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Frieden: In der politischen Theorie kann Frieden als ein Zustand sozialer und politischer Harmonie verstanden werden, der durch die Abwesenheit von Gewalt, Krieg und Ungerechtigkeit gekennzeichnet ist. Die meisten politischen Philosophen sind sich darin einig, dass er Zusammenarbeit, Vertrauen und eine Verpflichtung zur Gerechtigkeit erfordert. Siehe auch Gerechtigkeit, Gewalt, Krieg, Zusammenarbeit.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Thomas Hobbes über Frieden – Lexikon der Argumente

Höffe I 219
Frieden/Hobbes/Höffe: Die Friedensleidenschaften allein [die Todesfurcht, das Verlangen nach Dingen, die es zu einem angenehmen Leben braucht, und die Hoffnung, sie durch eigene Anstrengung zu erreichen] genügen freilich zur Überwindung des Kriegszustandes nicht.
Vernunft: Als weiterer Faktor ist eine Vernunft vonnöten, die dem dreifachen Friedensantrieb den erforderlichen Weg weist. Sie ist also nicht autonom, sondern steht in fremdem Dienst. Ihr Zweck stammt nicht aus dem Inneren der Vernunft, sondern von außen, dem freien Selbstinteresse.
Interesse: Seinetwegen hat Hobbes' Vernunft einen individualpragmatischen, dem Eigenwohl zum Erfolg verhelfenden, dabei aber bloß theoretischen Charakter.
Theoretische Vernunft: Für sich allein ohne Antrieb, mithin handlungsunfähig, ist sie keine praktische, sondern eine theoretische Vernunft, die dem außervernünftigen Antrieb lediglich eine Einsicht beisteuert: Das im Naturzustand herrschende Recht auf alles erweist sich bei näherer Betrachtung als ein Recht auf nichts. Weil dieser Einsicht für sich genommen jede Antriebskraft fehlt, braucht sie einen anderen, sowohl energetischen als auch zielgerichteten Faktor, eben die drei friedensförderlichen Leidenschaften. >Naturzustand/Hobbes
.
Hobbes stellt insgesamt 19 Naturgesetze auf. Er beginnt mit dem Gebot, Frieden zu suchen. (Leviathan, Kap. 14—15).
Höffe I 220
Vorgeschichte/Höffe: Interessanterweise formuliert schon zweieinhalb Jahrhunderte früher, um
das Jahr 1400, also lange vor dem Zeitalter der Konfessionskriege, ein großer literarischer Text Hobbes' erstes natürliches Gesetz. Im Ackermann aus Böhmen, Kap. 32, heißt es: «Suche den Frieden und tue ihn stets.» Diesem Text geht die abendländische Friedenstheorie von >Augustinus über >Thomas von Aquin und Dante bis zu >Marsilius von Padua voran.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Hobbes I
Thomas Hobbes
Leviathan: With selected variants from the Latin edition of 1668 Cambridge 1994

Höffe I
Otfried Höffe
Geschichte des politischen Denkens München 2016

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