Philosophie Lexikon der Argumente

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Vorurteil: Ein Vorurteil ist eine vorgeformte Meinung oder Einstellung, die nicht auf Vernunft oder Beweisen beruht. Vorurteile können durch persönliche Erfahrung, kulturelle Einflüsse oder mangelndes Verständnis verursacht werden. Siehe auch Handlungen, Rationalität, Vernunft, Beweise, Verstehen, Kulturelle Überlieferung.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Francis Bacon über Vorurteile – Lexikon der Argumente

Gadamer I 355
Vorurteile/Bacon/Gadamer: Gerade hierin ist [Bacon] für uns Interessant, denn hier kommen, wenn auch kritisch und in aussschließender Absicht, Momente im Erfahrungsleben zur Sprache, die nicht auf das Ziel der Wissenschaft teleologisch bezogen sind. So etwa, wenn Bacon unter den idola tribus von der Tendenz des menschlichen Geistes spricht, immer nur das positive im Gedächtnis zu behalten und die instantiae negativae zu vergessen. Der Orakel-
glaube z. B. nähre sich von dieser menschlichen Vergesslichkeit, die die zutreffenden Weissagungen behält und die unzutreffenden nicht beachtete.
Sprache/Bacon: Ebenso ist das Verhältnis des menschlichen Geistes zu den Konventionen der
Sprache in den Augen Bacons eine Form der Beirrung der Erkenntnis durch leere konventionelle Formen. Sie gehört unter die Idola fori.
GadamerVsBacon: (...) schon diese beiden Beispiele können zeigen, dass der teleologische
Aspekt, der die Frage bei Bacon beherrscht, nicht der einzig mögliche ist. Ob in jedem Betracht der Vorrang des Positiven in der Erinnerung gültig ist, ob die Tendenz des Lebens, Negatives zu vergessen, in jedem Betracht kritisch zu behandeln ist, wäre noch zu fragen.
Hoffnung/GadamerVsBacon: Das Wesen der Hoffnung ist seit Aischylos' Prometheus eine so klare Auszeichnung der menschlichen Erfahrung, dass man angesichts ihrer anthropologischen Bedeutung das Prinzip, den teleologischen Maßstab der Erkenntnisleistung allein gelten zu lassen, als einseitig ansehen muss.
Sprache/GadamerVsBacon: Ähnliches wird sich uns in Bezug auf die Bedeutung der Sprache nahelegen, die alle Erfahrung vorgängig leitet. So gewiss verbalistische Scheinprobleme aus der Herrschaft von Sprachkonventionen herrühren können, so gewiss ist die Sprache doch zugleich eine
positive Bedingung und Leitung der Erfahrung selbst.


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Gadamer I
Hans-Georg Gadamer
Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010

Gadamer II
H. G. Gadamer
Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977

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