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Nomothetisch/idiografisch: Die nomothetische Forschung zielt darauf ab, allgemeine Gesetze und Prinzipien zu ermitteln, die auf Gruppen von Menschen angewendet werden können, während sich idiografische Untersuchungen auf die einzigartigen Erfahrungen und Merkmale von Einzelpersonen oder kleinen Gruppen konzentrieren. Siehe auch Beobachtung, Messen, Methode.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Wilhelm Windelband über Nomothetisch/idiographisch – Lexikon der Argumente

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Nomothetisch/idiographisch/Methode/psychologisch/Windelband: Idiographische Ansätze untersuchen Individuen, während nomothetische Ansätze Verallgemeinerungen anstreben und Vergleiche anstellen, die auf der Untersuchung vieler Menschen basieren. Diese Unterscheidung, die der deutsche Philosoph Wilhelm Windelband 1892(1) vorschlug, wurde vom amerikanischen Persönlichkeitspsychologen Gordon Allport (1937)(2) diskutiert, der argumentierte, dass idiographische Merkmale, die sich im Individuum befanden, die "echten" Ursachen innerhalb der Persönlichkeit seien. Windelbands idiographischer Ansatz war das, was er eine "historische Wissenschaft" nannte, indem er die Geschichte einer Person betonte (Maher und Gottesman 2005)(3). Dieser Ansatz erfordert eine umfangreiche Untersuchung einer Person und ist daher für psychohistorische Untersuchungen und klinische Anwendungen geeignet.
Cloninger: A. Idiographische Ansätze fördern Verständnis und bieten Interventionserkenntnisse für bestimmte Individuen, sei es durch Psychotherapie oder Verhaltensänderung. Sie sind besonders nützlich für die Untersuchung der Persönlichkeitsdynamik, d.h. wie motivierte Prozesse im Laufe der Zeit in einem Individuum ablaufen.
>Persönlichkeit
, >Charakterzüge.
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B. Nomothetische Ansätze, wie das Fünf-Faktor-Modell, liefern Belege für die Allgemeingültigkeit von Begriffen über die untersuchten Populationen hinweg und eignen sich zur Untersuchung individueller Unterschiede, d.h. zur Identifizierung, wie eine Person im Vergleich zu anderen steht. Nomothetische Forschung ist häufiger quantitativ, ausgedrückt in mathematischen Messungen, aber einige idiographische Untersuchungen (einschließlich Verhaltensänderungsberichte und Cattells P-Technik) gehen über qualitative Beschreibungen hinaus und beinhalten quantitative Zählungen des Verhaltens.
>Gesetze, >Naturgesetze;

1. Cf. Windelband, Wilhelm: Geschichte und Naturwissenschaft, 3. Auflage. Straßburg: Heitz 1904
2. Allport, G. W. 1937. Personality: a psychological interpretation. New York: Holt
3. Maher, B. A. and Gottesman, I. I. 2005. Deconstructing, reconstructing, preserving Paul E. Meehl’s legacy of construct validity, Psychological Assessment 17: 415–22

Susan Cloninger, “Conceptual issues in personality theory”, in: Corr, Ph. J. & Matthews, G. (eds.) 2009. The Cambridge Handbook of Personality Psychology. New York: Cambridge University Press.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Windelband I
W. Windelband
Lehrbuch der Geschichte der Philosophie Tübingen 1993

Corr I
Philip J. Corr
Gerald Matthews
The Cambridge Handbook of Personality Psychology New York 2009

Corr II
Philip J. Corr (Ed.)
Personality and Individual Differences - Revisiting the classical studies Singapore, Washington DC, Melbourne 2018

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