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Situationen, Philosophie: Eine Situation ist eine mehr oder weniger abgrenzbare Konstellation von Gegenständen, Handelnden, Zuständen, Ereignissen, Informationen und Informationskanälen. Siehe auch Zustand, Prozess, Handlung, Relationen, Beschreibungen, Kommunikation, Kontext/Kontextabhängigkeit, Information, Bedeutung, Situationssemantik, Mögliche Welten, Zentrierte Welten, Feinkörnig/grobkörnig.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Psychologische Theorien über Situationen - Lexikon der Argumente

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Situationen/Psychologische Theorien/Funder:
A. Lexikalischer Ansatz: Eines der ersten Beispiele für den lexikalischen Ansatz zur Erforschung von Situationen war eine Studie von Van Heck (1984), in der er das Wörterbuch nach Wörtern durchkämmte, mit denen man die Lücke füllen konnte, "mit einer .... Situation konfrontiert zu werden". Siehe Edwards and Templeton (2005)(1); Yang, Read and Miller (2006)(2) wendete den lexikalischen Ansatz sowohl auf chinesische Idiome als auch auf deren englische Übersetzungen an.
>Lexikalische Hypothese
, >Lexikalische Studien, >Alltagssprache, >Kulturelle Differenzen, >Kulturpsychologie.
B. Empirischer Ansatz: So fragten beispielsweise Endler, Hunt und Rosenstein (1962)(3) die Teilnehmer mit Hilfe von Fragebögen zur "Reizantwort" nach der Frage: "Wie ängstlich wären Sie, wenn Sie...."? Auf diese Weise entdeckten sie, was sie für drei Arten von Situationen hielten, die Angst auslösten: zwischenmenschliche Situationen, Situationen unbelebter Gefahr (z.B. Autounfall, Erdbeben) und mehrdeutige Situationen.
>Angst.
Ebenso analysierten Fredericksen, Jensen und Beaton (1972)(4) die Antworten der Führungskräfte bei einer Wochenend-Posteingang-Fallstudie, was zu einer Taxonomie der Geschäftssituationen der Führungskräfte mit Kategorien wie Bewertung von Verfahren, Routineproblemen, interorganisatorischen Problemen, Personalproblemen, politischen Fragen und Zeitkonflikten führte. In ähnlicher Weise bat Magnusson (1971)(5) Schüler, alle Situationen aufzulisten, die sie während des Studiums erlebt hatten, und ließ dann alle möglichen Paare nach Ähnlichkeit bewerten.
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Durch den Besuch psychiatrischer Stationen, Studentenwohnheime und Klassenzimmer konnte Moos (1973)(6) Skalen entwickeln, um das, was er als "wahrgenommenes Klima" bezeichnete, basierend auf psychosozialen Merkmalen zu messen. Er fand drei breite Dimensionen, die er als "Beziehungen" (z.B. soziale Unterstützung), "persönliche Entwicklung" (z.B. akademische Leistung) und "Systemwartung/-änderung" (z.B. Ordnung und Organisation) bezeichnete. Price and Bouffard (1974)(7) verwendete Schülertagebücher, konzentrierten sich aber auf den physischen Standort, indem er Situationen nach dem kategorisierte, was sie "Constraint" nannten - die Anzahl und Art von Verhaltensweisen, die in ihnen als angemessen erachtet wurden.
Forscher haben die Teilnehmer manchmal gebeten, ihre hypothetischen Gefühle oder Verhaltensweisen als Reaktion auf hypothetische Situationen zu beschreiben: Forgas und Van Heck (1992)(8) verwendeten Fragebögen, um Verhaltensreaktionen in einer Reihe von Situationen zu messen (z.B. "Sie werden ein Date haben") und konnten dann die Varianz der Reaktionen auf Personen, Situationen und Interaktionen zuordnen. Vansteelandt und Van Mechelen (1998)(9) fragten die Menschen nach ihren Reaktionen (meist feindlich) auf Situationen, die als "hoch frustrierend", "mäßig frustrierend" und "niedrig frustrierend" eingestuft wurden.
Ten Berge und De Raad (2001)(10) stellen fest, dass Situationen nur insofern nützlich sind, als sie das Verständnis von Eigenschaften weniger unklar machen, und forderten die Schüler daher auf, Sätze zu schreiben, die erklären, wie Eigenschaften in bestimmten Situationen ausgedrückt werden können.
Anstatt die Teilnehmer zu bitten, hypothetische Situationen zu bewerten, haben einige Forscher sie stattdessen gebeten, ihre eigenen zu generieren. So bat Forgas (1976)(11) Hausfrauen und Studenten jeweils zwei Beschreibungen für jede Interaktion, die sie in den letzten 24 Stunden erlebt hatten, anzugeben.
Er fand eine zweidimensionale Episodenstruktur für Hausfrauen (Intimität/Beteiligung und Selbstvertrauen) und eine dreidimensionale Struktur für Studenten (Beteiligung, Freundlichkeit und wissen, wie man sich verhält). Pervin (1976)(12) nutzte die frei zugänglichen Beschreibungen seiner Teilnehmer von Situationen, die sie im vergangenen Jahr erlebt hatten, um eine Taxonomie der Alltagssituationen zu erstellen.
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C. Theoretischer Ansatz. Krause (1970)(13) stützte sich auf soziologische Theorie, um Situationen nach theoretischen Gesichtspunkten zu kategorisieren. Basierend auf der Art und Weise, wie er davon ausging, dass Kulturen neue Situationen in traditionelle, generische Situationen integrieren, schlug Krause sieben Klassen vor. Darunter gehören unter anderem: gemeinsames Arbeiten, Kämpfen und Spielen (eine Klassifizierung, die die Wiederherstellung ähnlicher Faktoren in der oben genannten Studie von Van Heck (1984) anleitete).
>Situationen/Asendorpf.

