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Imitation: Unter Imitation versteht man die Nachahmung des Verhaltens oder des Aussehens einer anderen Person oder Sache. Sie ist ein natürlicher und wichtiger Teil der menschlichen Entwicklung. Siehe auch Entwicklungsstadien.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Andrew N. Meltzoff über Imitation – Lexikon der Argumente

Slater I 72/73
Imitation/Meltzoff: Meltzoff schloss in seinem Experiment aus, dass der Experimentator selbst das Verhalten der Kinder (im Alter von 16-21 Tagen) imitiert hat. Deshalb hatten die Kinder [in einem zweiten Experiment] einen Schnuller im Mund, während sie die Gesten des Experimentators beobachteten (Mundöffnen (MO) und Zunge rausstrecken (TP)). So hatte der Experimentator das Gesichtsverhalten des Säuglings nicht als Anhaltspunkt dafür, wann er die Geste präsentieren sollte. Es gab dreimal mehr Mundöffnen als Zunge rausstrecken, nachdem MO gezeigt worden war, und es gab viermal mehr Zunge rausstrecken als Mundöffnungsreaktionen, nachdem TP gezeigt worden war. In beiden Fällen gab es mehr von den geeigneten Reaktionen als in Ausgangsbedingungen, in denen keine Gesten gezeigt wurden.
I 74
Erklärung/Meltzoff: >Propriozeption/Psychologische Theorien
: Um Mimiken nachzuahmen, mussten die Neugeborenen das Gesehene mit ihren nicht gesehenen Mimiken in Beziehung setzen. In späteren Publikationen bezeichneten Meltzoff und Moore dieses Modell als "aktives intermodales Matching" oder AIM.
Das Kind sieht die Geste des Erwachsenen, die sein eigenes propriozeptives Bewusstsein für das eigene Gesicht aktiviert (daher supramodal, da sie zwei sensorische Modalitäten beinhaltet, Vision und Propriozeption). Das Kind versucht dann eine nachahmende Geste und propriozeptive Informationen lassen das Kind wissen, wie erfolgreich seine eigene Geste war (Äquivalenzdetektor) und ist im Laufe der Zeit in der Lage, eine genauere Nachahmung zu erzeugen.
Meltzoff und Moore lieferten den ersten klaren Beweis, (...) dass sehr junge Säuglinge in der Lage sind, Mimiken zu imitieren, die sie an Erwachsenen sehen, obwohl sie ihre eigenen Gesichter nicht sehen können.
I 75
Slater: Meltzoff und Moores (1977)(1) Artikel hatten eine weitreichende Wirkung:
a) eine Rekonzeptualisierung der sozialen und kognitiven Entwicklung des Säuglings, (>Imitation/Slater)
b) eine neue Darstellung der Ursprünge der Gesichtswahrnehmung, (>Wahrnehmung/Meltzoff)
c) [der] Beginn einer neuen Darstellung über die Entwicklung und die Funktionen der Nachahmung im Säuglingsalter.
>Erklärung/Meltzoff.
Für neuere Erklärungen: >Spiegelneuronen/Psychologische Theorien.

1. Meltzoff, A.N. & Moore, M. K. (1977). Imitation of facial and manual gestures by human neonates. Science, 198, 75-78

Alan M. Slater, “Imitation in Infancy. Revisiting Meltzoff and Moore’s (1977) Study”, in: Alan M. Slater and Paul C. Quinn (eds.) 2012. Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies. London: Sage Publications

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Meltzoff, Andrew N.

Slater I
Alan M. Slater
Paul C. Quinn
Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2012

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