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Konditionierung: Konditionierung in der Psychologie bezieht sich auf den Prozess des Lernens von Assoziationen zwischen Reizen und Reaktionen. A. Bei der klassischen Konditionierung wird ein neutraler Reiz mit einem unkonditionierten Reiz gekoppelt, um eine konditionierte Reaktion hervorzurufen. B. Die operante Konditionierung konzentriert sich auf die Assoziation zwischen Verhaltensweisen und ihren Konsequenzen, wobei Handlungen verstärkt oder bestraft werden, um künftiges Verhalten zu beeinflussen. Siehe auch Stimuli, Verhalten, Reinforcement Sensitivity, Bestärkendes Lernen, Lerntheorien, Assoziation.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Hans Jürgen Eysenck über Konditionierung – Lexikon der Argumente

Corr I 353
Konditionierung/Eysenck: Eysenck (1957)(1) erklärte, dass introvertierte Individuen (d.h. hohe Erregung oder erregbarer Prozess, Typ) relativ leicht zu konditionieren sind; während Extravertierte (d.h. niedrige Erregung oder hemmender Prozess, Typ) relativ weniger leicht zu konditionieren sind. Die Beobachtung, dass die klinische Neurotik tatsächlich introvertiert ist (sie ist auch hochgradig neurotisch, was dem hocharusalen Feuer negativen emotionalen Treibstoff hinzufügt), passte ebenso gut zur Theorie wie die klinische Beobachtung, dass die Verhaltenstherapie, die auf konditionellen Prinzipien basierte, bei der Behandlung einer Reihe von neurotischen Erkrankungen wirksam war.
>Extraversion/Eysenck
, >Introversion/Eysenck, >Arousal, >Neurotizismus.
Corr I 354
VsEysenck: (a) bei hoher Stimulation waren Introvertierte tatsächlich schlechter als Extravertierte bei der Konditionierung (Eysenck and Levey 1972)(2). Obwohl dies den Pavlovschen Begriff der transmarginalen Hemmung (TMI) der Reaktion (d.h. eine Aufschlüsselung der geordneten Reiz-Reaktions-Beziehung bei zu hohen Stimulationsniveaus) unterstützte, korrodierte es gleichzeitig die Grundlagen der Theorie. Es führte zu dem Schluss, dass Extravertierte am besten zu hohen erregenden Reizen (einschließlich der Vielzahl der bei Neurose vorkommenden aversiven Reize) passen sollten und daher in der Psychiatrie überrepräsentiert sein sollten. In dieser sind sie aber nicht für typische neurotische Bedingungen repräsentiert.
(b) Mit diesem ersten Problem verbunden war die Erkenntnis, wiederum aus Eysencks eigener Arbeit (Eysenck und Levey 1972)(2), aber auch aus Arbeiten anderer Forscher (Revelle 1997)(3), dass es die Impulsivität, nicht die Geselligkeit ist, die die kausale Last des Erregungskonditionierungszusammenhangs trug. Da die Impulsivität orthogonal und damit unabhängig von der Geselligkeit ist (das Hauptmerkmal von Eysencks Extraversionsskala), zerstörte nicht nur die Verbindung Erregung-Konditionierung-Extraversion, sondern auch die Relevanz der Extraversion überhaupt für konditionierende Effekte, auch für solche, die angeblich für die Entwicklung neurotischer Zustände so entscheidend sind.
(c) Die beobachteten Beziehungen zwischen Erregung und Konditionierung wurden als Funktion der Tageszeit unterschiedlich beobachtet: Eysenck-ähnliche Geselligkeits-/Impulsivitäts-x-Erregungseffekte, die bei morgendlichen Tests festgestellt werden (z.B. Introvertierte, die eine bessere Leistung bei Placebo zeigen, und TMI-bezogene Leistungsdefizite bei Erregung, relativ zu Extravertierten), werden bei abendlichen Tests umgekehrt. Wie Gray (1981)(4) mit Bedauern feststellt, ist man morgens kein Neurotiker und abends kein Psychopath!
(d) Siehe >Konditionierung/Psychologische Theorien, >Konditionierung/Gray (>GrayVsEysenck).

1. Eysenck, H. J. 1967. The biological basis of personality. Springfield, IL: Thomas
2. Eysenck, H. J. and Levey, A. 1972. Conditioning, Introversion–Extraversion and the strength of the nervous system, in V. D. Nebylitsyn and J. A. Gray (eds), The biological bases of individual behaviour, pp. 206–20. London: Academic Press
3. Revelle, W. 1997. Extraversion and impulsivity: the lost dimension, in H. Nyborg (ed.), The scientific study of human nature: tribute to Hans J. Eysenck at eighty, pp. 189–212. Oxford: Elsevier Science Press
4. Gray, J. A. 1981. A critique of Eysenck’s theory of personality, in H. J. Eysenck (ed.), A model for personality, pp. 246–76. Berlin: Springer


Philip J. Corr, „ The Reinforcement Sensitivity Theory of Personality“, in: Corr, Ph. J. & Matthews, G. (eds.) 2009. The Cambridge handbook of Personality Psychology. New York: Cambridge University Press

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Eysenck, Hans Jürgen

Corr I
Philip J. Corr
Gerald Matthews
The Cambridge Handbook of Personality Psychology New York 2009

Corr II
Philip J. Corr (Ed.)
Personality and Individual Differences - Revisiting the classical studies Singapore, Washington DC, Melbourne 2018

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