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Lexikalische Hypothese: Die lexikalische Hypothese in der Psychologie geht davon aus, dass die wichtigsten und allgemein verbreiteten Persönlichkeitsmerkmale in der Sprache kodiert sind. Sie besagt, dass wichtige Eigenschaften mit der Zeit Teil des Alltagswortschatzes werden. Diese Hypothese bildet die Grundlage für viele Persönlichkeitstheorien und -bewertungen, darunter das Modell der Big Five, das die Eigenschaften in Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Extraversion, Verträglichkeit und Neurotizismus unterteilt. Siehe auch Charakterzüge, Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Extraversion, Verträglichkeit, Neurotizismus, Alltagssprache, Volkspsychologie.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Psychologische Theorien über Lexikalische Hypothese - Lexikon der Argumente

Corr I 149
Lexikalische Hypothese/Sedimentationshypothese/Psychologische Theorien/McCrae: Die lexikalische Hypothese argumentiert, dass Charakterzüge in menschlichen Angelegenheiten so wichtig sind, dass gemeinsame Wörter erfunden wurden, um sie alle zu benennen.
>Charakterzüge
.
VsLexikalische Hypothese: Die große Mehrheit der Persönlichkeitspsychologen hat die lexikalische Hypothese jedoch nicht übernommen. Sie waren skeptisch, ob das Laienvokabular eine angemessene Grundlage für eine wissenschaftliche Darstellung von Eigenschaften sein könnte, und sie neigten dazu, ihre eigenen, konkurrierenden Systeme anzubieten und zu verteidigen. Eysenck (1947)(1) schlug ein stark vereinfachtes System mit nur zwei Faktoren vor, E und N; Jungs Psychologen bewerteten vier psychologische Präferenzen (Myers und McCaulley 1985)(2); Block (1961)(3) schuf einen Satz von 100 theoretisch eklektischen Deskriptoren, die für die klinische Forschung bestimmt waren.
Corr I 150
Probleme: Die meisten Persönlichkeitsbewertungen erfolgen in Form von Selbsteinschätzungen, bei denen die Probanden gefragt werden, ob und wie gut jede einzelne Aussage aus einer Reihe von Aussagen sie beschreibt. Dies hat sich als sehr nützliche Technik erwiesen, ist aber keineswegs perfekt. Die Menschen verstehen die Fragen vielleicht nicht, oder sie verstehen sich selbst nicht.
Es war daher ein wichtiger Fortschritt, als Psychologen zeigten, dass es eine substanzielle (wenn auch nicht vollständige) Übereinstimmung zwischen Beschreibungen aus Selbstberichten gab und solchen, die erzielt wurden, wenn dieselben Fragen an sachkundige Informanten gestellt wurden, wie z.B. Ehepartner, Mitbewohner, Freunde (Funder 1980(4); Kurtz und Sherker 2003)(5).
Das Fünf-Faktoren-Modell wurde anschließend mit Q-Sortierungsmethoden gefunden, bei denen Menschen Aussagen von den meisten zu den am wenigsten charakteristischen sortieren (Lanning 1994(6); McCrae, Costa und Busch 1986)(7). Zudem gab es sogar Satzvervollständigungstests, bei denen sich Menschen als Antwort auf die Frage "Wer bin ich?" beschreiben. (McCrae und Costa 1988)(8).
>Fünf-Faktoren-Modell (Big Five).
Das Big Five Inventar (Benet-Martínez und John 1998)(9) ist ein weiteres weit verbreitetes Maß für die fünf Faktoren; De Raad und Perugini (2002)(10) haben einen ganzen Band herausgegeben, der sich mit alternativen Messungen des Fünf-Faktoren-Modells in verschiedenen Sprachen beschäftigt.
>Sprache/Psychologische Theorien, >Kulturpsychologie, >Begriffe/McCrae.


1. Eysenck, H. J. 1947. Dimensions of personality. London: Routledge and Kegan Paul
2. Myers, I. B. and McCaulley, M. H. 1985. Manual: a guide to the development and use of the Myers-Briggs Type Indicator. Palo Alto: Consulting Psychologists Press
3. Block, J. 1961. The Q-sort method in personality assessment and psychiatric psychiatric research, Springfield, IL: Thomas
4. Funder, D. C. 1980. On seeing ourselves as others see us: self-other agreement and discrepancy in personality ratings, Journal of Personality 48: 473–93
5. Kurtz, J. E. and Sherker, J. L. 2003. Relationship quality, trait similarity, and self-other agreement on personality traits in college roommates, Journal of Personality 71: 21–48
6. Lanning, K. 1994. Dimensionality of observer ratings on the California Adult Q-Set, Journal of Personality and Social Psychology 67: 151–60
7. McCrae, R. R., Costa, P. T., Jr and Busch, C. M. 1986. Evaluating comprehensiveness in personality systems: the California Q-Set and the Five-Factor Model, Journal of Personality 54: 430–46
8. McCrae, R. R., and Costa, P. T. 1988. Age, personality, and the spontaneous self-concept, Journal of Gerontology: Social Sciences 43: S177–S185
9. Benet-Martínez, V. and John, O. P. 1998. Los cinco Grandes across cultures and ethnic groups: multitrait multimethod analyses of the Big Five in Spanish and English, Journal of Personality and Social Psychology 75: 729–50
10. De Raad, B. and Perugini, M. (eds.) 2002. Big Five assessment. Göttingen: Hogrefe and Huber Publishers


Robert R. McCrae, “The Five-Factor Model of personality traits: consensus and controversy”, in: Corr, Ph. J. & Matthews, G. (eds.) 2009. The Cambridge Handbook of Personality Psychology. New York: Cambridge University Press

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Psychologische Theorien

Corr I
Philip J. Corr
Gerald Matthews
The Cambridge Handbook of Personality Psychology New York 2009

Corr II
Philip J. Corr (Ed.)
Personality and Individual Differences - Revisiting the classical studies Singapore, Washington DC, Melbourne 2018

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