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Emotion: In der Psychologie ist Emotion eine komplexe, subjektive Erfahrung, die durch physiologische Erregung, Ausdrucksverhalten und eine kognitive Bewertung gekennzeichnet ist. Emotionen beeinflussen die Stimmung, motivieren das Verhalten und spielen eine entscheidende Rolle bei sozialen Interaktionen. Siehe auch Verhalten, Soziales Verhalten.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Rainer Reisenzein über Emotion – Lexikon der Argumente

Corr I 56
Emotionen/Funktion/Psychologische Theorien/Reisenzein/Weber: In den letzten 25 Jahren hat sich die Ansicht zunehmend durchgesetzt, dass (....) Emotionen insgesamt adaptiv sind. Die adaptive Wirkung von Emotionen ist ihre (evolutionäre) Funktion: die Gründe, warum das Emotionssystem überhaupt entstanden ist.
>Evolution
, >Selektion, >Adaption.
Die beiden wichtigsten, übergreifenden Funktionen von Emotionen werden allgemein als die motivationalen und die informationellen Funktionen von Emotionen angesehen (z.B. Frijda 1994)(1).
>Motivation.
A. Die motivationale Funktion von Emotionen besteht in ihren adaptiven Auswirkungen auf die Motivation (die Handlungsziele der Person) und damit auf das Handeln selbst.
Corr I 57
Es besteht kein Zweifel, dass Emotionen die Motivation teilweise über den hedonistischen Weg beeinflussen (siehe z.B. Baumeister, Vohs, DeWall und Zhang 2007(2)). Viele Emotionstheoretiker glauben jedoch, dass dies weder der einzige noch der wichtigste Weg von der Emotion zur Handlung ist (z.B. Frijda 1986(3); McDougall 1928(4); Lazarus 1991(5); Weiner 1995(6)). Vielmehr rufen nach diesen Theoretikern zumindest einige Emotionen (z.B. Angst) adaptive Handlungstendenzen (z.B. zu fliehen oder zu vermeiden) direkt hervor, d.h. also ohne die Vermittlung hedonistischer Wünsche (siehe Reisenzein 1996(7)).
B. Die Informationsfunktion von Emotionen besteht darin, adaptiv nützliche Informationen für andere Subsysteme der Persönlichkeit verfügbar zu machen und/oder hervorzuheben (z.B. Forgas 2003(8); Schwarz und Clore 2007(9); Slovic, Peters, Finucane und MacGregor 2005(10)).

1. Frijda, N. H. 1994. Emotions are functional, most of the time, in P. Ekman and R. J. Davidson (eds.), The nature of emotion, pp. 112–36. Oxford University Press
2. Baumeister, R. F., Vohs, K. D., DeWall, C. N. and Zhang, L. 2007. How emotion shapes behaviour: feedback, anticipation, and reflection, rather than direct causation, Personality and Social Psychology Review 11: 167–203
3. Frijda, N. H. 1986. The emotions. Cambridge University Press
4. McDougall, W. 1928. An outline of psychology, 4th ed. London: Methuen
5. Lazarus, R. S. 1991. Emotion and adaptation. New York: Oxford University Press
6. Weiner, B. 1995. Judgments of responsibility: a foundation for a theory of social conduct. New York: Guilford
7. Reisenzein, R. 1996. Emotional action generation, in W. Battmann and S. Dutke (eds.), Processes of the molar regulation of behaviour, pp. 151–65. Lengerich: Pabst Science Publishers
8. Forgas, J. P. 2003. Affective influences on attitudes and judgments, in R. J. Davidson, K. R. Scherer, and H. H. Goldsmith (eds.), Handbook of affective sciences, pp. 596–618. Oxford University Press
9. Schwarz, N. and Clore, G. L. 2007. Feelings and phenomenal experiences, in A. W. Kruglanski and E. T. Higgins (eds.), Social psychology: Handbook of basic principles, 2nd edn, pp. 385–407. New York: Guilford Press
10. Slovic, P., Peters, E., Finucane, M. L. and MacGregor, D. G. 2005. Affect, risk, and decision making, Health Psychology 24: 35–40


Rainer Reisenzein & Hannelore Weber, “Personality and emotion”, in: Corr, Ph. J. & Matthews, G. (eds.) 2009. The Cambridge Handbook of Personality Psychology. New York: Cambridge University Press.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Reisenzein, Rainer

Corr I
Philip J. Corr
Gerald Matthews
The Cambridge Handbook of Personality Psychology New York 2009

Corr II
Philip J. Corr (Ed.)
Personality and Individual Differences - Revisiting the classical studies Singapore, Washington DC, Melbourne 2018

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