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Bildungspolitik: Der Begriff Bildungspolitik bezieht sich auf eine Reihe von Grundsätzen, Regeln und Strategien, die von Regierungen oder Institutionen festgelegt werden, um die Verwaltung und Entwicklung von Bildungssystemen zu steuern. Sie umfasst Entscheidungen über Lehrplanstandards, Finanzierung, Lehrmethoden, Zugang zu Bildung und Reformen, die darauf abzielen, die Lernergebnisse zu verbessern und den gesellschaftlichen Bedürfnissen in einem Land oder einer Region gerecht zu werden. Siehe auch Bildung, Politik, Gesellschaft, Staat.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Wirtschaftstheorien über Bildungspolitik - Lexikon der Argumente

Mause I 509f
Bildungspolitik/Wirtschaftstheorie: Bildungspolitik ist ein Thema, das verschiedene Institutionen wie Schulen, Hochschulen, Weiterbildungsmaßnahmen, Berufsförderung usw. betrifft.
Bildungsziele: können sein: Bsp zweckfreie Persönlichkeitsentwicklung, Erwerb von Fähigkeiten, die für die soziokulturelle Integration nötig sind, Entwicklung von fachlichen, ökonomisch verwertbaren Kompetenzen für die Arbeitswelt.
Hochschulpolitik: „Clarksches Dreieck“ (1): Die Eckpunkte sind: Staat, Markt, Zivilgesellschaft. In Anlehnung daran werden Typen von Hochschsulpolitik charakterisiert:
A. „Staatliches Autoritätsmodell“: geht auf das napoleonische Hochschulwesen Frankreichs zurück. Steuerung durch Interventionen, die sich auf Finanzen, Zulassung, Studienpläne, Personalpolitik usw. erstreckt.
B. Das auf Humboldt zurückgehende Modell der „selbstverwaltenden wissenschaftlichen Gemeinschaft“. Interne Governance erfolgt durch kollegiales Verhandlungs- und professorales Lehrstuhlsystem.
C. Angelsächsisches „Marktmodell“: weitgehend frei von staatlicher Lenkung. Interner Wettbewerb regelt die Governance. Intern sind Hochschulen wie Wirtschaftsunternehmen zentral gesteuert. Private Ressourcen spielen eine große Rolle.
Ähnliche Modelle bzw. Konfigurationen finde man auch in der Erwachsenenbildung und der Weiterbildung (2) und in den Ansätzen zu „Varieties of Capitalism“ (3).
Recht auf Bildung/Dahrendorf: Zum bildungspolitischen Grundkonsens gehört heute ein Recht auf Bildung, unabhängig von deren Verwertungsmöglichkeiten durch die Nachfrager von Humankapital (Dahrendorf 1965) (4).
Durch eine Investition in Bildung wird die Produktivität des Arbeitsanbieters erhöht. Der Lohn entspricht dann der Grenzproduktivität der Arbeit.
Angebotsorientierte Bildungspolitik dient den Interessen des Lernenden. Die Entscheidung über Kosten und Nutzen fällen die Individuen, indem sie ihr Zeitbudget aufteilen. Kennt das Individuum nun die Kosten der Ausbildung und die zukünftigen Mehrerträge, die es durch seine höhere Qualifikation erzielen wird, kann es unter der Annahme eines bestimmten Planungshorizontes und eines Marktzinses den Barwert seiner möglichen Investition ermitteln. Folgt man der Logik der Investitionsrechnung, so ist diejenige Investition zu bevorzugen, die den höchsten Barwert besitzt.

1. Clark, Burton R. 1983. The higher education system. Academic organisation in cross-national perspective. Berkeley 1983.
2. Käpplinger, Bernd, und Steffi Robak, (Hrsg). Changing configurations of adult education. Changing configurations of adult education in transitional times. Frankfurt a. M. 2014
3. Hall, Peter A., und David Soskice. 2001. Varieties of capitalism: The institutional foundations of comparative advantage. Oxford 2001.
4. Ralf Dahrendorf, Ralf. 1965. Bildung ist Bürgerrecht. Plädoyer für eine aktive Bildungspolitik. Hamburg 1965.


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Wirtschaftstheorien

Mause I
Karsten Mause
Christian Müller
Klaus Schubert,
Politik und Wirtschaft: Ein integratives Kompendium Wiesbaden 2018

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