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Politik: Politik ist der Prozess der Entscheidungsfindung in Gruppen. Es geht darum, wie Menschen zusammenkommen, um Ressourcen zu verteilen, Streitigkeiten beizulegen und Entscheidungen darüber zu treffen, wie sie zusammenleben wollen. Siehe auch Demokratie, Gesellschaft.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Oswald Spengler über Politik – Lexikon der Argumente

Brocker I 121
Politik/Spengler: es geht Spengler darum, fundierte und erfahrungsgesättigte Politik zu erfassen, und damit als Politik, »wie sie im Ablauf der gesamten Geschichte wirklich gemacht worden ist, und nicht, wie sie hätte gemacht werden sollen«, denn die »Entwürfe von Weltverbesserern haben mit der geschichtlichen Wirklichkeit nichts zu tun«.(1)
Spengler These: Politik entsteht im Kontext dynamisch aufzufassender Daseins- und Lebensströme, ständiger Veränderung in den Bezirken lebendiger menschlicher Existenz:
Brocker I 122
Das ganze Leben ist Politik, in jedem triebhaften Zuge, bis ins innerste Mark«. Vitalität, Lebensenergie, also »jenes ›es‹ in uns, das vorwärts und aufwärts will um jeden Preis, der blinde, kosmische, sehnsüchtige Drang nach Geltung und Macht, der pflanzenhaft und rassehaft mit der Erde, der ›Heimat‹ verbunden bleibt, das Gerichtetsein und Wirkenmüssen ist es, was überall unter höheren Menschen als politisches Leben die großen Entscheidungen sucht und suchen muss«.(2) (Spengler pro Vitalismus)
>Vitalismus
.
Brocker I 125
Fünf Elemente kennzeichnen Spenglers „Philosophie der Politik“:
1. Die hervorgehobene Bedeutung der großen Persönlichkeit, des geborenen Politikers mit den Fähigkeiten eines Ausnahmemenschen, auf den alle wirklich bedeutenden Entwicklungen und Veränderungen zurückgehen,
Brocker I 126
2. Der konsequente, historisch begründete Antiuniversalismus, der den Begriff einer »Menschheit« und alle daran anknüpfenden geschichtsphilosophischen Sinngebungsversuche nicht akzeptiert. Die Menschheit hat kein Ziel. (3)
3. Ein strikte Ablehnung politischer Ideale, bzw. einer Orientierung an einem Endzustand.
4. Das Postulat eines naturalistisch grundierten historischen Determinismus, der faktische Abläufe an die Lebensphasen von Hochkulturen bindet,
5. Die konsequente Verneinung einer Sinnhaftigkeit historischen (und damit auch politischen) Geschehens.
Brocker I 127
In letzter Zeit ist Spenglers Werk unter anderem von Samuel P. Huntington erneut rezipiert worden.
>Politik/Huntington.

1. Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes. Umrisse einer Morphologie der Weltgeschichte, Bd. 1: Gestalt und Wirklichkeit, Wien/Leipzig 1918; umgestaltete Aufl. München 1923; Bd. 2: Welthistorische Perspektiven, München 1922. Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes. Umrisse einer Morphologie der Weltgeschichte. Vollständige Ausgabe in einem Band, München 1963.S. 1108.
2. Ebenda S. 1108f.
3. Ebenda S. 28

Hans-Christof Klaus, Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes (1918/1922) in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Spengler I
Oswald Spengler
Politische Schriften München 1932

Brocker I
Manfred Brocker
Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018

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