimation stattlicher Eingriffe dar. (1) (Siehe auch Interventionen.)
Zentral für diese Theorie ist, dass die meritorischen Bedürfnisse ihrer Natur nach eine „Einmischung des Staates in die Konsumentenpräferenzen“ (2) darstellen.
IndividualismusVs: ein „extrem individualistischer Standpunkt“
[müßte] „die Deckung aller meritorischen Bedürfnisse ausschließen.“ (3)
Staatliche Eingriffe: erzwingen ein Konsumniveau, das über (oder unter) jenem liegt, das durch Marktprozesse bei alleiniger Geltung der individuellen Präferenzen der Wirtschaftssubjekte zustande käme. (4)
Def Meritorisches Gut: Meritorische Güter sind also solche, bei denen es staatliche Entscheidungsträger für wünschenswert halten, dass die Konsumenten mehr konsumieren als bei reiner Marktallokation; Bsp Subventionen von Museumsbesuchen oder Opernaufführungen. Demeritorische Güter hingegen werden bei reiner Marktallokation stärker als politisch gewünscht verbraucht; ihr Konsum soll daher eingeschränkt werden, Bsp Tabak.


1,R. A. Musgrave, 57. A multiple theory of budget determination. Finanzarchiv 17, (3) 1956 333– 343.
2.R. A. Musgrave, Finanztheorie. Tübingen 1974, S. 15
3.Ebenda
4. Tietzel, Manfred, und Christian Müller., Noch mehr zur Meritorik. Zeitschrift für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften 118, (1) 1998, S. 87– 127.


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

EconMusg I
Richard A. Musgrave
Finanztheorie Tübingen 1974

Mause I
Karsten Mause
Christian Müller
Klaus Schubert,
Politik und Wirtschaft: Ein integratives Kompendium Wiesbaden 2018

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