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Affekt: In der Psychologie bezieht sich der Begriff Affekt auf das Erleben von Emotionen. Er umfasst die emotionale Komponente des Bewusstseins und ist entscheidend für das Verständnis des individuellen Verhaltens. Siehe auch Emotion, Verhalten.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Charles S. Carver über Affekt – Lexikon der Argumente

Corr I 428
Affekt/Kontrollprozesse/Feedback/Carver/Scheier: Affekt bezieht sich auf die eigenen Wünsche und ob sie erfüllt werden (Clore 1994(1); Frijda 1988(2); Ortony, Clore und Collins 1988(3)). Aber was ist der innere Mechanismus, durch den Gefühle entstehen? Die Antworten reichen von neurobiologisch (z.B. Davidson 1992(4)) bis kognitiv (Ortony, Clore und Collins 1988(3)).
Wir (Carver und Scheier 1990(4), 1998(5)) (...) verwendeten Feedbackkontrolle (....), aber jetzt schlagen wir vor, dass Gefühle als Folge eines anderen Feedbackprozesses entstehen, der gleichzeitig mit dem verhaltensleitenden Prozess und parallel dazu arbeitet. >Kontrollprozesse/Carver/Scheier
, >Feedback/Carver/Scheier.
Corr I 429
Er arbeitet automatisch und ohne Überwachung. Die einfachste Charakterisierung dessen, was dieser zweite Prozess tut, ist, dass er überprüft, wie gut der erste Prozess funktioniert. Der Input für diese zweite Schleife ist also die Geschwindigkeit des Fortschritts im Aktionssystem über die Zeit.
Wie in anderen Feedbackschleifen ("feedback loops") prüft der Vergleich die Abweichung vom Standard. Bei einer Diskrepanz ändert sich die Ausgabefunktion. Wir glauben, dass das Fehlersignal in dieser Schleife als Affekt, eine positive oder negative Valenz manifest ist. Eine Fortschrittsrate unterhalb des Kriteriums führt zu negativen Auswirkungen. >Kriterien/Carver/Scheier.
Corr I 430
Wie Higgins (z.B. 1987(6), 1996(7)) und seine Partner argumentieren wir für zwei Dimensionen des Affekts, eine betrifft den Ansatz, die andere die Vermeidung (Carver 2001(8); Carver und Scheier 1998(5)). Der Ansatz liefert positive Auswirkungen wie Freude, Eifer und Aufregung, und negative Auswirkungen wie Frustration, Wut und Traurigkeit (Carver 2004)(9). Vermeidung führt zu positiven Auswirkungen wie Erleichterung, Gelassenheit und Zufriedenheit und zu negativen Auswirkungen wie Furcht, Schuld und Angst.
Diese Beschreibung impliziert eine natürliche Verbindung zwischen Affekt und Aktion, d.h. wenn die Eingabe der Affektschleife eine Geschwindigkeit des Aktionsfortschritts ist, muss die Ausgabefunktion der Affektschleife eine Änderung der Geschwindigkeit dieser Aktion sein. Somit hat die Affektschleife einen direkten Einfluss auf das, was in der Aktionsschleife passiert.


1. Clore, G. C. 1994. Why emotions are felt, in P. Ekman and R. J. Davidson (eds.),The nature of emotion: fundamental questions, pp. 103–111. New York: Oxford University Press
2 Frijda, N. H. 1994. Emotions are functional, most of the time, in P. Ekman and R. J. Davidson (eds.), The nature of emotion: fundamental questions, pp. 112–26. New York: Oxford University Press
3. Ortony, A., Clore, G. L. and Collins, A. 1988. The cognitive structure of emotions. New York: Cambridge University Press
4. Carver, C. S. and Scheier, M. F. 1990. Origins and functions of positive and negative affect: a control-process view, Psychological Review97: 19–35
5. Carver, C. S. and Scheier, M. F. 1998. On the self-regulation of behaviour. New York: Cambridge University Press
6. Higgins, E. T. 1987. Self-discrepancy: a theory relating self and affect, Psychological Review94: 319–401
7. Higgins, E. T. 1996. Ideals, oughts, and regulatory focus: affect and motivation from distinct pains and pleasures, in P. M. Gollwitzer and J. A. Bargh (eds.), The psychology of action: linking cognition and motivation to behaviour, pp. 91–114. New York: Guilford Press
8. Carver, C. S. 2001. Affect and the functional bases of behaviour: on the dimensional structure of affective experience, Personality and Social Psychology Review 5:345–56
9. Carver, C. S. 2004. Negative affects deriving from the behavioural approach system, Emotion 4: 3–22


Charles S. Carver and Michael F. Scheier, “Self-regulation and controlling personality functioning” in: Corr, Ph. J. & Matthews, G. (eds.) 2009. The Cambridge Handbook of Personality Psychology. New York: Cambridge University Press

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Carver, Terrell

Corr I
Philip J. Corr
Gerald Matthews
The Cambridge Handbook of Personality Psychology New York 2009

Corr II
Philip J. Corr (Ed.)
Personality and Individual Differences - Revisiting the classical studies Singapore, Washington DC, Melbourne 2018

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