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Angst: Angst ist ein menschliches Grundgefühl, das durch eine wahrgenommene Bedrohung oder Gefahr ausgelöst wird. Sie ist eine natürliche und adaptive Reaktion, die uns hilft, Schaden zu vermeiden.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Philip J. Corr über Angst – Lexikon der Argumente

Corr I 362
Angst/Furcht/Terminologie/Corr: Die Vermeidung oder Annäherung an einen gefährlichen Reiz spiegelt sich in der kategorischen Dimension der "defensiven Richtung" wider, die weiterhin eine funktionale Unterscheidung zwischen Verhaltensweisen widerspiegelt.
(a) Angst: Verhaltensweisen, die ein Tier aus einer Gefahrenquelle entfernen (FFFS-vermittelt, Angst), und
(b) Angst: Verhaltensweisen, die es dem Tier ermöglichen, sich vorsichtig einer Quelle potenzieller Gefahren zu nähern (BIS-vermittelt, Angst). Diese Funktionen sind ethologisch und pharmakologisch unterschiedlich und können aus jedem dieser Gründe mit Angst bzw. Furcht identifiziert werden.
FFFS: Kampf-Flucht-Erstarren-System;
BIS: Verhaltenshemmung-System. >Terminologie/Corr
.
Corr I 364
Angst/Furcht/Corr: Die Art der Verhaltensreaktion auf eine Bedrohung spiegelt sich in der (....) Dimension der "defensiven Distanz" wider, die die tatsächliche oder wahrgenommene Distanz zur Bedrohung weiter widerspiegelt. Diese Dimension gilt gleichermaßen für Furcht und Angst, wirkt aber in jedem Fall unterschiedlich: Anxiolytische Medikamente verändern sie bei der BIS-Angst (Verhaltenshemmungs-System; >Terminologie/Corr), nicht aber bei FFFS-Furcht (Kampf-Flucht-Erstarren-System; Fight-Flight-Freeze System; >Terminologie/Corr).
Der Hauptpunkt ist, dass die Abwehrdistanz (d.h. wie weit man sich von der Bedrohung entfernt glaubt, die sich mit zunehmendem Annäherung vergrößert) der Aktivierung bestimmter neuronaler Module entspricht (z.B. bei sehr enger Abwehrdistanz, PAG (Aktivierung und Panik): Das gemeine Füllwort "Oh Shit!" ist mehr als nur bildlich, denn eines der zuverlässigsten Anzeichen für intensive Angst bei Nagetieren und Menschen (z.B. Soldaten im Kampf) ist die Defäkation (Stouffer et al. 1950)(1). >Wahrnehmung/Corr, >Verhalten/Corr.
Corr I 366
Furcht/Angst: wichtige Asymmetrie: Furcht kann ohne ein erhebliches Maß an Angst (d.h. in Abwesenheit von Zielkonflikten) erzeugt werden, aber die BIS-Aktivierung führt immer zu einer FFFS-Aktivierung über die Erhöhung der negativen Valenz. Aus diesem Grund werden FFFS und BIS oft koaktiviert - und, wie wir unten sehen werden, ist dies ein guter Grund, sie zu einem einzigen "Strafempfindlichkeitsfaktor" zusammenzufassen.
Corr I 367
Bis zu einem gewissen Grad ist es innerhalb der BIS-Skala möglich, Furcht und Angst zu trennen (Corr und McNaughton 2008(2); angebliche FFFS-Furcht und BIS-Angst in eckigen Klammern), obwohl diese Unterscheidung bei einigen Punkten verschwommen ist.
(1) Selbst wenn mir etwas Schlimmes passieren sollte, erlebe ich selten Angst oder Nervosität. (FFFS)
Corr I 368
(2) Kritik oder Schimpfwörter tun mir sehr weh. (FFFS/BIS)
(3) Ich fühle mich ziemlich besorgt oder verärgert, wenn ich denke oder weiß, dass jemand wütend auf mich ist. (FFFS/BIS)
(4) Wenn ich denke, dass etwas Unangenehmes passieren wird, mache ich mir normalerweise ziemlich viel Sorgen.
(5) Ich bin besorgt, wenn ich denke, dass ich etwas schlecht gemacht habe. (BIS)
(6) Ich habe wenig Ängste im Vergleich zu meinen Freunden. (FFFS)
(7) Ich mache mir Sorgen, dass ich Fehler mache. (BIS)
Dass die Differenzierung von Furcht und Angst in Form von Persönlichkeitsskalen notwendig ist, zeigen Cooper, Perkins und Corr (2007)(3); und Perkins, Kemp und Corr (2007)(4)).

1. Stouffer, S. A., Guttman, L., Suchman, E. A., Lazarsfeld, P. F., Star, S. A. and Clausen, J. A. 1950. Studies in social psychology in World War II, Vol. IV, Measurement and prediction. Princeton University Press
2. Corr, P. J. and McNaughton, N. 2008. Reinforcement sensitivity theory and personality, in P. J. Corr (ed). The reinforcement sensitivity theory of personality, pp. 155–87. Cambridge University Press
3. Cooper, A. J., Perkins, A. and Corr, P. J. 2007. A confirmatory factor analytic study of anxiety, fear and Behavioural Inhibition System measures, Journal of Individual Differences 28: 179–87
4. Perkins, A. M., Kemp, S. E. and Corr, P. J. 2007. Fear and anxiety as separable emotions: an investigation of the revised reinforcement sensitivity theory of personality, Emotion 7: 252–61

Philip J. Corr, „ The Reinforcement Sensitivity Theory of Personality“, in: Corr, Ph. J. & Matthews, G. (eds.) 2009. The Cambridge handbook of Personality Psychology. New York: Cambridge University Press

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Corr I
Philip J. Corr
Gerald Matthews
The Cambridge Handbook of Personality Psychology New York 2009

Corr II
Philip J. Corr (Ed.)
Personality and Individual Differences - Revisiting the classical studies Singapore, Washington DC, Melbourne 2018

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