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Kapazitätsmanagement: Das Kapazitätsmanagement umfasst die Planung, Überwachung und Optimierung der Ressourcen eines Unternehmens, um den Bedarf effektiv zu decken. Es umfasst die Bewertung und Anpassung von Infrastruktur, Personal und Prozessen, um eine effiziente Nutzung zu gewährleisten und gleichzeitig ein Gleichgewicht zwischen Kosten und Leistung herzustellen. Siehe auch Planung, Organisationen, Effizienz, Infrastruktur.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Wirtschaftstheorien über Kapazitätsmanagement - Lexikon der Argumente

Mause I 462f
Kapazitätsmanagement/Wirtschaftstheorie: Beispiel Verkehrspolitik: Auf den ersten Blick führt eine Reduzierung von Verspätungen zu einer Wohlfahrtssteigerung.
Problem: das ist zu kurz gedacht: Bsp Zuteilung von Zeitnischen an Flughäfen: diese werden eingeteilt in: a) verursacht durch Fluggesellschaft (technische Probleme am Flugzeug)
Mause I 463
b) verursacht durch den Flughafen (Infrastruktur), c) Abweichungen von der geplanten Flugroute, d) reaktionäre Verspätungen (ausgelöst durch frühere Verspätungen); Letzteres ist die häufigste Ursache. Reaktionäre Verspätung: a) rotational: der Rückflug verzögert sich wegen des verspäteten Hinflugs derselben Fluglinie), b) nicht-rotational: eine nicht-rotationale Verspätung tritt auf, wenn ein Flug auf Passagiere eines verspäteten Flugs (evtl. einer anderen Gesellschaft) warten muss. Auf diese Weise können sich Verspätungen weltweit ausbreiten.
Kosten: a) Zeitkosten der Passagiere, b) „harte“, c) „weiche“ Kosten der Fluggesellschaft.
Harte Kosten der Fluggesellschaft: Betriebs- und Personalkosten, Kosten für Umbuchungen und Erstattungen.
Weiche Kosten der Fluggesellschaft: Kundenverluste durch Unzufriedenheit.
Zeitkosten der Passagiere: können weitgehend als Opportunitätskosten verstanden werden.
Opportunitätskosten: in diesem Fall die monetär bewertete Zeit, die man anders hätte besser nutzen können. (1) (2)
Zeitnischen: werden von der Europäischen Union verwaltet. Kapazitätsengpässe können durch freiwillige Koordination gelöst werden. Daneben gibt es viele Regionalflughäfen, die nicht ausgelastet sind. Durch Reduzierung von Genehmigungen und Entzerrung des Flugplans kann eine Minimierung von Verspätungen erreicht werden.
Problem: eine Minimierung von Verspätungen auf diese Art ist aus ökonomischer Sicht nicht per se wohlfahrtssteigernd: die maximale Zahl an Ankünften und Abflügen wird reduziert und damit a) die Durchschnittskosten pro Flug erhöht, sondern auch b) Netzwerkeffekte an Drehkreuzen gesenkt.
Netzwerkeffekte: Fluggesellschaften haben an Drehkreuzflughäfen ein Interesse, da damit viele Flüge in einem Zeitfenster gebündelt werden können. Es besteht dann ein Trade-off zwischen den Netzwerkeffekten durch zusätzliche Genehmigungen und der gestiegenen Anfälligkeit für Verspätungen.
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Kapazitätsreduzierung: ist aus theoretischer Sicht sinnvoll, je nachdem, ob sich der Flughafen bei der momentanen Kapazitätsauslastung rechts oder links vom optimalen Wert befindet, der sich aus der Gesamtkostenkurve ergibt. (vgl. Swaroop et al. 2012, S. 1240) (3) Dieses Beispiel lässt sich auch auf Schienenverkehrt bzw. Bahnsteige an Bahnhöfen übertragen.
Problem: die bestehende Praxis wird aus wirtschaftswissenschaftlicher Sicht kritisiert, da Genehmigungen kostenlos sind und der Handel mit ihnen verboten ist. (Siehe auch Emissionsrechtehandel). Das System wird als „marktfern“ bezeichnet.
Lösung: durch eine Auktion der Zeitnischen könnten Gewinne erzielt werden.
Ein Sekundärmarkt könnte sicherstellen, dass die Fluggesellschaft mit dem höchsten Nutzen (und damit der höchsten Zahlungsbereitschaft) eine Genehmigung erhält.

1. University of Westminster. 2015. The cost of passenger delay to airlines in Europe. http:// ansperformance. eu/ references/ library/ passengerdelayco st. pdf. (Access date 25.11.2016
2. Bratu, Stephane, und Cynthia Barnhart. 2006. Flight operations recovery: New approaches considering passenger recovery. Journal of Scheduling 9( 3): 279– 298.
3. Swaroop, Prem, Bo Zou, Michael O. Ball, und Mark Hansen. 2012. Do more US airports need slot controls? A welfare based approach to determine slot levels. Transportation Research Part B: Methodological 46( 9): 1239– 1259.


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Wirtschaftstheorien

Mause I
Karsten Mause
Christian Müller
Klaus Schubert,
Politik und Wirtschaft: Ein integratives Kompendium Wiesbaden 2018

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