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Politisches System: Das politische System definiert den Rahmen der Regierungsführung innerhalb einer Gesellschaft und umfasst Institutionen, Regeln und Prozesse, die die kollektive Entscheidungsfindung und Machtausübung steuern. Es umfasst verschiedene Strukturen wie Demokratie, Autokratie oder Oligarchie, die bestimmen, wie Autorität verteilt wird, Gesetze gemacht werden und gesellschaftliche Angelegenheiten in einem bestimmten Staat oder einer Nation geregelt werden. Siehe auch Systemtheorie, Politik, Politische Theorie, Politische Philosophie.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

David Easton über Politisches System – Lexikon der Argumente

Brocker I 491
Politisches System/Easton: Das politische System ist ein soziales System neben anderen, und soziale Systeme bestehen aus Interaktionen zwischen Personen. Das politische System unterscheidet sich von den anderen sozialen Systemen durch solche Interaktionen, die sich auf eine autoritative Allokation von Werten für die Gesellschaft beziehen.(1)
Brocker I 492
VsEaston: später hat sich statt des Begriffs der autoritativen Allokation von Werten die Formulierung der Herstellung und Durchsetzung kollektiv verbindlicher Entscheidungen durchgesetzt.
Die individuellen Mitglieder sind nicht als Personen Teil des politischen Systems, sondern indem sie politische Rollen übernehmen, darin handeln und mit anderen interagieren.
Das Politische System ist offen und adaptiv, um seine Funktionen für die Gesellschaft erfüllen zu können. (2)
Durch die Offenheit gegenüber Einflüssen (Siehe Umwelt/Easton
) kann es zu Störungen kommen, die das System verändern.
Brocker I 493
Def Stress/Easton: liegt vor, wenn Störungen des Systems eine kritische Grenze überschreiten und seinen Bestand bedrohen.
Systemvariablen/Easton: die Allokation von Werten für die Gesellschaft und die Akzeptanz dieser Allokation durch die Gesellschaft. (3)
Persistenz/Fortbestehen/System: aus der Möglichkeit von bestandsgefährdenden Störungen folgt, dass Bestandserhaltung das grundlegende Problem für politische Systeme ist. Persistenz unterscheidet sich von Stabilität durch eine gewisse Dynamik: Persistenz kann gerade durch den Wandel peripherer Strukturelemente gewährleistet werden. Durch den Begriff der Persistenz können alle anderen Fragen der Politik integriert werden: Bsp Wahlverhalten, Verhalten von Interessengruppen, Koalitionsverhalten, Herstellung verschiedener Politiken. Die einzelnen Theorien zu diesen Begriffen haben gemeinsam, dass sie direkt auf die allokativen Konsequenzen der politischen Interaktion beziehbar sind. (4)
Brocker I 494
Umwelt/Systemumwelt/Easton: (Siehe Umwelt/Easton): die Umwelt wirkt durch Inputs wie Ansprüche bzw. Unterstützung von außen auf das Politische System. Das System wiederum wirkt durch Outputs auf die Umwelt: in Form von kollektiv verbindlichen Entscheidungen und Handlungen. (5)
Brocker I 495
Ansprüche: sind eine Selektion aus der Menge der ((s) individuellen) Wünsche. Sie sind definiert als eine explizit formulierte Erwartung an die Entscheidungsträger des politischen Systems. (6)
Interessengruppen/Easton: sind für die Konversion von Wünschen in Ansprüche wesentlich, dazu gehören auch politische Parteien und Massenmedien.
Entscheidungen: die Ansprüche an das politische System haben das Potenzial, die Systemvariablen über eine kritische Grenze hinaus zu treiben, d.h. kollektiv verbindliche Entscheidungen zu unterminieren. (7)
Brocker I 496
Objekte des Politischen Systems/Easton: „Autoritäten“ – „Regime“ – „Politische Gemeinschaft. Siehe Autorität/Easton, Gemeinschaft/Easton.
Def Regime/Easton: die Menge von Restriktionen für die politischen Interaktionen. Diese Menge enthält wiederum drei Komponenten: 1. Werte (»values«), die Ziele (»goals«) und Prinzipien (»principles«), 2. Normen (»norms«)
Brocker I 497
3. Die Autoritätsstruktur (»structure of authority«) (8).

1. David Easton, A Systems Analysis of Political Life, New York 1965, S. 21-23.
2. Ebenda S. 17
3. Ebenda S. 24
4. Ebenda S. 474
5. Ebenda S. 74
6. Ebenda S. 38f
7. Ebenda S. 57
8. Ebenda S. 193

Dieter Fuchs, “David Easton, A Systems Analysis of Political Life” in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

PolEast I
David Easton
A Systems Analysis of Political Life New York 1965

Brocker I
Manfred Brocker
Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018

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