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Intersubjektivität: die wechselseitige Anerkennung eines Innenlebens durch bewusste Subjekte. Voraussetzung sind das bewusste Erkennen des eigenen Innenlebens durch ein Subjekt sowie die Annahme, dass andere Subjekte die Hauptmerkmale der inneren Verfasstheit teilen, die das Subjekt an sich selbst feststellt. Dazu gehören Sprache, Schmerzempfinden, Erinnerungsvermögen, Selbsterhaltungstrieb und gewisse Interessen. Intersubjektivität wird von einigen Autoren als Ersatzbegriff für eine als unerreichbar angenommene Objektivität gebraucht.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Michael Sandel über Intersubjektivität – Lexikon der Argumente

Brocker I 672
Intersubjektivität/SandelVsRawls/Sandel: Rawls setzt in seinem angenommenen Urzustand für eine zu errichtende Gesellschaft eine bestimmte Anthropologie voraus, die annimmt, dass Intersubjektivität bzw. soziale Beziehungen für die Identität von Subjekten nicht konstitutiv ist. Rawls nimmt dann an, dass Menschen ihre Identität und Individualität bereits unabhängig von und vorgängig zu den sozialen Beziehungen und geschichtlichen Verortungen besitzen, in denen sie stehen. (1)
>J. Rawls
, >Intersubjektivität, >Soziale Beziehungen.
Brocker I 673
Außerdem: Auch Ziele und Zwecke der Menschen können für Rawls nie konstitutiv für die Identität eines Subjekts sein.
>Ziele, >Menschen, >Subjektivität.
Brocker I 676
Bezieht man die Dimension der Intersubjektivität mit ein, kann Politik nicht darin bestehen, einmal eine Reihe von Gerechtigkeitsprinzipien festzulegen, die dann für alle Zeiten gleichsam nur noch von Politik und Rechtsprechung verwaltet würden. Politik muss vielmehr in der ständigen, demokratischen Auseinandersetzung um das Gute des Gemeinwesens bestehen.
>Gerechtigkeit, >Prinzipien.

1. Michael Sandel, Liberalism and the Limits of Justice, Cambridge/New York 1998 (zuerst 1982), S. 48.

Markus Rothhaar, “Michael Sandel, Liberalism and the Limits of Justice” in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Sand I
Michael Sandel
The Procedural Republic and the Unencumbered Self 1984

Brocker I
Manfred Brocker
Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018

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