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Empathie: In der Psychologie ist Empathie die Fähigkeit, die Gefühle anderer zu verstehen und zu teilen. Dies beinhaltet sowohl kognitive als auch emotionale Komponenten. Siehe auch Verstehen, Perspektive, Soziale Beziehungen.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Neurobiologie über Empathie - Lexikon der Argumente

Corr I 334
Empathie/Neurobiologie: Verträglichkeit scheint wahrscheinlich von Hirnsystemen unterstützt zu werden, die an der sozialen Informationsverarbeitung beteiligt sind.
>Verträglichkeit
, >Informationsverarbeitung.
Zu den Hirnregionen, die mit diesen Formen der sozialen Informationsverarbeitung verbunden sind, gehören der mediale präfrontale Kortex (Seitz, Nickel und Azari 2006)(1), der obere temporale Sulkus (Allison, Puce und McCarthy 2000)(2), der temporale parietale Übergang (Saxe und Powell 2006)(3) und das Spiegelneuronsystem, das den unteren frontalen Gyrus und den rostralen posterioren parietalen Kortex (Iacoboni 2007(4); Rizzolatti und Craighero 2004)(5) beinhaltet. (Spiegelneuronen reagieren ähnlich wie wenn sie selbst ausgeführt werden, wenn sie zusehen, wie ein anderer Handelnder eine Aufgabe erfüllt.)
Mehrere fMRI-Studien mit Merkmalsmaßen für Empathie haben Ergebnisse geliefert, die direkt für den Zusammenhang zwischen Verträglichkeit und sozialer Informationsverarbeitung relevant sind.
In diesen Studien wurde Empathie positiv mit der Aktivität im Spiegelneuronensystem, im medialen präfrontalen Kortex und/oder im oberen zeitlichen Sulkus bei der Beobachtung und Nachahmung von Handlungen anderer verbunden (Gazzola, Aziz-Zadeh und Keysers 2006(6); Kaplan und Iacoboni 2006)(7) oder bei der Wahrnehmung der emotionalen Ausdrucksformen anderer (Chakrabarti, Bullmore und Baron-Cohen 2007(8); Schulte-Rüther, Markowitsch, Fink et al. 2007)(9).
>Spiegelneuronen, >Theory of Mind.
Andere Hirnregionen, die über diejenigen hinausgehen, die typischerweise als an der sozialen Informationsverarbeitung beteiligt identifiziert wurden, wurden ebenfalls mit Merkmalsmaßen der Empathie in Verbindung gebracht. Eine Studie (Chakrabarti, Bullmore und Baron-Cohen 2007)(8) zeigte, dass das Betrachten verschiedener emotionaler Ausdrücke zu Korrelationen von Empathie mit Aktivität in Gehirnregionen führte, die funktionell relevant für die jeweilige spezifische Emotion sind.

1. Seitz, R. J., Nickel, J. and Azari, N. P. 2006. Functional modularity of the medial prefrontal cortex: involvement in human empathy, Neuropsychology 20: 743–51
2. Allison, T., Puce, A. and McCarthy, G. 2000. Social perception from visual cues: role of the STS region, Trends in Cognitive Sciences 4: 267–78
3. Saxe, R. and Powell, L. J. 2006. It’s the thought that counts: specific brain regions for one component of theory of mind, Psychological Science 17: 692–9
4. Iacoboni, M. 2007. Face to face: the neural basis of social mirroring and empathy, Psychiatric Annals 37: 236–41
5. Rizzolatti, G. and Craighero, L. 2004. The mirror-neuron system, Annual Review of Neuroscience 27: 169–92
6. Gazzola, V., Aziz-Zadeh, L. and Keysers, C. 2006. Empathy and the somatotopic auditory mirror system in humans, Current Biology 16: 1824–9
7. Kaplan, J. T. and Iacoboni, M. 2006. Getting a grip on other minds: mirror neurons, intention understanding and cognitive empathy, Social Neuroscience 1: 175–83
8. Chakrabarti, B., Bullmore, E. and Baron-Cohen, S. 2007. Empathizing with basic emotions: common and discrete neural substrates, Social Neuroscience 1: 364–84
9. Schulte-Rüther, M., Markowitsch, H. J., Fink, G. R. and Piefke, M. 2007. Mirror neuron and theory of mind mechanisms involved in face-to-face interactions: a functional magnetic resonance imaging approach to empathy, Journal of Cognitive Neuroscience 19: 1354–72


Colin G. DeYoung and Jeremy R. Gray, „ Personality neuroscience: explaining individual differences in affect, behaviour and cognition“, in: Corr, Ph. J. & Matthews, G. (eds.) 2009. The Cambridge handbook of Personality Psychology. New York: Cambridge University Press

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Neurobiologie

Corr I
Philip J. Corr
Gerald Matthews
The Cambridge Handbook of Personality Psychology New York 2009

Corr II
Philip J. Corr (Ed.)
Personality and Individual Differences - Revisiting the classical studies Singapore, Washington DC, Melbourne 2018

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