1. Edwards, J. A. and Templeton, A. 2005. The structure of perceived qualities of situations. European Journal of Social Psychology 35: 705–23
2. Yang, Y., Read, S. J. and Miller, L. C. 2006. A taxonomy of situations from Chinese idioms, Journal of Research in Personality 40: 750–78
3. Endler, N. S., Hunt, J. McV. and Rosenstein, A. J. 1962: An S-R inventory of anxiousness, Psychological Monographs 76: 1–33 (17, Whole No. 536)
4. Frederiksen N., Jensen O. and Beaton A. 1972. Prediction of organizational behaviour. New York: Pergammon
5. Magnusson, D. 1971. An analysis of situational dimensions, Perceptual and Motor Skills 32: 851–67
6. Moos, R. H. 1973. Conceptualizations of human environments, American Psychologist 28: 652–65
7. Price, R. H. and Bouffard, D. L. 1974. Behavioural appropriateness and situational constraint as dimensions of social behaviour, Journal of Personality and Social Psychology 30: 579–86
8. Forgas, J. P. and Van Heck, G. L. 1992. The psychology of situations, in G. V. Caprara and G. L. Van Heck (eds.), Modern personality psychology: critical reviews and new directions, pp. 418–55. New York: Harvester Wheatsheaf
9. Vansteelandt, K. and Van Mechelen, I. 1998. Individual differences in situation-behaviour profiles: a triple typology model, Journal of Personality and Social Psychology 75: 751–65
10. Ten Berge, M. A. and De Raad, B. 2001. Construction of a joint taxonomy of traits and situations, European Journal of Personality 15: 253–76
11. Forgas, J. P. 1976. The perception of social episodes: categorical and dimensional representations in two different social milieus, Journal of Personality and Social Psychology 34: 199–209
12. Pervin, L. A. 1976. A free-response approach to the analysis of person-situation interaction, Journal of Personality and Social Psychology 34: 465–74
13. Krause, M. S. 1970. Use of social situations for research purposes, American Psychologist 25: 748–53


Seth A Wagerman & David C. Funder, “Personality psychology of situations”, in: Corr, Ph. J. & Matthews, G. (eds.) 2009. The Cambridge Handbook of Personality Psychology. New York: Cambridge University Press.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Psychologische Theorien

Corr I
Philip J. Corr
Gerald Matthews
The Cambridge Handbook of Personality Psychology New York 2009

Corr II
Philip J. Corr (Ed.)
Personality and Individual Differences - Revisiting the classical studies Singapore, Washington DC, Melbourne 2018

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