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Moderne: Die Moderne ist eine philosophische, künstlerische und literarische Bewegung, die im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert als Reaktion auf traditionelle Formen und Werte entstand.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Alasdair MacIntyre über Moderne – Lexikon der Argumente

Brocker I 660
Moderne/Moral/MacIntyre: These: Es fehlt trotz der Bemühungen von drei Jahrhunderten noch immer jede einheitliche, rational vertretbare Darlegung eines liberalen, individualistischen Standpunktes(1).
Dilemma: Entweder man folgt den Bestrebungen und dem Zusammenbruch der Aufklärung (Siehe Aufklärung/MacIntyre
) bis nur noch die Diagnose Nietzsches übrigbleibt, oder man muss sagen, dass das Vorhaben der Aufklärung niemals hätte in Angriff genommen werden dürfen. (2)
Siehe auch Moral/MacIntyre, Aufklärung/MacIntyre, Nietzsche/MacIntyre.
Brocker I 661
Moderne Politik/MacIntyre: sei nichts anderes als ein „Bürgerkrieg mit anderen Mitteln“. (3)
Lösung/MacIntyre: als letzte Zuflucht schlägt MacIntyre vor, lokale Formen der Gemeinschaft zu entwickeln, „in denen die Zivilisation und das intellektuelle und moralische Leben über das neue finstere Zeitalter hinaus aufrechterhalten werden können, das bereits über uns gekommen ist.“ (4)
Brocker I 664
Moderne/MacIntyre: die Moderne versteht sich selbst nicht. Die moderne Scheinmoral ist die Folge einer Katastrophe, die nicht als Katastrophe (…) erkennbar wurde. (5)
Lösung/MacIntyre: Gegen den epochalen Verblendungszusammenhang mobilisiert MacIntyre keine rationalen Argumente, sondern die Kraft der rettenden Erzählung.
Brocker I 665
Für MacIntyre ist der Mensch ein „erzählendes Tier“. (6) Wir sind die Erzählung, die wir leben.
Lösung/MacIntyre: eine affirmative Bestätigung der eigenen Traditionsabhängigkeit.
Brocker I 666
Dies wäre eine neue Tugend; die nicht mit einer Form konservativer Begeisterung für das Alte verwechselt werden dürfe. Stattdessen manifestiert sich ein adäquates Gefühl für Tradition im Zugriff auf jene Zukunftsmöglichkeiten, die die Vergangenheit für die Gegenwart verfügbar gemacht hat. (7)
MacIntyre hat keine Hoffnung auf eine Erlösung aus dem Unbehagen an der Moderne. Ein Gefühl der Sentimentalität oder sogar Trauer ist intendiert. (8)

1. Alasdair MacIntyre, After Virtue. A Study in Moral Theory, Notre Dame, Ind. 1981. Dt: Alasdair MacIntyre, Der Verlust der Tugend. Zur moralischen Krise der Gegenwart. Erweiterte Neuausgabe, Frankfurt/M. 2006 (zuerst 1987), S. 345
2. Ebenda S. 160
3. Ebenda S. 337.
4. Ebenda S. 350.
5. Ebenda S. 16
6. Ebenda S. 288
7. Ebenda S. 297f.
8. Ebenda S. 201.

Jürgen Goldstein, „Alasdair MacIntyre, Der Verlust der Tugend“ in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
MacIntyre, Alasdair

Brocker I
Manfred Brocker
Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018

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