Philosophie Lexikon der Argumente

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Überzeugungen, Philosophie: Eine Überzeugung ist eine meist in einem Satz formulierbare Einstellung einer denkenden Person, wobei die Person in der Lage sein muss, den Satz in eine Menge von weiteren Sätzen zu integrieren. Eine weitere Bedingung ist, dass die Trägerin von Überzeugungen in der Lage ist, die entsprechenden Sätze umzuformulieren und zu negieren, also ihren Sinn zu erfassen. Siehe auch Privatsprache, Bedeutungen, Glauben, Bedeutungsholismus, Sinn, Religiöser Glaube.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Appraisal-Theorie über Überzeugungen - Lexikon der Argumente

Corr I 63
Überzeugungen/Appraisal-Theorie/Reisenzein/Weber: Es gibt (...) Hinweise darauf, dass beurteilungsbezogene, allgemeine Überzeugungen die emotionalen Reaktionen auf Ereignisse beeinflussen. Die beiden allgemeinen Überzeugungen, die in dieser Hinsicht am ausführlichsten erforscht wurden, sind
(a) Optimismus (versus Pessimismus). Dieser ist definiert als eine allgemeine Erwartung für positive (versus negative) Ergebnisse (Scheier, Carver und Bridges 2001)(1). Und
(b) allgemeine Selbstwirksamkeit, definiert als der allgemeine Glaube einer Person an ihre Fähigkeit, ihre Ziele zu erreichen und schwierige oder stressige Situationen zu meistern (Bandura 1997(2); Schwarzer und Jerusalem 1995(3)).
>Optimismus
, >Selbstwirksamkeit.
Es wurde festgestellt, dass die allgemeine Selbstwirksamkeit beispielsweise mit einer geringeren Angst während einer stressigen kognitiven Aufgabe (Endler, Speer, Johnson und Flett 2001)(4) und einer geringeren Depression und Angst bei medizinischen Patienten (z.B. Luszczynska, Gutiérrez-Doña und Schwarzer 2005)(5) verbunden ist.
>Angst, >Depression.
Diese Ergebnisse stehen im Einklang mit der Hypothese, dass Optimismus und allgemeine Selbstwirksamkeit die emotionalen Zustände zumindest teilweise beeinflussen, indem sie die Beurteilung von Ereignissen beeinflussen. Es ist jedoch anzumerken, dass direkte Beweise für diesen Vermittlungsweg bisher selten sind (z.B. Kaiser, Major und McCoy 2004(6); Schwarzer und Jerusalem 1999)(7).
>Emotion, >Verhalten.

1. Scheier, M. F., Carver, C. S. and Bridges, M. W. 2001. Optimism, pessimism, and psychological well-being, in E. C. Chang (ed.), Optimism and pessimism: implications for theory, research, and practice, pp. 189–216. Washington, DC: American Psychological Association
2. Bandura, A. 1997. Self-efficacy: the exercise of control. New York: Freeman
3. Schwarzer, R. and Jerusalem, M. 1995. Generalized Self-Efficacy Scale, in J. Weinman, S. Wright and M. Johnston (eds.), Measures in health psychology: a user’s portfolio. Causal and control beliefs, pp. 35–7. Windsor: NFER-Nelson
4. Endler, N. S., Speer, R. L., Johnson, J. M. and Flett, G. L. 2001. General self-efficacy and control in relation to anxiety and cognitive performance, Current Psychology: Developmental, Learning, Personality, Social 20: 36–52
5. Luszczynska, A., Gutiérrez-Doña, B. and Schwarzer, R. 2005. General self-efficacy in various domains of human functioning: evidence from five countries, International Journal of Psychology 40: 80–9
6. Kaiser, C. R., Major, B. and McCoy, S. K. 2004. Expectations about the future and the emotional consequences of perceiving prejudice, Personality and Social Psychology Bulletin 30: 173–84
7. Schwarzer, R., and Jerusalem, M. 1999. Skalen zur Erfassung von Lehrer- und Schülermerkmalen [Scales for the assessment of teacher and student characteristics]. Berlin: Freie Universität Berlin


Rainer Reisenzein & Hannelore Weber, “Personality and emotion”, in: Corr, Ph. J. & Matthews, G. (eds.) 2009. The Cambridge Handbook of Personality Psychology. New York: Cambridge University Press

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Appraisal-Theorie

Corr I
Philip J. Corr
Gerald Matthews
The Cambridge Handbook of Personality Psychology New York 2009

Corr II
Philip J. Corr (Ed.)
Personality and Individual Differences - Revisiting the classical studies Singapore, Washington DC, Melbourne 2018

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