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Neurotizismus: Neurotizismus ist in der Psychologie ein Charakterzug, der durch emotionale Instabilität, Ängstlichkeit, Launenhaftigkeit, Sorgen und Traurigkeit gekennzeichnet ist. Personen, die einen hohen Neurotizismus aufweisen, neigen eher zu Gefühlen wie Ärger, Schuld, Neid und Depression. Sie reagieren oft schlecht auf Stress und neigen dazu, gewöhnliche Situationen als bedrohlich zu interpretieren, was ihre persönlichen und beruflichen Beziehungen beeinträchtigen kann. Siehe auch Persönlichkeitsmerkmale, Offenheit, Verträglichkeit, Extraversion, Gewissenhaftigkeit, Depression, Angst.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Neurobiologie über Neurotizismus - Lexikon der Argumente

Corr I 332
Neurotizismus/Neurobiologie: Da Neurotizismus und Bedrohungsbewusstsein in der Psychopathologie so stark ausgeprägt sind, war die Forschung an deren wahrscheinlichen biologischen Substraten umfangreich. Gray und McNaughton's (2000)(1) Modell des BIS (Behavioral Inhibition System, >Gray
) und FFFS (Fight-Flight Freeze System, >Gray), die gemeinsam den Neurotizismus bestimmen, ist sehr sorgfältig ausgearbeitet. Dieses Modell ist einigermaßen kompatibel mit dem Depue-Modell von Angst und Furcht, obwohl Depue glaubt, dass Furcht innerhalb des Neurotizismus nicht gut vertreten ist.
Gray und McNaughton verbanden die FFFS nicht nur mit Angst, sondern auch mit Panik und Wut, denn diese Emotionen sind auch mit Neurotizismus verbunden (Costa und McCrae 1992(2); DeYoung, Quilty und Peterson 2007(3); Saucier und Goldberg 2001(4)).
Corr I 333
Hemisphären: Eine Reihe von EEG-Studien haben gezeigt, dass Neurotizismus (einschließlich verschiedener Merkmalsmessungen negativer Emotionalität) mit einer stärkeren Aktivierung des rechten Frontallappens relativ zum linken verbunden ist (Davidson 2002(5); Zuckerman 2005)(6). Davidson (2002)(5) hat argumentiert, dass die rechte Hemisphäre bevorzugt an Emotionen und Motivationszuständen im Zusammenhang mit dem Rückzug beteiligt ist, während die linke Hemisphäre bevorzugt an der Annäherung beteiligt ist. Eine Komplikation bei der Verknüpfung der rechten Hemisphäre mit dem Neurotizismus ist, dass Wut mit der Motivation der Annäherung verbunden ist. EEG-Studien haben gezeigt, dass Wut mit einer größeren relativen Aktivierung des linken Frontallappens zusammenhängt (Harmon-Jones 2004(7); Harmon-Jones und Allen 1998(8)).
>Lateralisierung des Gehirns.

1. Gray, J. A. and McNaughton, N. 2000. The neuropsychology of anxiety: an enquiry into the functions of the septo-hippocampal system, 2nd edn. New York: Oxford University Press
2. Costa, P. T., Jr. and McCrae, R. R. 1992. Four ways five factors are basic, Personality and Individual Differences 13: 653–65
3. DeYoung, C. G., Quilty, L. C. and Peterson, J. B. 2007. Between facets and domains: ten aspects of the Big Five, Journal of Personality and Social Psychology 93: 880–96
4. Saucier, G. and Goldberg, L. R. 2001. Lexical studies of indigenous personality factors: premises, products, and prospects, Journal of Personality 69: 847–79
5. Davidson, R. J. 2002. Anxiety and affective style: role of prefrontal cortex and amygdala, Biological Psychiatry 51: 68–80
6. Zuckerman, M. 2005. Psychobiology of personality, 2nd edn rev. and updated. New York: Cambridge University Press
7. Harmon-Jones, E. 2004. Contributions from research on anger and cognitive dissonance to understanding the motivational functions of asymmetrical frontal brain activity, Biological Psychology 67: 51–76
8. Harmon-Jones, E. and Allen, J. J. B. 1998. Anger and frontal brain activity: EEG asymmetry consistent with approach motivation despite negative affective valence, Journal of Personality and Social Psychology 74: 1310–16


Colin G. DeYoung and Jeremy R. Gray, „ Personality neuroscience: explaining individual differences in affect, behaviour and cognition“, in: Corr, Ph. J. & Matthews, G. (eds.) 2009. The Cambridge handbook of Personality Psychology. New York: Cambridge University Press

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Neurobiologie

Corr I
Philip J. Corr
Gerald Matthews
The Cambridge Handbook of Personality Psychology New York 2009

Corr II
Philip J. Corr (Ed.)
Personality and Individual Differences - Revisiting the classical studies Singapore, Washington DC, Melbourne 2018

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