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Geschichte: Geschichte ist die Lehre von der Vergangenheit, insbesondere von den Menschen, Ereignissen und Entwicklungen, die unsere Welt geprägt haben. Dabei geht es um den Teil der Vergangenheit, der durch das Bewusstsein bestimmt und erlebt wurde. Siehe auch Historiographie, Kultur.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Vilfredo Pareto über Geschichte – Lexikon der Argumente

Brocker I 103
Geschichte/Pareto: Die wesentliche Triebkraft der Geschichte erblickte Pareto (…) in den Affekten der Menschen. Diese sind im Allgemeinen wenig wandelbar. Die Politik wie die politische Soziologie hätten dieser Gesetzmäßigkeit Rechnung zu tragen, wollten sie den Wirklichkeitsbezug nicht verlieren. Siehe Macht/Pareto
, Terminologie/Pareto, Emotionen/Pareto.
VsPareto: Pareto ist vorgeworfen worden, er naturalisiere damit die gesellschaftliche Realität und mystifiziere das Irrationale. Zweifellos hatte er anthropologische Strukturen im Sinn, die dem Bewusstsein vorgelagert sind.
ParetoVsPositivismus: Pareto zeigt sich in diesem Aspekt seines Werkes aber vor allem als ein Repräsentant jener intellektuellen Bewegung des fin de siècle, der unter anderen George Sorel, Gustave Le Bon und Sigmund Freud angehörten. Diese Bewegung wurde als »Revolte gegen den Positivismus« beschrieben (Hughes 1977, 33) (1), weil sie die Spontaneität und Gefühle der Massen gegen die Rationalität der Planung und des Fortschritts ins Spiel brachte.
>Positivismus.
VsPareto: Es entbehrt allerdings nicht einer gewissen Ironie, wenn Pareto selbst die sozialen Affekte zum wissenschaftlichen Objekt erhob und mittels des hermeneutischen Verfahrens den Positivismus noch überbieten wollte.
((s) Siehe auch Anomaler Monismus/Davidson: es gibt keine psychologischen Gesetze.)
Brocker I 109
Geschichte/Fortschritt/Pareto: Pareto prägte den Begriff der gesellschaftlichen Eliten. Jeder gegebenen Gesellschaft ist nach Pareto ein Grundkonflikt inhärent: derjenige zwischen den regierenden Eliten einerseits, den Gegeneliten andererseits. Die Gegeneliten streben den Machtwechsel und damit einen Austausch der regierenden Eliten an. Dadurch kommt es zu einer beständigen »Zirkulation der Eliten« (2)( (§ 2042), der eigentlichen Triebkraft des gesellschaftlichen Strukturwandels. „Die Geschichte ist ein Friedhof der Eliten.“ (3) Siehe Fortschritt/Pareto.

1. Hughes, Henry Stuart, Consciousness and Society. The Reorientation of European Social Thought 1890-1930, New York
2. Vilfredo Pareto, Trattato di sociologia generale, Florenz 1916. Vilfredo Pareto, Trattato di sociologia generale. Edizione critica a cura di Giovanni Busino, 4 Bände, Turin 1988. Dt.: Vilfredo Paretos System der allgemeinen Soziologie, herausgegeben und übersetzt von Gottfried Eisermann, Stuttgart 1962, § 2042
3.Ebenda § 2053.

Maurizio Bach, Vilfredo Pareto, Allgemeine Soziologie (1916) in: Manfred Brocker (Hg). Geschichte des Politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Pareto, Vilfredo

Brocker I
Manfred Brocker
Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018

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